Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.gefehr der Fürst/ ließ Mann und Frau vor sich fordern/ fragte/ warumb sie über Adam und Eva geklaget hätten? Der Mann wolte zwar erstlich läugnen/ sagte doch hernach/ wenn Adam und Eva nicht gesündiget hätten/ so dürften auch wir nicht arbeiten/ ist das nicht wahr/ Herr[unleserliches Material] Fürst/ nun damit Adam und Eva nicht Schuld haben/ so solt du und dein Weib hie oben auff dem Schloß bleiben/ wil dir Stuben und Kaminer geben/ und alle Mahlzeit sechs Essen lassen auffsetzen/ aber das sechste soll allemahl zugedeckt bleiben/ so bald du aber dasselbe auffdecken/ und davon essen wirst/ soltu wieder an deine Arbeit gehen. Acht Tage lang hielten sie dieses/ endlich aber kam die Wollust/ die Frau sagte zum Mann: Ey Vaer/ ick mökte glicksehr gern wethen/ war in der sössen Schöttel were? Der Mann sagte: O Fruwe/ sühstu nit/ wat wy vor gute Tägge upper stets hebben/ lath dat Dinck blyfen. Vber zwey/ und endlich über drey Tage/ fodert die Frau wieder an/ der Mann ließ sich bereden/ und machet die Schüssel auff/ da sprung eine lebendige Mauß heraus/ dabey sind sie verrathen worden/ daß sie die Schüssel auffgedecket/ und das Fürsten Gebot übertreten/ und haben wieder an ihre Arbeit gehen müssen. 1. Also gehets/ gute Tage können wir nicht vertragen/ sondern werden bald lüstern darbey. gefehr der Fürst/ ließ Mann und Frau vor sich fordern/ fragte/ warumb sie über Adam und Eva geklaget hätten? Der Mann wolte zwar erstlich läugnen/ sagte doch hernach/ wenn Adam und Eva nicht gesündiget hätten/ so dürften auch wir nicht arbeiten/ ist das nicht wahr/ Herr[unleserliches Material] Fürst/ nun damit Adam und Eva nicht Schuld haben/ so solt du und dein Weib hie oben auff dem Schloß bleiben/ wil dir Stuben und Kaminer geben/ und alle Mahlzeit sechs Essen lassen auffsetzen/ aber das sechste soll allemahl zugedeckt bleiben/ so bald du aber dasselbe auffdecken/ und davon essen wirst/ soltu wieder an deine Arbeit gehen. Acht Tage lang hielten sie dieses/ endlich aber kam die Wollust/ die Frau sagte zum Mann: Ey Vaer/ ick mökte glicksehr gern wethen/ war in der sössen Schöttel were? Der Mann sagte: O Fruwe/ sühstu nit/ wat wy vor gute Tägge upper stets hebben/ lath dat Dinck blyfen. Vber zwey/ und endlich über drey Tage/ fodert die Frau wieder an/ der Mann ließ sich bereden/ und machet die Schüssel auff/ da sprung eine lebendige Mauß heraus/ dabey sind sie verrathen worden/ daß sie die Schüssel auffgedecket/ und das Fürsten Gebot übertreten/ und haben wieder an ihre Arbeit gehen müssen. 1. Also gehets/ gute Tage können wir nicht vertragen/ sondern werden bald lüstern darbey. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0390" n="370"/> gefehr der Fürst/ ließ Mann und Frau vor sich fordern/ fragte/ warumb sie über Adam und Eva geklaget hätten? Der Mann wolte zwar erstlich läugnen/ sagte doch hernach/ wenn Adam und Eva nicht gesündiget hätten/ so dürften auch wir nicht arbeiten/ ist das nicht wahr/ Herr<gap reason="illegible"/> Fürst/ nun damit Adam und Eva nicht Schuld haben/ so solt du und dein Weib hie oben auff dem Schloß bleiben/ wil dir Stuben und Kaminer geben/ und alle Mahlzeit sechs Essen lassen auffsetzen/ aber das sechste soll allemahl zugedeckt bleiben/ so bald du aber dasselbe auffdecken/ und davon essen wirst/ soltu wieder an deine Arbeit gehen. Acht Tage lang hielten sie dieses/ endlich aber kam die Wollust/ die Frau sagte zum Mann: Ey Vaer/ ick mökte glicksehr gern wethen/ war in der sössen Schöttel were? Der Mann sagte: O Fruwe/ sühstu nit/ wat wy vor gute Tägge upper stets hebben/ lath dat Dinck blyfen. Vber zwey/ und endlich über drey Tage/ fodert die Frau wieder an/ der Mann ließ sich bereden/ und machet die Schüssel auff/ da sprung eine lebendige Mauß heraus/ dabey sind sie verrathen worden/ daß sie die Schüssel auffgedecket/ und das Fürsten Gebot übertreten/ und haben wieder an ihre Arbeit gehen müssen.</p> <p>1. Also gehets/ gute Tage können wir nicht vertragen/ sondern werden bald lüstern darbey.</p> </div> </body> </text> </TEI> [370/0390]
gefehr der Fürst/ ließ Mann und Frau vor sich fordern/ fragte/ warumb sie über Adam und Eva geklaget hätten? Der Mann wolte zwar erstlich läugnen/ sagte doch hernach/ wenn Adam und Eva nicht gesündiget hätten/ so dürften auch wir nicht arbeiten/ ist das nicht wahr/ Herr_ Fürst/ nun damit Adam und Eva nicht Schuld haben/ so solt du und dein Weib hie oben auff dem Schloß bleiben/ wil dir Stuben und Kaminer geben/ und alle Mahlzeit sechs Essen lassen auffsetzen/ aber das sechste soll allemahl zugedeckt bleiben/ so bald du aber dasselbe auffdecken/ und davon essen wirst/ soltu wieder an deine Arbeit gehen. Acht Tage lang hielten sie dieses/ endlich aber kam die Wollust/ die Frau sagte zum Mann: Ey Vaer/ ick mökte glicksehr gern wethen/ war in der sössen Schöttel were? Der Mann sagte: O Fruwe/ sühstu nit/ wat wy vor gute Tägge upper stets hebben/ lath dat Dinck blyfen. Vber zwey/ und endlich über drey Tage/ fodert die Frau wieder an/ der Mann ließ sich bereden/ und machet die Schüssel auff/ da sprung eine lebendige Mauß heraus/ dabey sind sie verrathen worden/ daß sie die Schüssel auffgedecket/ und das Fürsten Gebot übertreten/ und haben wieder an ihre Arbeit gehen müssen.
1. Also gehets/ gute Tage können wir nicht vertragen/ sondern werden bald lüstern darbey.
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