Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.er nun allein ist/ und Raum hat/ sich unter dem Angesicht frey zu machen; Gehet er in seine Heerberge / daß eben das Haus gewesen/ da noch heut zu Tage die 12. Apostel angemahlet seynd am Schuster-Gäßlein: Und hat darzumahl darinnen gewohnet D. Brembach/ zur selbigen Zeit regierender Burgermeister zu Leipzig. Dieser fraget bald/ wo der Apotecker die vergangene Nacht gewesen/ und man sey es an ihm ungewohnet/ daß er über Nacht aussenbleibe? hätte auch nicht bestallung gemacht/ daß man ihm auf den Abend das Haus offen lassen/ oder aber ihm einen Diener nachschicken solle. Er will aber gar nicht berichten/ wo er gewesen/ sondern bittet allein den Herrn Burgermeister/ daß er ihm/ entweder aus seinem Beutel/ oder von Rathswegen/ 600. Gulden vorsetzen wolle/ derer er noch müsse vor 12. Uhren allerdings mächtig seyn. Dessen wundert sich D. Brembach noch mehr/ wozu ers so geschwind brauchen wolle/ denn er ja guten credit bey allen Kauff Leuten habe / und könne/ ohn Geld/ allein auff seinen guten Glauben/ in Leipzig alle Händel anstellen. er nun allein ist/ und Raum hat/ sich unter dem Angesicht frey zu machen; Gehet er in seine Heerberge / daß eben das Haus gewesen/ da noch heut zu Tage die 12. Apostel angemahlet seynd am Schuster-Gäßlein: Und hat darzumahl darinnen gewohnet D. Brembach/ zur selbigen Zeit regierender Burgermeister zu Leipzig. Dieser fraget bald/ wo der Apotecker die vergangene Nacht gewesen/ und man sey es an ihm ungewohnet/ daß er über Nacht aussenbleibe? hätte auch nicht bestallung gemacht/ daß man ihm auf den Abend das Haus offen lassen/ oder aber ihm einen Diener nachschicken solle. Er will aber gar nicht berichten/ wo er gewesen/ sondern bittet allein den Herrn Burgermeister/ daß er ihm/ entweder aus seinem Beutel/ oder von Rathswegen/ 600. Gulden vorsetzen wolle/ derer er noch müsse vor 12. Uhren allerdings mächtig seyn. Dessen wundert sich D. Brembach noch mehr/ wozu ers so geschwind brauchen wolle/ denn er ja guten credit bey allen Kauff Leuten habe / und könne/ ohn Geld/ allein auff seinen guten Glauben/ in Leipzig alle Händel anstellen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0228" n="208"/> er nun allein ist/ und Raum hat/ sich unter dem Angesicht frey zu machen; Gehet er in seine Heerberge / daß eben das Haus gewesen/ da noch heut zu Tage die 12. Apostel angemahlet seynd am Schuster-Gäßlein: Und hat darzumahl darinnen gewohnet D. Brembach/ zur selbigen Zeit regierender Burgermeister zu Leipzig. Dieser fraget bald/ wo der Apotecker die vergangene Nacht gewesen/ und man sey es an ihm ungewohnet/ daß er über Nacht aussenbleibe? hätte auch nicht bestallung gemacht/ daß man ihm auf den Abend das Haus offen lassen/ oder aber ihm einen Diener nachschicken solle. Er will aber gar nicht berichten/ wo er gewesen/ sondern bittet allein den Herrn Burgermeister/ daß er ihm/ entweder aus seinem Beutel/ oder von Rathswegen/ 600. Gulden vorsetzen wolle/ derer er noch müsse vor 12. Uhren allerdings mächtig seyn. Dessen wundert sich D. Brembach noch mehr/ wozu ers so geschwind brauchen wolle/ denn er ja guten credit bey allen Kauff Leuten habe / und könne/ ohn Geld/ allein auff seinen guten Glauben/ in Leipzig alle Händel anstellen. </p> </div> </body> </text> </TEI> [208/0228]
er nun allein ist/ und Raum hat/ sich unter dem Angesicht frey zu machen; Gehet er in seine Heerberge / daß eben das Haus gewesen/ da noch heut zu Tage die 12. Apostel angemahlet seynd am Schuster-Gäßlein: Und hat darzumahl darinnen gewohnet D. Brembach/ zur selbigen Zeit regierender Burgermeister zu Leipzig. Dieser fraget bald/ wo der Apotecker die vergangene Nacht gewesen/ und man sey es an ihm ungewohnet/ daß er über Nacht aussenbleibe? hätte auch nicht bestallung gemacht/ daß man ihm auf den Abend das Haus offen lassen/ oder aber ihm einen Diener nachschicken solle. Er will aber gar nicht berichten/ wo er gewesen/ sondern bittet allein den Herrn Burgermeister/ daß er ihm/ entweder aus seinem Beutel/ oder von Rathswegen/ 600. Gulden vorsetzen wolle/ derer er noch müsse vor 12. Uhren allerdings mächtig seyn. Dessen wundert sich D. Brembach noch mehr/ wozu ers so geschwind brauchen wolle/ denn er ja guten credit bey allen Kauff Leuten habe / und könne/ ohn Geld/ allein auff seinen guten Glauben/ in Leipzig alle Händel anstellen.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/228>, abgerufen am 16.07.2024. |