Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.biß zu dem Stein / da sahen sie alle mit ihren Augen die Frau lebendig/ und wohl gesund. Da sprach er zu ihr: Warumb sitzestu hier allein in dem Stein? Da sprach sie: Kennet ihr mich nicht? Da sprach er. Nein. Da sprach sie: Ich bin die Frau/ die zu deiner Zelle kam/ und die du von dem Steine stiessest. Da sprach er: Wer halff dir/ daß du noch lebest? Da sprach sie: da behütet mich Gott von seiner Güte/ daß mir kein Leid geschah. Vnd war die Frau also schöne/ als sie vor war / und ihre Kleider auch. Daß wundert ihn sehr/ und hieß sie mit ihm gehen/ und führet sie zu ihrem Vater und zu ihrer Mutter/ denen war sie wolbekant/ und empfingen sie frölich/ und dacketen Gott/ daß sie ihre Tochter funden hatten. Da fraget der Käyser die Tochter: Weß sie gelebet hatte? Da sprach sie: Es ist GOTT kein Ding unmöglich zu thun. Mir thät weder der Wind/ Regen/ Schnee / Hitze noch Frost/ noch Durst/ auch hungert mich nicht. Ich sage euch nicht mehr. Nach dem da reit der Pabst wieder heim/ und sprach zu ihm: Lieber Dodt / ich will deinem Vater und deiner Mutter entbieten/ daß du wohl gesund kommen seyest. Vnd sandte seine Diener zu ihnen; Ich sage euch liebe Mähre/ daß euer Sohn Johannes wohl gesund kommen ist. Da wurden sie gar froh/ und giengen zu ihm/ und empfingen ihn mit grossen Freuden. Da sprach der Pabst dar- biß zu dem Stein / da sahen sie alle mit ihren Augen die Frau lebendig/ und wohl gesund. Da sprach er zu ihr: Warumb sitzestu hier allein in dem Stein? Da sprach sie: Kennet ihr mich nicht? Da sprach er. Nein. Da sprach sie: Ich bin die Frau/ die zu deiner Zelle kam/ und die du von dem Steine stiessest. Da sprach er: Wer halff dir/ daß du noch lebest? Da sprach sie: da behütet mich Gott von seiner Güte/ daß mir kein Leid geschah. Vnd war die Frau also schöne/ als sie vor war / und ihre Kleider auch. Daß wundert ihn sehr/ und hieß sie mit ihm gehen/ und führet sie zu ihrem Vater und zu ihrer Mutter/ denen war sie wolbekant/ und empfingen sie frölich/ und dacketen Gott/ daß sie ihre Tochter funden hatten. Da fraget der Käyser die Tochter: Weß sie gelebet hatte? Da sprach sie: Es ist GOTT kein Ding unmöglich zu thun. Mir thät weder der Wind/ Regen/ Schnee / Hitze noch Frost/ noch Durst/ auch hungert mich nicht. Ich sage euch nicht mehr. Nach dem da reit der Pabst wieder heim/ und sprach zu ihm: Lieber Dodt / ich will deinem Vater und deiner Mutter entbieten/ daß du wohl gesund kommen seyest. Vnd sandte seine Diener zu ihnen; Ich sage euch liebe Mähre/ daß euer Sohn Johannes wohl gesund kommen ist. Da wurden sie gar froh/ und giengen zu ihm/ und empfingen ihn mit grossen Freuden. Da sprach der Pabst dar- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0186" n="166"/> biß zu dem Stein / da sahen sie alle mit ihren Augen die Frau lebendig/ und wohl gesund. Da sprach er zu ihr: Warumb sitzestu hier allein in dem Stein? Da sprach sie: Kennet ihr mich nicht? Da sprach er. Nein. Da sprach sie: Ich bin die Frau/ die zu deiner Zelle kam/ und die du von dem Steine stiessest. Da sprach er: Wer halff dir/ daß du noch lebest? Da sprach sie: da behütet mich Gott von seiner Güte/ daß mir kein Leid geschah. Vnd war die Frau also schöne/ als sie vor war / und ihre Kleider auch. Daß wundert ihn sehr/ und hieß sie mit ihm gehen/ und führet sie zu ihrem Vater und zu ihrer Mutter/ denen war sie wolbekant/ und empfingen sie frölich/ und dacketen Gott/ daß sie ihre Tochter funden hatten.</p> <p>Da fraget der Käyser die Tochter: Weß sie gelebet hatte? Da sprach sie: Es ist GOTT kein Ding unmöglich zu thun. Mir thät weder der Wind/ Regen/ Schnee / Hitze noch Frost/ noch Durst/ auch hungert mich nicht. Ich sage euch nicht mehr. Nach dem da reit der Pabst wieder heim/ und sprach zu ihm: Lieber Dodt / ich will deinem Vater und deiner Mutter entbieten/ daß du wohl gesund kommen seyest. Vnd sandte seine Diener zu ihnen; Ich sage euch liebe Mähre/ daß euer Sohn Johannes wohl gesund kommen ist. Da wurden sie gar froh/ und giengen zu ihm/ und empfingen ihn mit grossen Freuden. Da sprach der Pabst dar- </p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0186]
biß zu dem Stein / da sahen sie alle mit ihren Augen die Frau lebendig/ und wohl gesund. Da sprach er zu ihr: Warumb sitzestu hier allein in dem Stein? Da sprach sie: Kennet ihr mich nicht? Da sprach er. Nein. Da sprach sie: Ich bin die Frau/ die zu deiner Zelle kam/ und die du von dem Steine stiessest. Da sprach er: Wer halff dir/ daß du noch lebest? Da sprach sie: da behütet mich Gott von seiner Güte/ daß mir kein Leid geschah. Vnd war die Frau also schöne/ als sie vor war / und ihre Kleider auch. Daß wundert ihn sehr/ und hieß sie mit ihm gehen/ und führet sie zu ihrem Vater und zu ihrer Mutter/ denen war sie wolbekant/ und empfingen sie frölich/ und dacketen Gott/ daß sie ihre Tochter funden hatten.
Da fraget der Käyser die Tochter: Weß sie gelebet hatte? Da sprach sie: Es ist GOTT kein Ding unmöglich zu thun. Mir thät weder der Wind/ Regen/ Schnee / Hitze noch Frost/ noch Durst/ auch hungert mich nicht. Ich sage euch nicht mehr. Nach dem da reit der Pabst wieder heim/ und sprach zu ihm: Lieber Dodt / ich will deinem Vater und deiner Mutter entbieten/ daß du wohl gesund kommen seyest. Vnd sandte seine Diener zu ihnen; Ich sage euch liebe Mähre/ daß euer Sohn Johannes wohl gesund kommen ist. Da wurden sie gar froh/ und giengen zu ihm/ und empfingen ihn mit grossen Freuden. Da sprach der Pabst dar-
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