Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.dich kunte bringen/ und kanst nun mehr denn wir alle? Da sahen sie ihn an/ und sahen/ daß er einen guldenen Reiff umb seinen Mund hatte/ und das Gold lenchtet als ein lichter Stern/ von rechter Klarheit. Da fragten sie ihn: Wie ihm geschehen wäre? Von wannen ihm der güldene Ring kommen wäre/ den er umb den Mund hatte? Da sagt er ihnen wie ihm geschehen were: Vnd fürbaß lerneten sie von ihm. Denn es kunt niemand seine Kunst/ und also hiessen sie ihn fürbaß Johannes mit dem güldenen Munde/ und sprachen: Du heissest billich also/ denn du redest güldene Worte/ die gehen dir aus deinem Munde. Also trug er den Keiff weiler lebet/ und blieb ihm auch der Nahme also. Nun hatte der Pabst S. Johannes garlieb/ und wo eine Pfründe ledig ward/ die heiß er ihm verleihen. Da ward er gar reich/ und lebete Tugendlich und Heiliglich. Darnach heiß ihn der Pabst schier zum Priester weihen/ durch der armen Seelen willen/ daß sie davon getröstet würde. Vnd da er sechzehen Jahr alt ward/ da weihet man ihn zum Priester; Da hieß ihn der Pabst bereiten zu der ersten Messe/ und sprach: Man solt nicht länger säumen/ denn ihm ward leid umb die arme Seele. Da sang S. Johannes die erste Messe mit grosser Andacht/ und gedacht ihm unter der Messe: Ach HErr ich bin noch zu jung/ und ist sehr wieder dich kunte bringen/ und kanst nun mehr denn wir alle? Da sahen sie ihn an/ und sahen/ daß er einen guldenen Reiff umb seinen Mund hatte/ und das Gold lenchtet als ein lichter Stern/ von rechter Klarheit. Da fragten sie ihn: Wie ihm geschehen wäre? Von wannen ihm der güldene Ring kommen wäre/ den er umb den Mund hatte? Da sagt er ihnen wie ihm geschehen were: Vnd fürbaß lerneten sie von ihm. Denn es kunt niemand seine Kunst/ und also hiessen sie ihn fürbaß Johannes mit dem güldenen Munde/ und sprachen: Du heissest billich also/ denn du redest güldene Worte/ die gehen dir aus deinem Munde. Also trug er den Keiff weiler lebet/ und blieb ihm auch der Nahme also. Nun hatte der Pabst S. Johannes garlieb/ und wo eine Pfründe ledig ward/ die heiß er ihm verleihen. Da ward er gar reich/ und lebete Tugendlich und Heiliglich. Darnach heiß ihn der Pabst schier zum Priester weihen/ durch der armen Seelen willen/ daß sie davon getröstet würde. Vnd da er sechzehen Jahr alt ward/ da weihet man ihn zum Priester; Da hieß ihn der Pabst bereiten zu der ersten Messe/ und sprach: Man solt nicht länger säumen/ denn ihm ward leid umb die arme Seele. Da sang S. Johannes die erste Messe mit grosser Andacht/ und gedacht ihm unter der Messe: Ach HErr ich bin noch zu jung/ und ist sehr wieder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0176" n="156"/> dich kunte bringen/ und kanst nun mehr denn wir alle? Da sahen sie ihn an/ und sahen/ daß er einen guldenen Reiff umb seinen Mund hatte/ und das Gold lenchtet als ein lichter Stern/ von rechter Klarheit. Da fragten sie ihn: Wie ihm geschehen wäre? Von wannen ihm der güldene Ring kommen wäre/ den er umb den Mund hatte? Da sagt er ihnen wie ihm geschehen were: Vnd fürbaß lerneten sie von ihm. Denn es kunt niemand seine Kunst/ und also hiessen sie ihn fürbaß Johannes mit dem güldenen Munde/ und sprachen: Du heissest billich also/ denn du redest güldene Worte/ die gehen dir aus deinem Munde. Also trug er den Keiff weiler lebet/ und blieb ihm auch der Nahme also.</p> <p>Nun hatte der Pabst S. Johannes garlieb/ und wo eine Pfründe ledig ward/ die heiß er ihm verleihen. Da ward er gar reich/ und lebete Tugendlich und Heiliglich. Darnach heiß ihn der Pabst schier zum Priester weihen/ durch der armen Seelen willen/ daß sie davon getröstet würde. Vnd da er sechzehen Jahr alt ward/ da weihet man ihn zum Priester; Da hieß ihn der Pabst bereiten zu der ersten Messe/ und sprach: Man solt nicht länger säumen/ denn ihm ward leid umb die arme Seele. Da sang S. Johannes die erste Messe mit grosser Andacht/ und gedacht ihm unter der Messe: Ach HErr ich bin noch zu jung/ und ist sehr wieder </p> </div> </body> </text> </TEI> [156/0176]
dich kunte bringen/ und kanst nun mehr denn wir alle? Da sahen sie ihn an/ und sahen/ daß er einen guldenen Reiff umb seinen Mund hatte/ und das Gold lenchtet als ein lichter Stern/ von rechter Klarheit. Da fragten sie ihn: Wie ihm geschehen wäre? Von wannen ihm der güldene Ring kommen wäre/ den er umb den Mund hatte? Da sagt er ihnen wie ihm geschehen were: Vnd fürbaß lerneten sie von ihm. Denn es kunt niemand seine Kunst/ und also hiessen sie ihn fürbaß Johannes mit dem güldenen Munde/ und sprachen: Du heissest billich also/ denn du redest güldene Worte/ die gehen dir aus deinem Munde. Also trug er den Keiff weiler lebet/ und blieb ihm auch der Nahme also.
Nun hatte der Pabst S. Johannes garlieb/ und wo eine Pfründe ledig ward/ die heiß er ihm verleihen. Da ward er gar reich/ und lebete Tugendlich und Heiliglich. Darnach heiß ihn der Pabst schier zum Priester weihen/ durch der armen Seelen willen/ daß sie davon getröstet würde. Vnd da er sechzehen Jahr alt ward/ da weihet man ihn zum Priester; Da hieß ihn der Pabst bereiten zu der ersten Messe/ und sprach: Man solt nicht länger säumen/ denn ihm ward leid umb die arme Seele. Da sang S. Johannes die erste Messe mit grosser Andacht/ und gedacht ihm unter der Messe: Ach HErr ich bin noch zu jung/ und ist sehr wieder
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/176>, abgerufen am 16.07.2024. |