Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Christenheit vorgezogen. Von zahmen Thieren haben sie/ wegen Mangel der Fütterung/ wenig: Zu den Winters-Zeiten gibt es nur etwas kühle/ abet nicht durch dringliche Winde/ und an statt deß Eyses/ oder Schnees/ subtile Regen: In Sommerszeit regnet es gar nicht / sondern in der Nacht fällt der Himmels Thau/ wie ein subtiler Regen auff das Land/ und erfrischet solches/ da sonst deß Tages fast unerträgliche Hitze. Ist sonst eine Volckreiche Insul/ welcher Anzahl Einwohner über die 20000. Seelen / und sechstausend wehrhafftiger Männer/ geschätzt wird. Von welchen der mehrer Theil gar lebhafft/ gesund und starck/ daß sie insgemein das 80. Jahr ihres Alters/ und noch darüber/ zu erreichen pflegen. Das Landvolck ist ein verschlagenes/ böses und arglistiges Volck/ nicht eyferig in der Christlichen Religion und Glauben/ muß von den Rittern in zwang/ und guter Zucht gehalten werden/ damit sie dem Feind die Insul nicht verrathen können: (und daher ist auch in dieser Insel eine Inquisition:) sind gute Kriegsleute/ werden von den Ritterlichen Hauptleuten unterrichtet/ und jmmer fort zur Arbeit/ und Werck des Leibes angetrieben. Es wohnen auch viel Mohren und Mörin in der Insul/ und gebrauchet man sich in solcher ins gemein der Africanischen Sprach: Das Weibsvolck gehet mit niedergeschlagenem Angesicht/ gantz verdeckt. Christenheit vorgezogen. Von zahmen Thieren haben sie/ wegen Mangel der Fütterung/ wenig: Zu den Winters-Zeiten gibt es nur etwas kühle/ abet nicht durch dringliche Winde/ und an statt deß Eyses/ oder Schnees/ subtile Regen: In Sommerszeit regnet es gar nicht / sondern in der Nacht fällt der Himmels Thau/ wie ein subtiler Regen auff das Land/ und erfrischet solches/ da sonst deß Tages fast unerträgliche Hitze. Ist sonst eine Volckreiche Insul/ welcher Anzahl Einwohner über die 20000. Seelen / und sechstausend wehrhafftiger Männer/ geschätzt wird. Von welchen der mehrer Theil gar lebhafft/ gesund und starck/ daß sie insgemein das 80. Jahr ihres Alters/ und noch darüber/ zu erreichen pflegen. Das Landvolck ist ein verschlagenes/ böses und arglistiges Volck/ nicht eyferig in der Christlichen Religion und Glauben/ muß von den Rittern in zwang/ und guter Zucht gehalten werden/ damit sie dem Feind die Insul nicht verrathen können: (und daher ist auch in dieser Insel eine Inquisition:) sind gute Kriegsleute/ werden von den Ritterlichen Hauptleuten unterrichtet/ und jmmer fort zur Arbeit/ und Werck des Leibes angetrieben. Es wohnen auch viel Mohren und Mörin in der Insul/ und gebrauchet man sich in solcher ins gemein der Africanischen Sprach: Das Weibsvolck gehet mit niedergeschlagenem Angesicht/ gantz verdeckt. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0635" n="615"/> Christenheit vorgezogen. Von zahmen Thieren haben sie/ wegen Mangel der Fütterung/ wenig: Zu den Winters-Zeiten gibt es nur etwas kühle/ abet nicht durch dringliche Winde/ und an statt deß Eyses/ oder Schnees/ subtile Regen: In Sommerszeit regnet es gar nicht / sondern in der Nacht fällt der Himmels Thau/ wie ein subtiler Regen auff das Land/ und erfrischet solches/ da sonst deß Tages fast unerträgliche Hitze. Ist sonst eine Volckreiche Insul/ welcher Anzahl Einwohner über die 20000. Seelen / und sechstausend wehrhafftiger Männer/ geschätzt wird. Von welchen der mehrer Theil gar lebhafft/ gesund und starck/ daß sie insgemein das 80. Jahr ihres Alters/ und noch darüber/ zu erreichen pflegen. Das Landvolck ist ein verschlagenes/ böses und arglistiges Volck/ nicht eyferig in der Christlichen Religion und Glauben/ muß von den Rittern in zwang/ und guter Zucht gehalten werden/ damit sie dem Feind die Insul nicht verrathen können: (und daher ist auch in dieser Insel eine Inquisition:) sind gute Kriegsleute/ werden von den Ritterlichen Hauptleuten unterrichtet/ und jmmer fort zur Arbeit/ und Werck des Leibes angetrieben. Es wohnen auch viel Mohren und Mörin in der Insul/ und gebrauchet man sich in solcher ins gemein der Africanischen Sprach: Das Weibsvolck gehet mit niedergeschlagenem Angesicht/ gantz verdeckt. </p> </div> </body> </text> </TEI> [615/0635]
Christenheit vorgezogen. Von zahmen Thieren haben sie/ wegen Mangel der Fütterung/ wenig: Zu den Winters-Zeiten gibt es nur etwas kühle/ abet nicht durch dringliche Winde/ und an statt deß Eyses/ oder Schnees/ subtile Regen: In Sommerszeit regnet es gar nicht / sondern in der Nacht fällt der Himmels Thau/ wie ein subtiler Regen auff das Land/ und erfrischet solches/ da sonst deß Tages fast unerträgliche Hitze. Ist sonst eine Volckreiche Insul/ welcher Anzahl Einwohner über die 20000. Seelen / und sechstausend wehrhafftiger Männer/ geschätzt wird. Von welchen der mehrer Theil gar lebhafft/ gesund und starck/ daß sie insgemein das 80. Jahr ihres Alters/ und noch darüber/ zu erreichen pflegen. Das Landvolck ist ein verschlagenes/ böses und arglistiges Volck/ nicht eyferig in der Christlichen Religion und Glauben/ muß von den Rittern in zwang/ und guter Zucht gehalten werden/ damit sie dem Feind die Insul nicht verrathen können: (und daher ist auch in dieser Insel eine Inquisition:) sind gute Kriegsleute/ werden von den Ritterlichen Hauptleuten unterrichtet/ und jmmer fort zur Arbeit/ und Werck des Leibes angetrieben. Es wohnen auch viel Mohren und Mörin in der Insul/ und gebrauchet man sich in solcher ins gemein der Africanischen Sprach: Das Weibsvolck gehet mit niedergeschlagenem Angesicht/ gantz verdeckt.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/635>, abgerufen am 29.06.2024. |