MAn lieset von Martino einem gottseeligen und andächtigen Bischoff zu Tours in Franckreich/ daß/ als derselbe im 81. Jahr seines Alters/ in ein gefährlich und recht tödtlich Fieber gefallen/ und die umbstehenden geklaget und gesaget: Ach Vater! Wem befehlt ihr uns verlassen? Wolt ihr von uns scheiden? Es wird uns und eurer Kirchen sehr übel gehen; Habe durch dergleichen wehemütige und Hertzbrechende Wort allerdings bewogen/ Er Gott inständig angeruffen und geseufftzet: Domine, si populo tuo adhuc sum necessarius, non recuso laborem, fiat Voluntas tua, das ist/ HERR/ kan ich noch bey deinem Wolck einigen Nutzen schaffen/ so weigere ich mich keiner Arbeit/ allein dein Will geschehe. Und nach deme er bey nahe in den letzten Zügen gelegen/ und seine Jünger hefftiglich geweinet/ fort gefahren und gesagt: Nec mori timeo, quia boni Domini servus sum; nec vivere recuso, si vobis adhuc necessarius sum. Das ist / zu sterben fürchte ich mich nicht/ denn ich bin eines guten Herren Knecht; weigere mich auch nicht länger zu leben/ wofern
MAn lieset von Martino einem gottseeligen und andächtigen Bischoff zu Tours in Franckreich/ daß/ als derselbe im 81. Jahr seines Alters/ in ein gefährlich und recht tödtlich Fieber gefallen/ und die umbstehenden geklaget und gesaget: Ach Vater! Wem befehlt ihr uns verlassen? Wolt ihr von uns scheiden? Es wird uns und eurer Kirchen sehr übel gehen; Habe durch dergleichen wehemütige und Hertzbrechende Wort allerdings bewogen/ Er Gott inständig angeruffen und geseufftzet: Domine, si populo tuo adhuc sum necessarius, non recuso laborem, fiat Voluntas tua, das ist/ HERR/ kan ich noch bey deinem Wolck einigen Nutzen schaffen/ so weigere ich mich keiner Arbeit/ allein dein Will geschehe. Und nach deme er bey nahe in den letzten Zügen gelegen/ und seine Jünger hefftiglich geweinet/ fort gefahren und gesagt: Nec mori timeo, quia boni Domini servus sum; nec vivere recuso, si vobis adhuc necessarius sum. Das ist / zu sterben fürchte ich mich nicht/ denn ich bin eines guten Herren Knecht; weigere mich auch nicht länger zu leben/ wofern
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MAn lieset von Martino einem gottseeligen und andächtigen Bischoff zu Tours in Franckreich/ daß/ als derselbe im 81. Jahr seines Alters/ in ein gefährlich und recht tödtlich Fieber gefallen/ und die umbstehenden geklaget und gesaget: Ach Vater! Wem befehlt ihr uns verlassen? Wolt ihr von uns scheiden? Es wird uns und eurer Kirchen sehr übel gehen; Habe durch dergleichen wehemütige und Hertzbrechende Wort allerdings bewogen/ Er Gott inständig angeruffen und geseufftzet: Domine, si populo tuo adhuc sum necessarius, non recuso laborem, fiat Voluntas tua, das ist/ HERR/ kan ich noch bey deinem Wolck einigen Nutzen schaffen/ so weigere ich mich keiner Arbeit/ allein dein Will geschehe. Und nach deme er bey nahe in den letzten Zügen gelegen/ und seine Jünger hefftiglich geweinet/ fort gefahren und gesagt: Nec mori timeo, quia boni Domini servus sum; nec vivere recuso, si vobis adhuc necessarius sum. Das ist / zu sterben fürchte ich mich nicht/ denn ich bin eines guten Herren Knecht; weigere mich auch nicht länger zu leben/ wofern
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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/254>, abgerufen am 18.05.2024.
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