Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.er solche ihre goldgelbe Haar nicht allein absonderlich zu zehlen pflag/ sondern er gab auch jedwedern Haar einen sonderlichen Namen/ damit er sie nennen kunte; Ja er machte auch ein sonderbahres Gesang von denselben. Auch war diß noch nicht gnug/ sondern er ließ dieser seiner Buhlin auch einen gantz guldenen Kamm machen/ damit sie diese ihre Haar kemmen konte/ und wann jrgend eines von ihren Haaren ausfiel / ließ ers bald in Goldfassen/ und der Göttin Junoni auffopffern/ nach Römer Art / welche alle das jenige/ was ihnen sehr lieb war/ den Göttern auffzuopffern pflagen. 1. So gehets: Die Liebe fällt offtmals auff seltzame Dinge. Was sind doch Haar? Solche Dinge sinds/ davon wir einen Eckel haben/ wenn sie in Speisen gefunden werden. 2. Wir lernen hier/ daß grosse Herren auch Menschen sind/ und Menschliche Affecten/ Gebrechen und Fehler an ihnen haben. 169. Papistische Fabel von Schutz-Engel. er solche ihre goldgelbe Haar nicht allein absonderlich zu zehlen pflag/ sondern er gab auch jedwedern Haar einen sonderlichen Namen/ damit er sie nennen kunte; Ja er machte auch ein sonderbahres Gesang von denselben. Auch war diß noch nicht gnug/ sondern er ließ dieser seiner Buhlin auch einen gantz guldenen Kamm machen/ damit sie diese ihre Haar kemmen konte/ und wann jrgend eines von ihren Haaren ausfiel / ließ ers bald in Goldfassen/ und der Göttin Junoni auffopffern/ nach Römer Art / welche alle das jenige/ was ihnen sehr lieb war/ den Göttern auffzuopffern pflagen. 1. So gehets: Die Liebe fällt offtmals auff seltzame Dinge. Was sind doch Haar? Solche Dinge sinds/ davon wir einen Eckel haben/ wenn sie in Speisen gefunden werden. 2. Wir lernen hier/ daß grosse Herren auch Menschen sind/ und Menschliche Affecten/ Gebrechen und Fehler an ihnen haben. 169. Papistische Fabel von Schutz-Engel. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0376" n="356"/> er solche ihre goldgelbe Haar nicht allein absonderlich zu zehlen pflag/ sondern er gab auch jedwedern Haar einen sonderlichen Namen/ damit er sie nennen kunte; Ja er machte auch ein sonderbahres Gesang von denselben. Auch war diß noch nicht gnug/ sondern er ließ dieser seiner Buhlin auch einen gantz guldenen Kamm machen/ damit sie diese ihre Haar kemmen konte/ und wann jrgend eines von ihren Haaren ausfiel / ließ ers bald in Goldfassen/ und der Göttin Junoni auffopffern/ nach Römer Art / welche alle das jenige/ was ihnen sehr lieb war/ den Göttern auffzuopffern pflagen.</p> <p>1. So gehets: Die Liebe fällt offtmals auff seltzame Dinge. Was sind doch Haar? Solche Dinge sinds/ davon wir einen Eckel haben/ wenn sie in Speisen gefunden werden.</p> <p>2. Wir lernen hier/ daß grosse Herren auch Menschen sind/ und Menschliche Affecten/ Gebrechen und Fehler an ihnen haben.</p> <p>169. Papistische Fabel von Schutz-Engel.</p> </div> </body> </text> </TEI> [356/0376]
er solche ihre goldgelbe Haar nicht allein absonderlich zu zehlen pflag/ sondern er gab auch jedwedern Haar einen sonderlichen Namen/ damit er sie nennen kunte; Ja er machte auch ein sonderbahres Gesang von denselben. Auch war diß noch nicht gnug/ sondern er ließ dieser seiner Buhlin auch einen gantz guldenen Kamm machen/ damit sie diese ihre Haar kemmen konte/ und wann jrgend eines von ihren Haaren ausfiel / ließ ers bald in Goldfassen/ und der Göttin Junoni auffopffern/ nach Römer Art / welche alle das jenige/ was ihnen sehr lieb war/ den Göttern auffzuopffern pflagen.
1. So gehets: Die Liebe fällt offtmals auff seltzame Dinge. Was sind doch Haar? Solche Dinge sinds/ davon wir einen Eckel haben/ wenn sie in Speisen gefunden werden.
2. Wir lernen hier/ daß grosse Herren auch Menschen sind/ und Menschliche Affecten/ Gebrechen und Fehler an ihnen haben.
169. Papistische Fabel von Schutz-Engel.
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