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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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offt vor sein Hauß in der Vorstatt überspatzi[unleserliches Material]te/ er wolt unbeschwert einfragen/ die Handschrifft mit bringen/ so wolte er schen/ daß er ihm sein Gelt, wo nicht alles/ doch das meiste erlegete. Dieser gute Mann feyrte nicht lang Geld zu nehmen: Wie er aber zu ihm kompt/ findet er eine glatte Dirne in der Stuben/ dieselbe/ als die schon abgerichtet ware/ hieß ihn in das ander Kamin (welches derer Oerter pfleget an der Stube zu seyn) gehen. Der gute Mann gehet hinein/ meinete sein Schuldmann liege darinnen etwas schwach zu Bette. Aber die Dirne folgete ihm bald nach/ und hielt ihn auff mit gelehrten Worten/ bath ihn/ er solte doch sitzen/ Peter würde bald kommen/ setzte sich selber auch zu ihm/ und machte sich gar frenndlich. Vnter deß hat deß Peters Weib alles bestellt/ und fället der Peter von Hamburg mit einem langen Feder-Spieß in das Gemach/ und mit ihme[unleserliches Material] ein ander loser Bube/ greiffen den guten Mann an/ stellen sich/ als wollen sie ihn ermorden/ darumb daß er seiner Freundin (die solchs auff ihn klagte) Unzucht angemuthet. Vnter deß kompt noch ein bestälter Nachbar hinein / der spricht zum Friede/ und behandelt es dahin/ daß Peter seinen Zorn solte fallen lassen/ und seinen Gläubiger das Leben schencken/ dessen solte der Glaubiger den Peter seine Handschifft wiedergeben/ und beyderseits an Eydsstatt zugesagt werden/ solches

offt vor sein Hauß in der Vorstatt überspatzi[unleserliches Material]te/ er wolt unbeschwert einfragen/ die Handschrifft mit bringen/ so wolte er schen/ daß er ihm sein Gelt, wo nicht alles/ doch das meiste erlegete. Dieser gute Mann feyrte nicht lang Geld zu nehmen: Wie er aber zu ihm kompt/ findet er eine glatte Dirne in der Stuben/ dieselbe/ als die schon abgerichtet ware/ hieß ihn in das ander Kamin (welches derer Oerter pfleget an der Stube zu seyn) gehen. Der gute Mann gehet hinein/ meinete sein Schuldmann liege darinnen etwas schwach zu Bette. Aber die Dirne folgete ihm bald nach/ und hielt ihn auff mit gelehrten Worten/ bath ihn/ er solte doch sitzen/ Peter würde bald kommen/ setzte sich selber auch zu ihm/ und machte sich gar frenndlich. Vnter deß hat deß Peters Weib alles bestellt/ und fället der Peter von Hamburg mit einem langen Feder-Spieß in das Gemach/ und mit ihme[unleserliches Material] ein ander loser Bube/ greiffen den guten Mann an/ stellen sich/ als wollen sie ihn ermorden/ darumb daß er seiner Freundin (die solchs auff ihn klagte) Unzucht angemuthet. Vnter deß kompt noch ein bestälter Nachbar hinein / der spricht zum Friede/ und behandelt es dahin/ daß Peter seinen Zorn solte fallen lassen/ und seinen Gläubiger das Leben schencken/ dessen solte der Glaubiger den Peter seine Handschifft wiedergeben/ und beyderseits an Eydsstatt zugesagt werden/ solches

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[758/0778] offt vor sein Hauß in der Vorstatt überspatzi_ te/ er wolt unbeschwert einfragen/ die Handschrifft mit bringen/ so wolte er schen/ daß er ihm sein Gelt, wo nicht alles/ doch das meiste erlegete. Dieser gute Mann feyrte nicht lang Geld zu nehmen: Wie er aber zu ihm kompt/ findet er eine glatte Dirne in der Stuben/ dieselbe/ als die schon abgerichtet ware/ hieß ihn in das ander Kamin (welches derer Oerter pfleget an der Stube zu seyn) gehen. Der gute Mann gehet hinein/ meinete sein Schuldmann liege darinnen etwas schwach zu Bette. Aber die Dirne folgete ihm bald nach/ und hielt ihn auff mit gelehrten Worten/ bath ihn/ er solte doch sitzen/ Peter würde bald kommen/ setzte sich selber auch zu ihm/ und machte sich gar frenndlich. Vnter deß hat deß Peters Weib alles bestellt/ und fället der Peter von Hamburg mit einem langen Feder-Spieß in das Gemach/ und mit ihme_ ein ander loser Bube/ greiffen den guten Mann an/ stellen sich/ als wollen sie ihn ermorden/ darumb daß er seiner Freundin (die solchs auff ihn klagte) Unzucht angemuthet. Vnter deß kompt noch ein bestälter Nachbar hinein / der spricht zum Friede/ und behandelt es dahin/ daß Peter seinen Zorn solte fallen lassen/ und seinen Gläubiger das Leben schencken/ dessen solte der Glaubiger den Peter seine Handschifft wiedergeben/ und beyderseits an Eydsstatt zugesagt werden/ solches

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/778>, abgerufen am 22.11.2024.