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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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ALs der König zu Babylon den vortreflichen Philosophum Apollonium gebeten/ er wolte Ihm doch die allergröste, Marter und Plage anzeigen/ die er immer erdencken und erfinden möchte/ damit er einen jungen Edelman straffen / peinigen und züchtigen könte/ welchen er/ der König/ selbst bey einer seiner Edlen Jungfrau in grosser Liebe liegend gefunden hette/ hat dem König gedachter Philosophus also geantwortet: Die allergröste Plage die ich dir anzeigen kan / damit man ihn peinigen/ straffen und züchtigen möge/ ist diese/ daß du ihm sein Leben fristest/ und nicht töstöst/ denn da wird man alsbald sehen wie das Feuer der Liebe von Tag zu Tag/ je länger je mehr (wie es denn allbereit hat angefangen) so sehr bey ihm entbrennen und zunehmen wird/ ja die Marter/ die er leidet/ wird so groß und hefftig seyn/ daß man auch keine grössere Schmertzen erdencken noch erfinden könne/ weil diesem Schmertzen kein peinlicher Tod zu vergleichen ist/ ja er wird sich auch mit so viel innerlichen Gedancken beschweret finden/ biß daß er sich zu letzt selbst mit solchen Liebes-Flammen gar ver-

ALs der König zu Babylon den vortreflichen Philosophum Apollonium gebeten/ er wolte Ihm doch die allergröste, Marter und Plage anzeigen/ die er immer erdencken und erfinden möchte/ damit er einen jungen Edelman straffen / peinigen und züchtigen könte/ welchen er/ der König/ selbst bey einer seiner Edlen Jungfrau in grosser Liebe liegend gefunden hette/ hat dem König gedachter Philosophus also geantwortet: Die allergröste Plage die ich dir anzeigen kan / damit man ihn peinigen/ straffen und züchtigen möge/ ist diese/ daß du ihm sein Leben fristest/ uñ nicht töstöst/ deñ da wird man alsbald sehen wie das Feuer der Liebe von Tag zu Tag/ je länger je mehr (wie es denn allbereit hat angefangen) so sehr bey ihm entbrennen und zunehmen wird/ ja die Marter/ die er leidet/ wird so groß und hefftig seyn/ daß man auch keine grössere Schmertzen erdencken noch erfinden könne/ weil diesem Schmertzen kein peinlicher Tod zu vergleichen ist/ ja er wird sich auch mit so viel innerlichen Gedancken beschweret finden/ biß daß er sich zu letzt selbst mit solchen Liebes-Flammen gar ver-

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[609/0629] ALs der König zu Babylon den vortreflichen Philosophum Apollonium gebeten/ er wolte Ihm doch die allergröste, Marter und Plage anzeigen/ die er immer erdencken und erfinden möchte/ damit er einen jungen Edelman straffen / peinigen und züchtigen könte/ welchen er/ der König/ selbst bey einer seiner Edlen Jungfrau in grosser Liebe liegend gefunden hette/ hat dem König gedachter Philosophus also geantwortet: Die allergröste Plage die ich dir anzeigen kan / damit man ihn peinigen/ straffen und züchtigen möge/ ist diese/ daß du ihm sein Leben fristest/ uñ nicht töstöst/ deñ da wird man alsbald sehen wie das Feuer der Liebe von Tag zu Tag/ je länger je mehr (wie es denn allbereit hat angefangen) so sehr bey ihm entbrennen und zunehmen wird/ ja die Marter/ die er leidet/ wird so groß und hefftig seyn/ daß man auch keine grössere Schmertzen erdencken noch erfinden könne/ weil diesem Schmertzen kein peinlicher Tod zu vergleichen ist/ ja er wird sich auch mit so viel innerlichen Gedancken beschweret finden/ biß daß er sich zu letzt selbst mit solchen Liebes-Flammen gar ver-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/629>, abgerufen am 22.11.2024.