Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.sich auch/ als wenn er ihm seiner Bitte gewähren wolte/ jedoch mit dem Bedinge / daß Riviero ihme selbst solte die Nasen abschneiden/ zu bezeugung und erstattung deß Schimpffs und der Unbilligkeit/ die er unlängst seinen Sclaven, den er so übel tractiret/ angethan hätte. Was solte da der gute Vater thun? Ob schon dieser Bößwicht sich rühmete/ er hätte sein Weib geschändet: Ob schon auch der grausame Mord deß ältesten Söhnleins vor Augen war; Dennoch weil er verhoffete/ mit solcher seiner Verstümmelung etwas zu erlangen/ schnitte er ihm selbst die Nasen ab. Darüber lachete und frolockete der Mohr/ und an statt / daß er hätte an seiner Furi und Unsinnigkeit etwas nachlassen sollen / spottete er dessen allen/ was er zugesaget hatte/ ingleichen auch der Einfältigkeit des Herrn: Ergrieff alsbald die andern zwey kleine Kinder/ bey den Beinen/ stieß ihnen die Köpffe etlichmal wieder die Mauer/ und warff sie darauff den ältesten nach/ herab auff den Felsen. Er achtete ferner so wenig das Schreyen des Volcks/ so diesem schrecklichen Spectacul zu gelauffen war / als seines Herrn/ sondern ergrieffe die Edel-Frau/ erwürgete sie in aller gegenwart/ und stürtzete ihren Leichnam von der Vestung herab. Als solches geschehen/ schaumete er vor Unsinigkeit/ wie ein Besessener/ und stürtzet sich selbst/ mit dem Kopff sich auch/ als wenn er ihm seiner Bitte gewähren wolte/ jedoch mit dem Bedinge / daß Riviero ihme selbst solte die Nasen abschneiden/ zu bezeugung und erstattung deß Schimpffs und der Unbilligkeit/ die er unlängst seinen Sclaven, den er so übel tractiret/ angethan hätte. Was solte da der gute Vater thun? Ob schon dieser Bößwicht sich rühmete/ er hätte sein Weib geschändet: Ob schon auch der grausame Mord deß ältesten Söhnleins vor Augen war; Dennoch weil er verhoffete/ mit solcher seiner Verstümmelung etwas zu erlangen/ schnitte er ihm selbst die Nasen ab. Darüber lachete und frolockete der Mohr/ und an statt / daß er hätte an seiner Furi und Unsinnigkeit etwas nachlassen sollen / spottete er dessen allen/ was er zugesaget hatte/ ingleichen auch der Einfältigkeit des Herrn: Ergrieff alsbald die andern zwey kleine Kinder/ bey den Beinen/ stieß ihnen die Köpffe etlichmal wieder die Mauer/ und warff sie darauff den ältesten nach/ herab auff den Felsen. Er achtete ferner so wenig das Schreyen des Volcks/ so diesem schrecklichen Spectacul zu gelauffen war / als seines Herrn/ sondern ergrieffe die Edel-Frau/ erwürgete sie in aller gegenwart/ und stürtzete ihren Leichnam von der Vestung herab. Als solches geschehen/ schaumete er vor Unsinigkeit/ wie ein Besessener/ und stürtzet sich selbst/ mit dem Kopff <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0023" n="3"/> sich auch/ als wenn er ihm seiner Bitte gewähren wolte/ jedoch mit dem Bedinge / daß Riviero ihme selbst solte die Nasen abschneiden/ zu bezeugung und erstattung deß Schimpffs und der Unbilligkeit/ die er unlängst seinen Sclaven, den er so übel tractiret/ angethan hätte. Was solte da der gute Vater thun? Ob schon dieser Bößwicht sich rühmete/ er hätte sein Weib geschändet: Ob schon auch der grausame Mord deß ältesten Söhnleins vor Augen war; Dennoch weil er verhoffete/ mit solcher seiner Verstümmelung etwas zu erlangen/ schnitte er ihm selbst die Nasen ab. Darüber lachete und frolockete der Mohr/ und an statt / daß er hätte an seiner Furi und Unsinnigkeit etwas nachlassen sollen / spottete er dessen allen/ was er zugesaget hatte/ ingleichen auch der Einfältigkeit des Herrn: Ergrieff alsbald die andern zwey kleine Kinder/ bey den Beinen/ stieß ihnen die Köpffe etlichmal wieder die Mauer/ und warff sie darauff den ältesten nach/ herab auff den Felsen. Er achtete ferner so wenig das Schreyen des Volcks/ so diesem schrecklichen Spectacul zu gelauffen war / als seines Herrn/ sondern ergrieffe die Edel-Frau/ erwürgete sie in aller gegenwart/ und stürtzete ihren Leichnam von der Vestung herab. Als solches geschehen/ schaumete er vor Unsinigkeit/ wie ein Besessener/ und stürtzet sich selbst/ mit dem Kopff </p> </div> </body> </text> </TEI> [3/0023]
sich auch/ als wenn er ihm seiner Bitte gewähren wolte/ jedoch mit dem Bedinge / daß Riviero ihme selbst solte die Nasen abschneiden/ zu bezeugung und erstattung deß Schimpffs und der Unbilligkeit/ die er unlängst seinen Sclaven, den er so übel tractiret/ angethan hätte. Was solte da der gute Vater thun? Ob schon dieser Bößwicht sich rühmete/ er hätte sein Weib geschändet: Ob schon auch der grausame Mord deß ältesten Söhnleins vor Augen war; Dennoch weil er verhoffete/ mit solcher seiner Verstümmelung etwas zu erlangen/ schnitte er ihm selbst die Nasen ab. Darüber lachete und frolockete der Mohr/ und an statt / daß er hätte an seiner Furi und Unsinnigkeit etwas nachlassen sollen / spottete er dessen allen/ was er zugesaget hatte/ ingleichen auch der Einfältigkeit des Herrn: Ergrieff alsbald die andern zwey kleine Kinder/ bey den Beinen/ stieß ihnen die Köpffe etlichmal wieder die Mauer/ und warff sie darauff den ältesten nach/ herab auff den Felsen. Er achtete ferner so wenig das Schreyen des Volcks/ so diesem schrecklichen Spectacul zu gelauffen war / als seines Herrn/ sondern ergrieffe die Edel-Frau/ erwürgete sie in aller gegenwart/ und stürtzete ihren Leichnam von der Vestung herab. Als solches geschehen/ schaumete er vor Unsinigkeit/ wie ein Besessener/ und stürtzet sich selbst/ mit dem Kopff
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/23>, abgerufen am 22.07.2024. |