Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.willich von euch zu leiden/ was ihr wollet/ wan ich nur nach euren gefallen thun könte/ denn ich weiß Gott lob gat wol/ daß ich der empfangenen Ehre nicht würdig bin. An solcher Antworttrug der Fürst grossen gefallen. Nicht lange darnach gab Er ihr zu verstehen/ wie seine Leute und Vnterthanen ihre Tochter nicht leiden wolten / bericht darneben seinen Diener einen heimlich/ weß er sich verhalten solte / die Frau nur zu versuchen/ der kam von wegen seines Herrn zu ihr mit greulichem Angesichte/ und sprach: Frau ihr werdet gedult haben/ denn ich muß meines Herrn Befehl verbringen/ wo ich nicht wil sterben/ der mir gebeut/ daß ich euere geborne Tochter wegtrage/ aus der Welt vertilge. Da die züchtige frau das vernahm/ hertzlich sehr erschrack/ und gläuber es gäntzlich/ daß das Kind zu töden vom Fürsten befohlen wehre/ nahm sie das Kind bald aus der Wiegen/ hälset und küsset es/ und gab ihn dem Seegen mit dem heiligen Creutze/ und reichet es dem sauersehenden Knecht seine Arme/ und sprach demütiglich zu ihm: Nun son nimb hin das kleine unschuldige Blut / und verbringe unsers Herrn Befehl/ doch bitte ich dich durch Gott/ daß du es ja nicht den Vogeln unter den Himmel/ vielweniger den Hunden wollest zu essen geben/ es wehre denn meines Herrn ausdrücklicher Befehl. Der Knecht nahm das willich von euch zu leiden/ was ihr wollet/ wan ich nur nach euren gefallen thun könte/ denn ich weiß Gott lob gat wol/ daß ich der empfangenen Ehre nicht würdig bin. An solcher Antworttrug der Fürst grossen gefallen. Nicht lange darnach gab Er ihr zu verstehen/ wie seine Leute und Vnterthanen ihre Tochter nicht leiden wolten / bericht darneben seinen Diener einen heimlich/ weß er sich verhalten solte / die Frau nur zu versuchen/ der kam von wegen seines Herrn zu ihr mit greulichem Angesichte/ und sprach: Frau ihr werdet gedult haben/ deñ ich muß meines Herrn Befehl verbringen/ wo ich nicht wil sterben/ der mir gebeut/ daß ich euere geborne Tochter wegtrage/ aus der Welt vertilge. Da die züchtige frau das vernahm/ hertzlich sehr erschrack/ und gläuber es gäntzlich/ daß das Kind zu töden vom Fürsten befohlen wehre/ nahm sie das Kind bald aus der Wiegen/ hälset und küsset es/ und gab ihn dem Seegen mit dem heiligen Creutze/ und reichet es dem sauersehenden Knecht seine Arme/ und sprach demütiglich zu ihm: Nun sõ nimb hin das kleine unschuldige Blut / und verbringe unsers Herrn Befehl/ doch bitte ich dich durch Gott/ daß du es ja nicht den Vogeln unter den Himmel/ vielweniger den Hunden wollest zu essen geben/ es wehre denn meines Herrn ausdrücklicher Befehl. Der Knecht nahm das <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0037" n="17"/> willich von euch zu leiden/ was ihr wollet/ wan ich nur nach euren gefallen thun könte/ denn ich weiß Gott lob gat wol/ daß ich der empfangenen Ehre nicht würdig bin. An solcher Antworttrug der Fürst grossen gefallen. Nicht lange darnach gab Er ihr zu verstehen/ wie seine Leute und Vnterthanen ihre Tochter nicht leiden wolten / bericht darneben seinen Diener einen heimlich/ weß er sich verhalten solte / die Frau nur zu versuchen/ der kam von wegen seines Herrn zu ihr mit greulichem Angesichte/ und sprach: Frau ihr werdet gedult haben/ deñ ich muß meines Herrn Befehl verbringen/ wo ich nicht wil sterben/ der mir gebeut/ daß ich euere geborne Tochter wegtrage/ aus der Welt vertilge.</p> <p>Da die züchtige frau das vernahm/ hertzlich sehr erschrack/ und gläuber es gäntzlich/ daß das Kind zu töden vom Fürsten befohlen wehre/ nahm sie das Kind bald aus der Wiegen/ hälset und küsset es/ und gab ihn dem Seegen mit dem heiligen Creutze/ und reichet es dem sauersehenden Knecht seine Arme/ und sprach demütiglich zu ihm: Nun sõ nimb hin das kleine unschuldige Blut / und verbringe unsers Herrn Befehl/ doch bitte ich dich durch Gott/ daß du es ja nicht den Vogeln unter den Himmel/ vielweniger den Hunden wollest zu essen geben/ es wehre denn meines Herrn ausdrücklicher Befehl. Der Knecht nahm das </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0037]
willich von euch zu leiden/ was ihr wollet/ wan ich nur nach euren gefallen thun könte/ denn ich weiß Gott lob gat wol/ daß ich der empfangenen Ehre nicht würdig bin. An solcher Antworttrug der Fürst grossen gefallen. Nicht lange darnach gab Er ihr zu verstehen/ wie seine Leute und Vnterthanen ihre Tochter nicht leiden wolten / bericht darneben seinen Diener einen heimlich/ weß er sich verhalten solte / die Frau nur zu versuchen/ der kam von wegen seines Herrn zu ihr mit greulichem Angesichte/ und sprach: Frau ihr werdet gedult haben/ deñ ich muß meines Herrn Befehl verbringen/ wo ich nicht wil sterben/ der mir gebeut/ daß ich euere geborne Tochter wegtrage/ aus der Welt vertilge.
Da die züchtige frau das vernahm/ hertzlich sehr erschrack/ und gläuber es gäntzlich/ daß das Kind zu töden vom Fürsten befohlen wehre/ nahm sie das Kind bald aus der Wiegen/ hälset und küsset es/ und gab ihn dem Seegen mit dem heiligen Creutze/ und reichet es dem sauersehenden Knecht seine Arme/ und sprach demütiglich zu ihm: Nun sõ nimb hin das kleine unschuldige Blut / und verbringe unsers Herrn Befehl/ doch bitte ich dich durch Gott/ daß du es ja nicht den Vogeln unter den Himmel/ vielweniger den Hunden wollest zu essen geben/ es wehre denn meines Herrn ausdrücklicher Befehl. Der Knecht nahm das
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