Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Gesängniß besucht/ und ein köstlich Gebackens/ welches in Engeland Pasteten genennet wird/ Ihm zu essen bracht. Da nun diese zweene gute Freunde zum letzten mal mit einander gessen/ und gemeldter Gesangener und zum Feuer verurtheilter etwas gieriger das Gebackene oder Gebratens/ so eben heiß gewesen / angriffen/ hat er die Finger/ so er etwas verbrennt/ zurücke gezucket/ und mit lächledem Munde gesagt: Lieder GOTT/ kan ich jetzo nicht leiden/ daß ich die Finger ein wenig verbrenne/ wie werde ich morgen thun/ wenn ich gantz und gar verbrennet sollen werden ? Hat hernach angefangen/ und mit grosem Christlichem Ernst gegen demselben seinem Freunde/ von dem Elende dieses trübseligen Lebens/ von den grossen Wolthaten/ welche der Sohn GOttes mit seinem bittern Leiden und Sterben uns erworben/ und von der grossen unüberschwenglichen Ehre und Herrbigkeit in jenem Leben/ so allen frommen Kindern GOttes verheissen ist/ etc. nach der lenge geredet. Des andern Tages da man Ihn in den Hoff geführet/ und das endlichs Urtheil über Ihn gesprochen solte werden/ hat der König ihn in eigener Person angesprochen/ und für die Füsse werffen lassen/ ein Bündlein Reiß-Holtz/ welches in Engelland die jenigen/ so verbrandt sollen werden/ zur Wahlstadt ihres Todes tragen müssen / den eben Ihm die Wahl gegeben/ entweder steinen Irrthumb und Ketzerey Gesängniß besucht/ und ein köstlich Gebackens/ welches in Engeland Pasteten genennet wird/ Ihm zu essen bracht. Da nun diese zweene gute Freunde zum letzten mal mit einander gessen/ und gemeldter Gesangener und zum Feuer verurtheilter etwas gieriger das Gebackene oder Gebratens/ so eben heiß gewesen / angriffen/ hat er die Finger/ so er etwas verbrennt/ zurücke gezucket/ und mit lächledem Munde gesagt: Lieder GOTT/ kan ich jetzo nicht leiden/ daß ich die Finger ein wenig verbrenne/ wie werde ich morgen thun/ wenn ich gantz und gar verbrennet sollen werden ? Hat hernach angefangen/ und mit grosem Christlichem Ernst gegen demselben seinem Freunde/ von dem Elende dieses trübseligen Lebens/ von den grossen Wolthaten/ welche der Sohn GOttes mit seinem bittern Leiden und Sterben uns erworben/ und von der grossen unüberschwenglichen Ehre und Herrbigkeit in jenem Leben/ so allen frommen Kindern GOttes verheissen ist/ etc. nach der lenge geredet. Des andern Tages da man Ihn in den Hoff geführet/ und das endlichs Urtheil über Ihn gesprochen solte werden/ hat der König ihn in eigener Person angesprochen/ und für die Füsse werffen lassen/ ein Bündlein Reiß-Holtz/ welches in Engelland die jenigen/ so verbrandt sollen werden/ zur Wahlstadt ihres Todes tragen müssen / den eben Ihm die Wahl gegeben/ entweder steinen Irrthumb und Ketzerey <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0028" n="8"/> Gesängniß besucht/ und ein köstlich Gebackens/ welches in Engeland Pasteten genennet wird/ Ihm zu essen bracht. Da nun diese zweene gute Freunde zum letzten mal mit einander gessen/ und gemeldter Gesangener und zum Feuer verurtheilter etwas gieriger das Gebackene oder Gebratens/ so eben heiß gewesen / angriffen/ hat er die Finger/ so er etwas verbrennt/ zurücke gezucket/ und mit lächledem Munde gesagt: Lieder GOTT/ kan ich jetzo nicht leiden/ daß ich die Finger ein wenig verbrenne/ wie werde ich morgen thun/ wenn ich gantz und gar verbrennet sollen werden ? Hat hernach angefangen/ und mit grosem Christlichem Ernst gegen demselben seinem Freunde/ von dem Elende dieses trübseligen Lebens/ von den grossen Wolthaten/ welche der Sohn GOttes mit seinem bittern Leiden und Sterben uns erworben/ und von der grossen unüberschwenglichen Ehre und Herrbigkeit in jenem Leben/ so allen frommen Kindern GOttes verheissen ist/ etc. nach der lenge geredet. Des andern Tages da man Ihn in den Hoff geführet/ und das endlichs Urtheil über Ihn gesprochen solte werden/ hat der König ihn in eigener Person angesprochen/ und für die Füsse werffen lassen/ ein Bündlein Reiß-Holtz/ welches in Engelland die jenigen/ so verbrandt sollen werden/ zur Wahlstadt ihres Todes tragen müssen / den eben Ihm die Wahl gegeben/ entweder steinen Irrthumb und Ketzerey </p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0028]
Gesängniß besucht/ und ein köstlich Gebackens/ welches in Engeland Pasteten genennet wird/ Ihm zu essen bracht. Da nun diese zweene gute Freunde zum letzten mal mit einander gessen/ und gemeldter Gesangener und zum Feuer verurtheilter etwas gieriger das Gebackene oder Gebratens/ so eben heiß gewesen / angriffen/ hat er die Finger/ so er etwas verbrennt/ zurücke gezucket/ und mit lächledem Munde gesagt: Lieder GOTT/ kan ich jetzo nicht leiden/ daß ich die Finger ein wenig verbrenne/ wie werde ich morgen thun/ wenn ich gantz und gar verbrennet sollen werden ? Hat hernach angefangen/ und mit grosem Christlichem Ernst gegen demselben seinem Freunde/ von dem Elende dieses trübseligen Lebens/ von den grossen Wolthaten/ welche der Sohn GOttes mit seinem bittern Leiden und Sterben uns erworben/ und von der grossen unüberschwenglichen Ehre und Herrbigkeit in jenem Leben/ so allen frommen Kindern GOttes verheissen ist/ etc. nach der lenge geredet. Des andern Tages da man Ihn in den Hoff geführet/ und das endlichs Urtheil über Ihn gesprochen solte werden/ hat der König ihn in eigener Person angesprochen/ und für die Füsse werffen lassen/ ein Bündlein Reiß-Holtz/ welches in Engelland die jenigen/ so verbrandt sollen werden/ zur Wahlstadt ihres Todes tragen müssen / den eben Ihm die Wahl gegeben/ entweder steinen Irrthumb und Ketzerey
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |