Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.cylet mit den Henckers-Knechten zum Oelberge zu/ verräth mit Gruß und Kuß seinen lieben unschuldigen Meister und Praeceptorem/ der ihn vierdthalb Jahr in seiner Schule gehabt/ und treulichen gelehret und unterrichtet. Endlichen da er mercket/ daß die Jüden es im ernste meynen Christum zu tödten/ darzu er mit seiner Verrätherey gedienet/ da fallen seine güldene Gedancken/ da wachet das schlaffende Gewissen auff/ da kömpt der Teuffel hält ihm das Register seiner Sünden für: Du bist ein junger Christ gewesen/ hast sein Wort gehöret/ seine Wunder gesehen/ noch bistu zugefahren / hast deinen Herrn und Meister/ Gottes eingebornen Sohn/ und der gantzen Welt Heyland/ umb schnöder dreissig Silberling willen verrathen. Siehe wie hat man diese Nacht ihn tractiret? Wie hat man ihn gehöhnet/ geschlagen/ angespeyet? Thue doch die Augen auff. Sihe/ jetzt führet man ihn hin gefangen für den Blutrichter Pilatum/ nun werden ihm die Juden das Leben absprechen/ daß er gecreutziget werde. Gebühret das einem trenen Discipulo? Hat Christus das an dir erzogen? Sollen dir die dreyssig Silberling lieber/ als dein HErr und Meister gewesen seyn? Ist doch nicht eine schändlichere That begangen worden/ weil die Welt gestanden. Wo wiltu hin für Gottes Zorn? Du bist verlohren/ da ist nun kein Rath. Als nun der elende Mensch keinen Trost cylet mit den Henckers-Knechten zum Oelberge zu/ verräth mit Gruß und Kuß seinen lieben unschuldigen Meister und Praeceptorem/ der ihn vierdthalb Jahr in seiner Schule gehabt/ und treulichen gelehret und unterrichtet. Endlichen da er mercket/ daß die Jüden es im ernste meynen Christum zu tödten/ darzu er mit seiner Verrätherey gedienet/ da fallen seine güldene Gedancken/ da wachet das schlaffende Gewissen auff/ da kömpt der Teuffel hält ihm das Register seiner Sünden für: Du bist ein junger Christ gewesen/ hast sein Wort gehöret/ seine Wunder gesehen/ noch bistu zugefahren / hast deinen Herrn und Meister/ Gottes eingebornen Sohn/ und der gantzen Welt Heyland/ umb schnöder dreissig Silberling willen verrathen. Siehe wie hat man diese Nacht ihn tractiret? Wie hat man ihn gehöhnet/ geschlagen/ angespeyet? Thue doch die Augen auff. Sihe/ jetzt führet man ihn hin gefangen für den Blutrichter Pilatum/ nun werden ihm die Juden das Leben absprechen/ daß er gecreutziget werde. Gebühret das einem trenen Discipulo? Hat Christus das an dir erzogen? Sollen dir die dreyssig Silberling lieber/ als dein HErr und Meister gewesen seyn? Ist doch nicht eine schändlichere That begangen worden/ weil die Welt gestanden. Wo wiltu hin für Gottes Zorn? Du bist verlohren/ da ist nun kein Rath. Als nun der elende Mensch keinen Trost <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0767" n="747"/> cylet mit den Henckers-Knechten zum Oelberge zu/ verräth mit Gruß und Kuß seinen lieben unschuldigen Meister und Praeceptorem/ der ihn vierdthalb Jahr in seiner Schule gehabt/ und treulichen gelehret und unterrichtet. Endlichen da er mercket/ daß die Jüden es im ernste meynen Christum zu tödten/ darzu er mit seiner Verrätherey gedienet/ da fallen seine güldene Gedancken/ da wachet das schlaffende Gewissen auff/ da kömpt der Teuffel hält ihm das Register seiner Sünden für: Du bist ein junger Christ gewesen/ hast sein Wort gehöret/ seine Wunder gesehen/ noch bistu zugefahren / hast deinen Herrn und Meister/ Gottes eingebornen Sohn/ und der gantzen Welt Heyland/ umb schnöder dreissig Silberling willen verrathen. Siehe wie hat man diese Nacht ihn tractiret? Wie hat man ihn gehöhnet/ geschlagen/ angespeyet? Thue doch die Augen auff. Sihe/ jetzt führet man ihn hin gefangen für den Blutrichter Pilatum/ nun werden ihm die Juden das Leben absprechen/ daß er gecreutziget werde. Gebühret das einem trenen Discipulo? Hat Christus das an dir erzogen? Sollen dir die dreyssig Silberling lieber/ als dein HErr und Meister gewesen seyn? Ist doch nicht eine schändlichere That begangen worden/ weil die Welt gestanden. Wo wiltu hin für Gottes Zorn? Du bist verlohren/ da ist nun kein Rath. Als nun der elende Mensch keinen Trost </p> </div> </body> </text> </TEI> [747/0767]
cylet mit den Henckers-Knechten zum Oelberge zu/ verräth mit Gruß und Kuß seinen lieben unschuldigen Meister und Praeceptorem/ der ihn vierdthalb Jahr in seiner Schule gehabt/ und treulichen gelehret und unterrichtet. Endlichen da er mercket/ daß die Jüden es im ernste meynen Christum zu tödten/ darzu er mit seiner Verrätherey gedienet/ da fallen seine güldene Gedancken/ da wachet das schlaffende Gewissen auff/ da kömpt der Teuffel hält ihm das Register seiner Sünden für: Du bist ein junger Christ gewesen/ hast sein Wort gehöret/ seine Wunder gesehen/ noch bistu zugefahren / hast deinen Herrn und Meister/ Gottes eingebornen Sohn/ und der gantzen Welt Heyland/ umb schnöder dreissig Silberling willen verrathen. Siehe wie hat man diese Nacht ihn tractiret? Wie hat man ihn gehöhnet/ geschlagen/ angespeyet? Thue doch die Augen auff. Sihe/ jetzt führet man ihn hin gefangen für den Blutrichter Pilatum/ nun werden ihm die Juden das Leben absprechen/ daß er gecreutziget werde. Gebühret das einem trenen Discipulo? Hat Christus das an dir erzogen? Sollen dir die dreyssig Silberling lieber/ als dein HErr und Meister gewesen seyn? Ist doch nicht eine schändlichere That begangen worden/ weil die Welt gestanden. Wo wiltu hin für Gottes Zorn? Du bist verlohren/ da ist nun kein Rath. Als nun der elende Mensch keinen Trost
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |