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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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2. Seinen Namen lässet sich niemand gerne angreiffen und beschimpffen.

4.

Eine gefangene Christin betet in der Türckey ihre Frau gesund.

ES wurde eine Christliche Weibs-Person/ aus Luca in Welschland bürtig/ von den Türckischen See-Räubern gefangen/ und einer fürnehmen Türckischen Frauen verkaufft/ welche selbige/ eine geraume Zeit/ für eine Auffwärtherin gebrauchte/ gar ehrlich hielte/ und in ihrer Christlichen Religion gantz nicht irr machte. Solche Türckin fiel in eine langwührige Kranckheit/ von welcher sie / durch keine Artzney/ genesen konte. Derowegen redete sie endlich ihre Auffwärtherin also an: Ich weiß/ daß du eine Christin bist/ und erkenne/ daß du mir nun viel Jahr redlich gedienet habest: bey welchem Dienst/ du auch von mir ehrlich/ und nicht wie eine leibeigene Magd/ sondern wie eine Freundin / bist gehalten worden. Weil ich denn allezeit gespühret habe; daß du deinen GOttes-Dienst/ bey mir/ in meinem Hause/ fleisig verrichtet/ und zu deinem Christo eiverig geseuftzet/ geflehet und gebeten hast: So habe ich die Hoffnung / du werdest/ durch dein Gebet/ bey Ihme/ so viel wohl erhalten können/ daß Er mich/ von dieser meiner schmertzlichen Kranck-

2. Seinen Namen lässet sich niemand gerne angreiffen und beschimpffen.

4.

Eine gefangene Christin betet in der Türckey ihre Frau gesund.

ES wurde eine Christliche Weibs-Person/ aus Luca in Welschland bürtig/ von den Türckischen See-Räubern gefangen/ und einer fürnehmen Türckischen Frauen verkaufft/ welche selbige/ eine geraume Zeit/ für eine Auffwärtherin gebrauchte/ gar ehrlich hielte/ und in ihrer Christlichen Religion gantz nicht irr machte. Solche Türckin fiel in eine langwührige Kranckheit/ von welcher sie / durch keine Artzney/ genesen konte. Derowegen redete sie endlich ihre Auffwärtherin also an: Ich weiß/ daß du eine Christin bist/ und erkenne/ daß du mir nun viel Jahr redlich gedienet habest: bey welchem Dienst/ du auch von mir ehrlich/ und nicht wie eine leibeigene Magd/ sondern wie eine Freundin / bist gehalten worden. Weil ich denn allezeit gespühret habe; daß du deinen GOttes-Dienst/ bey mir/ in meinem Hause/ fleisig verrichtet/ und zu deinem Christo eiverig geseuftzet/ geflehet und gebeten hast: So habe ich die Hoffnung / du werdest/ durch dein Gebet/ bey Ihme/ so viel wohl erhalten können/ daß Er mich/ von dieser meiner schmertzlichen Kranck-

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[6/0026] 2. Seinen Namen lässet sich niemand gerne angreiffen und beschimpffen. 4. Eine gefangene Christin betet in der Türckey ihre Frau gesund. ES wurde eine Christliche Weibs-Person/ aus Luca in Welschland bürtig/ von den Türckischen See-Räubern gefangen/ und einer fürnehmen Türckischen Frauen verkaufft/ welche selbige/ eine geraume Zeit/ für eine Auffwärtherin gebrauchte/ gar ehrlich hielte/ und in ihrer Christlichen Religion gantz nicht irr machte. Solche Türckin fiel in eine langwührige Kranckheit/ von welcher sie / durch keine Artzney/ genesen konte. Derowegen redete sie endlich ihre Auffwärtherin also an: Ich weiß/ daß du eine Christin bist/ und erkenne/ daß du mir nun viel Jahr redlich gedienet habest: bey welchem Dienst/ du auch von mir ehrlich/ und nicht wie eine leibeigene Magd/ sondern wie eine Freundin / bist gehalten worden. Weil ich denn allezeit gespühret habe; daß du deinen GOttes-Dienst/ bey mir/ in meinem Hause/ fleisig verrichtet/ und zu deinem Christo eiverig geseuftzet/ geflehet und gebeten hast: So habe ich die Hoffnung / du werdest/ durch dein Gebet/ bey Ihme/ so viel wohl erhalten können/ daß Er mich/ von dieser meiner schmertzlichen Kranck-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/26>, abgerufen am 19.04.2024.