Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.hatte/ sie werde von Sinnen kommen wegen der grausamen Lust und hitzigen Vegierde/ die sie zu ihm trug/ als ließ gedachter Käyser (welcher doch vor sich selbst ein sehr gelehrter/ erfahrner und hoher verständiger Herr/ ja ein vortreflicher Philosophus war) weit und fern viel gelehrte/ in allerley Künsten hocherfahrne Leut zusammen convociren, daß sie ihm Raht mittheilten/ wie man doch das Feuer / welches sie allgemach verzehret/ könte und möchte ausleschen. Aber nach vielen Rahtschlägen/ ward endlich geschlossen/ und dem Käyser dieser Raht gegeben/ daß man den jenigen/ welchen die Königin Faustina so hefftig lieb hatte/ solte heimlich tödten/ und ihr von seinem Blut zu trincken geben / welches auch alsobald geschehen. Diß remedium war wol gut/ denn sie verließ alsbald alle Affecten und Begierden/ aber so gewaltig und kräfftig konte es gleichwol nicht seyn/ (wie Julius Capitolinus davon schreibet) daß nicht Antonius Commodus, welchen sie hernach überlang mit ihrem Herrn zeugete) ein greulicher Tyrannischer Bluthund ward/ daher er denn dem hatte/ sie werde von Sinnen kommen wegen der grausamen Lust und hitzigen Vegierde/ die sie zu ihm trug/ als ließ gedachter Käyser (welcher doch vor sich selbst ein sehr gelehrter/ erfahrner und hoher verständiger Herr/ ja ein vortreflicher Philosophus war) weit und fern viel gelehrte/ in allerley Künsten hocherfahrne Leut zusammen convociren, daß sie ihm Raht mittheilten/ wie man doch das Feuer / welches sie allgemach verzehret/ könte und möchte ausleschen. Aber nach vielen Rahtschlägen/ ward endlich geschlossen/ und dem Käyser dieser Raht gegeben/ daß man den jenigen/ welchen die Königin Faustina so hefftig lieb hatte/ solte heimlich tödten/ und ihr von seinem Blut zu trincken geben / welches auch alsobald geschehen. Diß remedium war wol gut/ denn sie verließ alsbald alle Affecten und Begierden/ aber so gewaltig und kräfftig konte es gleichwol nicht seyn/ (wie Julius Capitolinus davon schreibet) daß nicht Antonius Commodus, welchen sie hernach überlang mit ihrem Herrn zeugete) ein greulicher Tyrannischer Bluthund ward/ daher er denn dem <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0131" n="111"/> hatte/ sie werde von Sinnen kommen wegen der grausamen Lust und hitzigen Vegierde/ die sie zu ihm trug/ als ließ gedachter Käyser (welcher doch vor sich selbst ein sehr gelehrter/ erfahrner und hoher verständiger Herr/ ja ein vortreflicher Philosophus war) weit und fern viel gelehrte/ in allerley Künsten hocherfahrne Leut zusammen convociren, daß sie ihm Raht mittheilten/ wie man doch das Feuer / welches sie allgemach verzehret/ könte und möchte ausleschen. Aber nach vielen Rahtschlägen/ ward endlich geschlossen/ und dem Käyser dieser Raht gegeben/ daß man den jenigen/ welchen die Königin Faustina so hefftig lieb hatte/ solte heimlich tödten/ und ihr von seinem Blut zu trincken geben / welches auch alsobald geschehen. Diß remedium war wol gut/ denn sie verließ alsbald alle Affecten und Begierden/ aber so gewaltig und kräfftig konte es gleichwol nicht seyn/ (wie Julius Capitolinus davon schreibet) daß nicht Antonius Commodus, welchen sie hernach überlang mit ihrem Herrn zeugete) ein greulicher Tyrannischer Bluthund ward/ daher er denn dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0131]
hatte/ sie werde von Sinnen kommen wegen der grausamen Lust und hitzigen Vegierde/ die sie zu ihm trug/ als ließ gedachter Käyser (welcher doch vor sich selbst ein sehr gelehrter/ erfahrner und hoher verständiger Herr/ ja ein vortreflicher Philosophus war) weit und fern viel gelehrte/ in allerley Künsten hocherfahrne Leut zusammen convociren, daß sie ihm Raht mittheilten/ wie man doch das Feuer / welches sie allgemach verzehret/ könte und möchte ausleschen. Aber nach vielen Rahtschlägen/ ward endlich geschlossen/ und dem Käyser dieser Raht gegeben/ daß man den jenigen/ welchen die Königin Faustina so hefftig lieb hatte/ solte heimlich tödten/ und ihr von seinem Blut zu trincken geben / welches auch alsobald geschehen. Diß remedium war wol gut/ denn sie verließ alsbald alle Affecten und Begierden/ aber so gewaltig und kräfftig konte es gleichwol nicht seyn/ (wie Julius Capitolinus davon schreibet) daß nicht Antonius Commodus, welchen sie hernach überlang mit ihrem Herrn zeugete) ein greulicher Tyrannischer Bluthund ward/ daher er denn dem
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/131>, abgerufen am 16.02.2025. |