Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.massen zu rühmen/ da ist nichts an ihr/ das ihm nicht trefflich wolgefället/ wenn es auch gleich ein grosser Mangel were/ so kan er solchen vor Liebe nicht sehen/ ja da sind ihre Haar nichts anders/ denn gelbes Gold/ ihre Augen/ brennende Sternen/ ihr Mund wie Corallen/ ihre Zehne wie Perlen von Orient/ ihr Halß weisser den Milch/ und was des Dinges mehr ist/ daß also ihr gantzer Leib nichts anders/ denn ein Schatz des Himmels/ und der Natur ist/ welchen sie allein dem jenigen/ so es zu theil wird/ vorbehalten hat. 1. So sehr kan die Liebe die Leute einnehmen/ daß sie lieben und das jenige vor schön halten/ was doch an und vor sich selbsten nicht schön/ auch von andern nicht liebens würdig geachtet wird. 2. Ein jedweder hüte sich vor dergleichen Liebe/ denn sie ist wie ein hitzig Fieber/ so die Menschen nicht allein gantz außzehret/ sondern auch verursachet / daß sie anfahen zu fabuliren/ wie die jenigen thun/ die in grosser Hitze liegen. 260. Von Straff eines Entheiligers des Oster-Tags. massen zu rühmen/ da ist nichts an ihr/ das ihm nicht trefflich wolgefället/ wenn es auch gleich ein grosser Mangel were/ so kan er solchen vor Liebe nicht sehen/ ja da sind ihre Haar nichts anders/ denn gelbes Gold/ ihre Augen/ brennende Sternen/ ihr Mund wie Corallen/ ihre Zehne wie Perlen von Orient/ ihr Halß weisser den Milch/ und was des Dinges mehr ist/ daß also ihr gantzer Leib nichts anders/ denn ein Schatz des Himmels/ und der Natur ist/ welchen sie allein dem jenigen/ so es zu theil wird/ vorbehalten hat. 1. So sehr kan die Liebe die Leute einnehmen/ daß sie lieben und das jenige vor schön halten/ was doch an und vor sich selbsten nicht schön/ auch von andern nicht liebens würdig geachtet wird. 2. Ein jedweder hüte sich vor dergleichen Liebe/ denn sie ist wie ein hitzig Fieber/ so die Menschen nicht allein gantz außzehret/ sondern auch verursachet / daß sie anfahen zu fabuliren/ wie die jenigen thun/ die in grosser Hitze liegen. 260. Von Straff eines Entheiligers des Oster-Tags. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0529" n="509"/> massen zu rühmen/ da ist nichts an ihr/ das ihm nicht trefflich wolgefället/ wenn es auch gleich ein grosser Mangel were/ so kan er solchen vor Liebe nicht sehen/ ja da sind ihre Haar nichts anders/ denn gelbes Gold/ ihre Augen/ brennende Sternen/ ihr Mund wie Corallen/ ihre Zehne wie Perlen von Orient/ ihr Halß weisser den Milch/ und was des Dinges mehr ist/ daß also ihr gantzer Leib nichts anders/ denn ein Schatz des Himmels/ und der Natur ist/ welchen sie allein dem jenigen/ so es zu theil wird/ vorbehalten hat.</p> <p>1. So sehr kan die Liebe die Leute einnehmen/ daß sie lieben und das jenige vor schön halten/ was doch an und vor sich selbsten nicht schön/ auch von andern nicht liebens würdig geachtet wird.</p> <p>2. Ein jedweder hüte sich vor dergleichen Liebe/ denn sie ist wie ein hitzig Fieber/ so die Menschen nicht allein gantz außzehret/ sondern auch verursachet / daß sie anfahen zu fabuliren/ wie die jenigen thun/ die in grosser Hitze liegen.</p> <p>260.</p> <p>Von Straff eines Entheiligers des Oster-Tags.</p> </div> </body> </text> </TEI> [509/0529]
massen zu rühmen/ da ist nichts an ihr/ das ihm nicht trefflich wolgefället/ wenn es auch gleich ein grosser Mangel were/ so kan er solchen vor Liebe nicht sehen/ ja da sind ihre Haar nichts anders/ denn gelbes Gold/ ihre Augen/ brennende Sternen/ ihr Mund wie Corallen/ ihre Zehne wie Perlen von Orient/ ihr Halß weisser den Milch/ und was des Dinges mehr ist/ daß also ihr gantzer Leib nichts anders/ denn ein Schatz des Himmels/ und der Natur ist/ welchen sie allein dem jenigen/ so es zu theil wird/ vorbehalten hat.
1. So sehr kan die Liebe die Leute einnehmen/ daß sie lieben und das jenige vor schön halten/ was doch an und vor sich selbsten nicht schön/ auch von andern nicht liebens würdig geachtet wird.
2. Ein jedweder hüte sich vor dergleichen Liebe/ denn sie ist wie ein hitzig Fieber/ so die Menschen nicht allein gantz außzehret/ sondern auch verursachet / daß sie anfahen zu fabuliren/ wie die jenigen thun/ die in grosser Hitze liegen.
260.
Von Straff eines Entheiligers des Oster-Tags.
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