Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Ach leider/ leider/ des Elend Wie nichts ist doch der Mensch behend! Eben so werden wir alle seyn / Wann wir kommen zum Grabhinein. 1. Wenn wir nur alle solche Gedancken stets führeten und bedächten/ daß wir sterben müsten/ und allhier keine bleibente Stett hetten/ so würden wir desto weniger übels thun und sündigen. 2. Wer ist aber so gefinnet/ daß er jmmer mit Sterbens-Gedancken umbgehe? Vnte[unleserliches Material]hunderten/ ja unter tausenden nicht einer. O böse/ böse! Es wehr besser / daß wirs alle thäten. 282. Ein Weib rechnet ihres Mannes Todt an Käyser Ottone III. REyser Otto dieses Nahmens der III. welcher doch sonst gar ein frommer Ritterlicher und glückhafftiger Herr gewesen/ hat sich doch falsche Liebe Lassen einnehmen und verführen. Denn als er Rom eingenommen/ und Gescentium des erweckten Auffruhrs halben hatte tödten lassen/ da versuche Ach leider/ leider/ des Elend Wie nichts ist doch der Mensch behend! Eben so werden wir alle seyn / Wann wir kommen zum Grabhinein. 1. Wenn wir nur alle solche Gedancken stets führeten und bedächten/ daß wir sterben müsten/ und allhier keine bleibente Stett hetten/ so würden wir desto weniger übels thun und sündigen. 2. Wer ist aber so gefinnet/ daß er jmmer mit Sterbens-Gedancken umbgehe? Vnte[unleserliches Material]hunderten/ ja unter tausenden nicht einer. O böse/ böse! Es wehr besser / daß wirs alle thäten. 282. Ein Weib rechnet ihres Mannes Todt an Käyser Ottone III. REyser Otto dieses Nahmens der III. welcher doch sonst gar ein frommer Ritterlicher und glückhafftiger Herr gewesen/ hat sich doch falsche Liebe Lassen einnehmen und verführen. Denn als er Rom eingenommen/ und Gescentium des erweckten Auffruhrs halben hatte tödten lassen/ da versuche <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0564" n="544"/> <p>Ach leider/ leider/ des Elend</p> <p>Wie nichts ist doch der Mensch behend!</p> <p>Eben so werden wir alle seyn /</p> <p>Wann wir kommen zum Grabhinein.</p> <p>1. Wenn wir nur alle solche Gedancken stets führeten und bedächten/ daß wir sterben müsten/ und allhier keine bleibente Stett hetten/ so würden wir desto weniger übels thun und sündigen.</p> <p>2. Wer ist aber so gefinnet/ daß er jmmer mit Sterbens-Gedancken umbgehe? Vnte<gap reason="illegible"/>hunderten/ ja unter tausenden nicht einer. O böse/ böse! Es wehr besser / daß wirs alle thäten.</p> <p>282.</p> <p>Ein Weib rechnet ihres Mannes Todt an Käyser Ottone III.</p> <p>REyser Otto dieses Nahmens der III. welcher doch sonst gar ein frommer Ritterlicher und glückhafftiger Herr gewesen/ hat sich doch falsche Liebe Lassen einnehmen und verführen. Denn als er Rom eingenommen/ und Gescentium des erweckten Auffruhrs halben hatte tödten lassen/ da versuche </p> </div> </body> </text> </TEI> [544/0564]
Ach leider/ leider/ des Elend
Wie nichts ist doch der Mensch behend!
Eben so werden wir alle seyn /
Wann wir kommen zum Grabhinein.
1. Wenn wir nur alle solche Gedancken stets führeten und bedächten/ daß wir sterben müsten/ und allhier keine bleibente Stett hetten/ so würden wir desto weniger übels thun und sündigen.
2. Wer ist aber so gefinnet/ daß er jmmer mit Sterbens-Gedancken umbgehe? Vnte_ hunderten/ ja unter tausenden nicht einer. O böse/ böse! Es wehr besser / daß wirs alle thäten.
282.
Ein Weib rechnet ihres Mannes Todt an Käyser Ottone III.
REyser Otto dieses Nahmens der III. welcher doch sonst gar ein frommer Ritterlicher und glückhafftiger Herr gewesen/ hat sich doch falsche Liebe Lassen einnehmen und verführen. Denn als er Rom eingenommen/ und Gescentium des erweckten Auffruhrs halben hatte tödten lassen/ da versuche
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