Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.worden/ wendet er in Demuth vor/ daß er aus so schnellem Erschrecknüß/ an sonst nichts dencken können/ denn nur wie er seiner Frauen helffen möchte/ er hette darumb an Königlichen Diensten nicht nachlässig sein wollen. Als ihm aber vorgehalten ward/ daß ers durch Erlaubniß hette erlangen können/ da sprach er seufftzende: ach daß ich nicht mehr Jahr habe erleben sollen/ damit auch mein Verstand vollkommen worden/ da fraget ihn der König/ wie viel Jahr er alt were? da antwortet er: da ich mein liebstes Hertz (damit meinet er seinen Ehegatten) bekam/ war Ich 17. Jahr/ und sind nun 25. Wochen. Da hat der König ihn alsbald loß gegeben/ und wiedrumb seine Dienste verrichten lassen/ daraus nun dieses zu schliessen/ das Witz vor Jahren nicht zu kommen pflege. 1. Es ist nicht ohne/ Verstand kömbt freylich vor Jahren nicht/ und sonderlich übereilet sich ein junger Mensch gar bald/ daß er unverständlich handelt/ wenn Schrecken/ oder die Liebe/ oder wol alle beyde/ wie allhier geschehen/ darzu kommen. 2. Herren und Kriegs-Dienste gehet allem andern vor/ welches Alexander Magnus diesem jungen Menschen in seinem Vortrag zu verstehen geben wollen. 331. Wie Justus Lipsius der gelehrte Mann gestorben. worden/ wendet er in Demuth vor/ daß er aus so schnellem Erschrecknüß/ an sonst nichts dencken können/ denn nur wie er seiner Frauen helffen möchte/ er hette darumb an Königlichen Diensten nicht nachlässig sein wollen. Als ihm aber vorgehalten ward/ daß ers durch Erlaubniß hette erlangen können/ da sprach er seufftzende: ach daß ich nicht mehr Jahr habe erleben sollen/ damit auch mein Verstand vollkommen worden/ da fraget ihn der König/ wie viel Jahr er alt were? da antwortet er: da ich mein liebstes Hertz (damit meinet er seinen Ehegatten) bekam/ war Ich 17. Jahr/ und sind nun 25. Wochen. Da hat der König ihn alsbald loß gegeben/ und wiedrumb seine Dienste verrichten lassen/ daraus nun dieses zu schliessen/ das Witz vor Jahren nicht zu kommen pflege. 1. Es ist nicht ohne/ Verstand kömbt freylich vor Jahren nicht/ und sonderlich übereilet sich ein junger Mensch gar bald/ daß er unverständlich handelt/ wenn Schrecken/ oder die Liebe/ oder wol alle beyde/ wie allhier geschehen/ darzu kommen. 2. Herren und Kriegs-Dienste gehet allem andern vor/ welches Alexander Magnus diesem jungen Menschen in seinem Vortrag zu verstehen geben wollen. 331. Wie Justus Lipsius der gelehrte Mann gestorben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0664" n="644"/> worden/ wendet er in Demuth vor/ daß er aus so schnellem Erschrecknüß/ an sonst nichts dencken können/ denn nur wie er seiner Frauen helffen möchte/ er hette darumb an Königlichen Diensten nicht nachlässig sein wollen. Als ihm aber vorgehalten ward/ daß ers durch Erlaubniß hette erlangen können/ da sprach er seufftzende: ach daß ich nicht mehr Jahr habe erleben sollen/ damit auch mein Verstand vollkommen worden/ da fraget ihn der König/ wie viel Jahr er alt were? da antwortet er: da ich mein liebstes Hertz (damit meinet er seinen Ehegatten) bekam/ war Ich 17. Jahr/ und sind nun 25. Wochen. Da hat der König ihn alsbald loß gegeben/ und wiedrumb seine Dienste verrichten lassen/ daraus nun dieses zu schliessen/ das Witz vor Jahren nicht zu kommen pflege.</p> <p>1. Es ist nicht ohne/ Verstand kömbt freylich vor Jahren nicht/ und sonderlich übereilet sich ein junger Mensch gar bald/ daß er unverständlich handelt/ wenn Schrecken/ oder die Liebe/ oder wol alle beyde/ wie allhier geschehen/ darzu kommen.</p> <p>2. Herren und Kriegs-Dienste gehet allem andern vor/ welches Alexander Magnus diesem jungen Menschen in seinem Vortrag zu verstehen geben wollen.</p> <p>331.</p> <p>Wie Justus Lipsius der gelehrte Mann gestorben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [644/0664]
worden/ wendet er in Demuth vor/ daß er aus so schnellem Erschrecknüß/ an sonst nichts dencken können/ denn nur wie er seiner Frauen helffen möchte/ er hette darumb an Königlichen Diensten nicht nachlässig sein wollen. Als ihm aber vorgehalten ward/ daß ers durch Erlaubniß hette erlangen können/ da sprach er seufftzende: ach daß ich nicht mehr Jahr habe erleben sollen/ damit auch mein Verstand vollkommen worden/ da fraget ihn der König/ wie viel Jahr er alt were? da antwortet er: da ich mein liebstes Hertz (damit meinet er seinen Ehegatten) bekam/ war Ich 17. Jahr/ und sind nun 25. Wochen. Da hat der König ihn alsbald loß gegeben/ und wiedrumb seine Dienste verrichten lassen/ daraus nun dieses zu schliessen/ das Witz vor Jahren nicht zu kommen pflege.
1. Es ist nicht ohne/ Verstand kömbt freylich vor Jahren nicht/ und sonderlich übereilet sich ein junger Mensch gar bald/ daß er unverständlich handelt/ wenn Schrecken/ oder die Liebe/ oder wol alle beyde/ wie allhier geschehen/ darzu kommen.
2. Herren und Kriegs-Dienste gehet allem andern vor/ welches Alexander Magnus diesem jungen Menschen in seinem Vortrag zu verstehen geben wollen.
331.
Wie Justus Lipsius der gelehrte Mann gestorben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |