Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.von dem rechten GOtt der die Liebe in Menschlichen Hertzen inflammiret oder angezündet hat / nichts wissen/ doch dahin gesehen haben/ daß solches von GOtt herkommen müsse. 1. Es ist ein starckes Ding umb die Liebe/ welche zwar belieblich wird angenommen/ aber nicht so bald wiederumb abgeschaff et. 2. Hütet euch derowegen jhr Jungen Leute/ und rennet durch unvorsichtiges Lieben nicht so in euer eigenes verderben. 213. Churfürst Friedrichs Traun von Luthero. HErr Bruder/ sagte Churfürst Friederich zu seinem Bruder/ Ich muß erzehlen / was mir diese Nacht geträumet hat/ möchte gerne seine Bedeutung wissen/ Jch habe den Traum so eigentlich und wolgemerckt/ und ihn mir so tieff eingebildet / daß mich dünckt/ ich könne ihn nimmermehr vergessen/ wenn ich auch tausent Zahr leben solte/ denn er mir dreymal nach einander vorkommen/ doch jmmer verbessert. Hertzog Johannes hat gefraget/ war es denn ein guter oder böser Traum? Wir wissen das nicht/ GOtt weiß es/ sagt der Chur-Fürst. Hertzog Johannes saget weiters; Herr Bruder/ E. L. setze nur nicht von dem rechten GOtt der die Liebe in Menschlichen Hertzen inflammiret oder angezündet hat / nichts wissen/ doch dahin gesehen haben/ daß solches von GOtt herkommen müsse. 1. Es ist ein starckes Ding umb die Liebe/ welche zwar belieblich wird angenommen/ aber nicht so bald wiederumb abgeschaff et. 2. Hütet euch derowegen jhr Jungen Leute/ und rennet durch unvorsichtiges Lieben nicht so in euer eigenes verderben. 213. Churfürst Friedrichs Traũ von Luthero. HErr Bruder/ sagte Churfürst Friederich zu seinem Bruder/ Ich muß erzehlen / was mir diese Nacht geträumet hat/ möchte gerne seine Bedeutung wissen/ Jch habe den Traum so eigentlich und wolgemerckt/ und ihn mir so tieff eingebildet / daß mich dünckt/ ich könne ihn nimmermehr vergessen/ wenn ich auch tausent Zahr leben solte/ denn er mir dreymal nach einander vorkommen/ doch jmmer verbessert. Hertzog Johannes hat gefraget/ war es denn ein guter oder böser Traum? Wir wissen das nicht/ GOtt weiß es/ sagt der Chur-Fürst. Hertzog Johannes saget weiters; Herr Bruder/ E. L. setze nur nicht <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0444" n="424"/> von dem rechten GOtt der die Liebe in Menschlichen Hertzen inflammiret oder angezündet hat / nichts wissen/ doch dahin gesehen haben/ daß solches von GOtt herkommen müsse.</p> <p>1. Es ist ein starckes Ding umb die Liebe/ welche zwar belieblich wird angenommen/ aber nicht so bald wiederumb abgeschaff et.</p> <p>2. Hütet euch derowegen jhr Jungen Leute/ und rennet durch unvorsichtiges Lieben nicht so in euer eigenes verderben.</p> <p>213.</p> <p>Churfürst Friedrichs Traũ von Luthero.</p> <p>HErr Bruder/ sagte Churfürst Friederich zu seinem Bruder/ Ich muß erzehlen / was mir diese Nacht geträumet hat/ möchte gerne seine Bedeutung wissen/ Jch habe den Traum so eigentlich und wolgemerckt/ und ihn mir so tieff eingebildet / daß mich dünckt/ ich könne ihn nimmermehr vergessen/ wenn ich auch tausent Zahr leben solte/ denn er mir dreymal nach einander vorkommen/ doch jmmer verbessert. Hertzog Johannes hat gefraget/ war es denn ein guter oder böser Traum? Wir wissen das nicht/ GOtt weiß es/ sagt der Chur-Fürst. Hertzog Johannes saget weiters; Herr Bruder/ E. L. setze nur nicht </p> </div> </body> </text> </TEI> [424/0444]
von dem rechten GOtt der die Liebe in Menschlichen Hertzen inflammiret oder angezündet hat / nichts wissen/ doch dahin gesehen haben/ daß solches von GOtt herkommen müsse.
1. Es ist ein starckes Ding umb die Liebe/ welche zwar belieblich wird angenommen/ aber nicht so bald wiederumb abgeschaff et.
2. Hütet euch derowegen jhr Jungen Leute/ und rennet durch unvorsichtiges Lieben nicht so in euer eigenes verderben.
213.
Churfürst Friedrichs Traũ von Luthero.
HErr Bruder/ sagte Churfürst Friederich zu seinem Bruder/ Ich muß erzehlen / was mir diese Nacht geträumet hat/ möchte gerne seine Bedeutung wissen/ Jch habe den Traum so eigentlich und wolgemerckt/ und ihn mir so tieff eingebildet / daß mich dünckt/ ich könne ihn nimmermehr vergessen/ wenn ich auch tausent Zahr leben solte/ denn er mir dreymal nach einander vorkommen/ doch jmmer verbessert. Hertzog Johannes hat gefraget/ war es denn ein guter oder böser Traum? Wir wissen das nicht/ GOtt weiß es/ sagt der Chur-Fürst. Hertzog Johannes saget weiters; Herr Bruder/ E. L. setze nur nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/444 |
Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/444>, abgerufen am 16.07.2024. |