Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.der Churfürst zu Sachsen/ so mit zu Dessau wart/ und die Fürsten zu Anhalt / wolten mir nicht folgen. Da sprach ich: So solten sie in der Kirch die Christen ein Vater unser beten lassen/ daß der liebe GOTT den Teuffel weg nehme/ das thäeo man täglich zu Dessau/ da starb dasselbige Wechsel-Kind/ im 2. Jahr darnach. Also muß es da auch seyn. Es hat einer sonst von den Succubis und incubis fein geschrieben/ daß es nicht seltzam/ und sind die Succubi Weiber/ welche mit dem Teuffel zu thun haben / der denselbigen alten Huren und Wettermacherin die Lust büsset/ wie die Melusina zu Lützelburg/ auch ein solcher Succubus und Teussel gewest ist. In Sachsen/ bey Halberstadt/ hat ein Mann auch ein Kielkropff gehabt/ der seine Mutter und sonst 5. Mumen/ gar außgesogen/ und über daß viel gefressen hat/ und seiner seltzam begunt: Diesem Mann haben die Leut den Rath geben/ er solte ihm zur Wallfahrt gen Hakelstadt/ zur Jungfrau Maria geloben/ und daselbst wiegen lassen: Diesem folget der Bauer/ und trägen ihn dahin in einem Korbe/ wie er ihn aber über ein Wasser träget/ und auff dem Stege oder Brücke gehet/ so ist ein Teuffel unten im Wasser/ der russet ihn zu und spricht: Kielkropff/ Kielkropff. Da antwortet das Kind/ so im Korbsaß/ und zuvor nie kein Wort geredet hatte/ ho/ ho/ des ward der Bauer un- der Churfürst zu Sachsen/ so mit zu Dessau wart/ und die Fürsten zu Anhalt / wolten mir nicht folgen. Da sprach ich: So solten sie in der Kirch die Christen ein Vater unser beten lassen/ daß der liebe GOTT den Teuffel weg nehme/ das thäeo man täglich zu Dessau/ da starb dasselbige Wechsel-Kind/ im 2. Jahr darnach. Also muß es da auch seyn. Es hat einer sonst von den Succubis und incubis fein geschrieben/ daß es nicht seltzam/ und sind die Succubi Weiber/ welche mit dem Teuffel zu thun haben / der denselbigen alten Huren und Wettermacherin die Lust büsset/ wie die Melusina zu Lützelburg/ auch ein solcher Succubus und Teussel gewest ist. In Sachsen/ bey Halberstadt/ hat ein Mann auch ein Kielkropff gehabt/ der seine Mutter und sonst 5. Mumen/ gar außgesogen/ und über daß viel gefressen hat/ und seiner seltzam begunt: Diesem Mann haben die Leut den Rath geben/ er solte ihm zur Wallfahrt gen Hakelstadt/ zur Jungfrau Maria geloben/ und daselbst wiegen lassen: Diesem folget der Bauer/ und trägen ihn dahin in einem Korbe/ wie er ihn aber über ein Wasser träget/ und auff dem Stege oder Brücke gehet/ so ist ein Teuffel unten im Wasser/ der russet ihn zu uñ spricht: Kielkropff/ Kielkropff. Da antwortet das Kind/ so im Korbsaß/ und zuvor nie kein Wort geredet hatte/ ho/ ho/ des ward der Bauer un- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0332" n="312"/> der Churfürst zu Sachsen/ so mit zu Dessau wart/ und die Fürsten zu Anhalt / wolten mir nicht folgen. Da sprach ich: So solten sie in der Kirch die Christen ein Vater unser beten lassen/ daß der liebe GOTT den Teuffel weg nehme/ das thäeo man täglich zu Dessau/ da starb dasselbige Wechsel-Kind/ im 2. Jahr darnach. Also muß es da auch seyn.</p> <p>Es hat einer sonst von den Succubis und incubis fein geschrieben/ daß es nicht seltzam/ und sind die Succubi Weiber/ welche mit dem Teuffel zu thun haben / der denselbigen alten Huren und Wettermacherin die Lust büsset/ wie die Melusina zu Lützelburg/ auch ein solcher Succubus und Teussel gewest ist.</p> <p>In Sachsen/ bey Halberstadt/ hat ein Mann auch ein Kielkropff gehabt/ der seine Mutter und sonst 5. Mumen/ gar außgesogen/ und über daß viel gefressen hat/ und seiner seltzam begunt: Diesem Mann haben die Leut den Rath geben/ er solte ihm zur Wallfahrt gen Hakelstadt/ zur Jungfrau Maria geloben/ und daselbst wiegen lassen: Diesem folget der Bauer/ und trägen ihn dahin in einem Korbe/ wie er ihn aber über ein Wasser träget/ und auff dem Stege oder Brücke gehet/ so ist ein Teuffel unten im Wasser/ der russet ihn zu uñ spricht: Kielkropff/ Kielkropff. Da antwortet das Kind/ so im Korbsaß/ und zuvor nie kein Wort geredet hatte/ ho/ ho/ des ward der Bauer un- </p> </div> </body> </text> </TEI> [312/0332]
der Churfürst zu Sachsen/ so mit zu Dessau wart/ und die Fürsten zu Anhalt / wolten mir nicht folgen. Da sprach ich: So solten sie in der Kirch die Christen ein Vater unser beten lassen/ daß der liebe GOTT den Teuffel weg nehme/ das thäeo man täglich zu Dessau/ da starb dasselbige Wechsel-Kind/ im 2. Jahr darnach. Also muß es da auch seyn.
Es hat einer sonst von den Succubis und incubis fein geschrieben/ daß es nicht seltzam/ und sind die Succubi Weiber/ welche mit dem Teuffel zu thun haben / der denselbigen alten Huren und Wettermacherin die Lust büsset/ wie die Melusina zu Lützelburg/ auch ein solcher Succubus und Teussel gewest ist.
In Sachsen/ bey Halberstadt/ hat ein Mann auch ein Kielkropff gehabt/ der seine Mutter und sonst 5. Mumen/ gar außgesogen/ und über daß viel gefressen hat/ und seiner seltzam begunt: Diesem Mann haben die Leut den Rath geben/ er solte ihm zur Wallfahrt gen Hakelstadt/ zur Jungfrau Maria geloben/ und daselbst wiegen lassen: Diesem folget der Bauer/ und trägen ihn dahin in einem Korbe/ wie er ihn aber über ein Wasser träget/ und auff dem Stege oder Brücke gehet/ so ist ein Teuffel unten im Wasser/ der russet ihn zu uñ spricht: Kielkropff/ Kielkropff. Da antwortet das Kind/ so im Korbsaß/ und zuvor nie kein Wort geredet hatte/ ho/ ho/ des ward der Bauer un-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/332>, abgerufen am 16.07.2024. |