Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.nem Leben geprediget/ sonderlich was er zu dem allerschweresten den gefangenen Portugalesern erwiesen/ und er doch jetzt/ ohne alles sein verschulden/ seines Ampts und Würdigkeit entsetzt werde / welches er dann mit höchstem Schmertzen klage. Nach solchem verfluchte er der Portugaleser jhr Thun und Lassen/ Handel und Wandel [so wehe thut die Schmach / die dem Menschen in entziehung der Würden geschicht] und wirfft sich selbst mit großmütigen Verachtung deß Todts/ von der Cantzel in den brennenden Scheitterhauffen herunter. Ein gleiches Exempel von Verachtung deß Todts erzehlt auch Elianus/ was Calanus für ein End genommen/ und spricht/ ist wol zu loben/ oder wie ein anderer sagen möcht/ wol zu verwundern. Solches war also beschaffen; Calanus ein Indianischer Weltweiser/ nach dem er sich vom grossen König Alexander und den Macedoniern/ ja gar vom Leben scheiden wolte/ richtet er am schönsten Platz zu Babylon einen Scheiterhauffen von Ceder/ Cypreß/ Lorbeerbaum und anderm wolriechen dem Holtz auff/ und nach seiner gewöhnlichen Ubung stieg er mitten auff den Scheitterhauffen/ allda ihn die Sonne/ so er anbetet/ starck anschiene. Darauff er den Macedoniern befohlen/ den Scheitterhauffen anzuzünden. Mitten in solchem Feuer stunde Calanus unbewöglich/ fiel auch nicht umb/ biß ihm die Seele aus gienge. nem Leben geprediget/ sonderlich was er zu dem allerschweresten den gefangenen Portugalesern erwiesen/ und er doch jetzt/ ohne alles sein verschulden/ seines Ampts und Würdigkeit entsetzt werde / welches er dann mit höchstem Schmertzen klage. Nach solchem verfluchte er der Portugaleser jhr Thun und Lassen/ Handel und Wandel [so wehe thut die Schmach / die dem Menschen in entziehung der Würden geschicht] und wirfft sich selbst mit großmütigen Verachtung deß Todts/ von der Cantzel in den brennenden Scheitterhauffen herunter. Ein gleiches Exempel von Verachtung deß Todts erzehlt auch Elianus/ was Calanus für ein End genommen/ und spricht/ ist wol zu loben/ oder wie ein anderer sagen möcht/ wol zu verwundern. Solches war also beschaffen; Calanus ein Indianischer Weltweiser/ nach dem er sich vom grossen König Alexander und den Macedoniern/ ja gar vom Leben scheiden wolte/ richtet er am schönsten Platz zu Babylon einen Scheiterhauffen von Ceder/ Cypreß/ Lorbeerbaum und anderm wolriechen dem Holtz auff/ und nach seiner gewöhnlichen Ubung stieg er mitten auff den Scheitterhauffen/ allda ihn die Sonne/ so er anbetet/ starck anschiene. Darauff er den Macedoniern befohlen/ den Scheitterhauffen anzuzünden. Mitten in solchem Feuer stunde Calanus unbewöglich/ fiel auch nicht umb/ biß ihm die Seele aus gienge. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0709" n="689"/> nem Leben geprediget/ sonderlich was er zu dem allerschweresten den gefangenen Portugalesern erwiesen/ und er doch jetzt/ ohne alles sein verschulden/ seines Ampts und Würdigkeit entsetzt werde / welches er dann mit höchstem Schmertzen klage. Nach solchem verfluchte er der Portugaleser jhr Thun und Lassen/ Handel und Wandel [so wehe thut die Schmach / die dem Menschen in entziehung der Würden geschicht] und wirfft sich selbst mit großmütigen Verachtung deß Todts/ von der Cantzel in den brennenden Scheitterhauffen herunter.</p> <p>Ein gleiches Exempel von Verachtung deß Todts erzehlt auch Elianus/ was Calanus für ein End genommen/ und spricht/ ist wol zu loben/ oder wie ein anderer sagen möcht/ wol zu verwundern. Solches war also beschaffen; Calanus ein Indianischer Weltweiser/ nach dem er sich vom grossen König Alexander und den Macedoniern/ ja gar vom Leben scheiden wolte/ richtet er am schönsten Platz zu Babylon einen Scheiterhauffen von Ceder/ Cypreß/ Lorbeerbaum und anderm wolriechen dem Holtz auff/ und nach seiner gewöhnlichen Ubung stieg er mitten auff den Scheitterhauffen/ allda ihn die Sonne/ so er anbetet/ starck anschiene. Darauff er den Macedoniern befohlen/ den Scheitterhauffen anzuzünden. Mitten in solchem Feuer stunde Calanus unbewöglich/ fiel auch nicht umb/ biß ihm die Seele aus gienge. </p> </div> </body> </text> </TEI> [689/0709]
nem Leben geprediget/ sonderlich was er zu dem allerschweresten den gefangenen Portugalesern erwiesen/ und er doch jetzt/ ohne alles sein verschulden/ seines Ampts und Würdigkeit entsetzt werde / welches er dann mit höchstem Schmertzen klage. Nach solchem verfluchte er der Portugaleser jhr Thun und Lassen/ Handel und Wandel [so wehe thut die Schmach / die dem Menschen in entziehung der Würden geschicht] und wirfft sich selbst mit großmütigen Verachtung deß Todts/ von der Cantzel in den brennenden Scheitterhauffen herunter.
Ein gleiches Exempel von Verachtung deß Todts erzehlt auch Elianus/ was Calanus für ein End genommen/ und spricht/ ist wol zu loben/ oder wie ein anderer sagen möcht/ wol zu verwundern. Solches war also beschaffen; Calanus ein Indianischer Weltweiser/ nach dem er sich vom grossen König Alexander und den Macedoniern/ ja gar vom Leben scheiden wolte/ richtet er am schönsten Platz zu Babylon einen Scheiterhauffen von Ceder/ Cypreß/ Lorbeerbaum und anderm wolriechen dem Holtz auff/ und nach seiner gewöhnlichen Ubung stieg er mitten auff den Scheitterhauffen/ allda ihn die Sonne/ so er anbetet/ starck anschiene. Darauff er den Macedoniern befohlen/ den Scheitterhauffen anzuzünden. Mitten in solchem Feuer stunde Calanus unbewöglich/ fiel auch nicht umb/ biß ihm die Seele aus gienge.
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