Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.nun had ich ihm denselben weggenommen/ daß er mit Ruhe beten/ und Gott dienen könte. Der vierdte war ein Höllenbrandt/ der hat kein Theil am Himmel/ drumb gab ich ihm den Becher dazu / daß er seinen Himmel hier habe/ wie der Reiche Mann im Evangelio. Der fünffte war vor Zeiten ein sehr milder Herr/ denn er hatte kein Kind/ und wuste nicht wem er würde das seine lassen/ da ihm aber GOtt einen Sohn hatte bescheret / fieng er an zu geitzen/ nun habe ich ihm den Sohn erwürget/ daß er nicht seines Geitzes halben ewig zum Teuffel fahre. Das wolgezogene Kind ist in seiner Tauff-Vnschuld in Himmel gefahren/ der Vater wird nun den Himmel desto lieber haben/ und armen Leuten guts thun/ und endlich auch selig werden. Wie düncket dich/ kanstu die Gerichte GOttes auch tadeln? Freylich thut Gott nichts ohn Vhrsach. Wiederfähret dir liebes andächtiges Hertz was schmertzlichs/ so gläube gewiß/ Gott siehet/ daß es dir sol zur Seeligkeit dienstlich seyn/ hat dich doch GOtt lieb genug/ das bezeugen alle Bluts-Tropffen JEsu Christi/ ist doch GOtt auch mächtig gnugsam/ wenn dir was anders gut were/ so würde er das Vnglück/ das dir so wehe thut/ wol können abwenden. 1. GOttes Gedancken sind nicht unsere Gedancken/ und seine Wege seyn nicht unsere Wege- Darumb nun had ich ihm denselben weggenommen/ daß er mit Ruhe beten/ und Gott dienen könte. Der vierdte war ein Höllenbrandt/ der hat kein Theil am Himmel/ drumb gab ich ihm den Becher dazu / daß er seinen Himmel hier habe/ wie der Reiche Mann im Evangelio. Der fünffte war vor Zeiten ein sehr milder Herr/ denn er hatte kein Kind/ und wuste nicht wem er würde das seine lassen/ da ihm aber GOtt einen Sohn hatte bescheret / fieng er an zu geitzen/ nun habe ich ihm den Sohn erwürget/ daß er nicht seines Geitzes halben ewig zum Teuffel fahre. Das wolgezogene Kind ist in seiner Tauff-Vnschuld in Himmel gefahren/ der Vater wird nun den Himmel desto lieber haben/ und armen Leuten guts thun/ und endlich auch selig werden. Wie düncket dich/ kanstu die Gerichte GOttes auch tadeln? Freylich thut Gott nichts ohn Vhrsach. Wiederfähret dir liebes andächtiges Hertz was schmertzlichs/ so gläube gewiß/ Gott siehet/ daß es dir sol zur Seeligkeit dienstlich seyn/ hat dich doch GOtt lieb genug/ das bezeugen alle Bluts-Tropffen JEsu Christi/ ist doch GOtt auch mächtig gnugsam/ wenn dir was anders gut were/ so würde er das Vnglück/ das dir so wehe thut/ wol können abwenden. 1. GOttes Gedancken sind nicht unsere Gedancken/ und seine Wege seyn nicht unsere Wege- Darumb <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0127" n="107"/> nun had ich ihm denselben weggenommen/ daß er mit Ruhe beten/ und Gott dienen könte. Der vierdte war ein Höllenbrandt/ der hat kein Theil am Himmel/ drumb gab ich ihm den Becher dazu / daß er seinen Himmel hier habe/ wie der Reiche Mann im Evangelio. Der fünffte war vor Zeiten ein sehr milder Herr/ denn er hatte kein Kind/ und wuste nicht wem er würde das seine lassen/ da ihm aber GOtt einen Sohn hatte bescheret / fieng er an zu geitzen/ nun habe ich ihm den Sohn erwürget/ daß er nicht seines Geitzes halben ewig zum Teuffel fahre. Das wolgezogene Kind ist in seiner Tauff-Vnschuld in Himmel gefahren/ der Vater wird nun den Himmel desto lieber haben/ und armen Leuten guts thun/ und endlich auch selig werden. Wie düncket dich/ kanstu die Gerichte GOttes auch tadeln? Freylich thut Gott nichts ohn Vhrsach. Wiederfähret dir liebes andächtiges Hertz was schmertzlichs/ so gläube gewiß/ Gott siehet/ daß es dir sol zur Seeligkeit dienstlich seyn/ hat dich doch GOtt lieb genug/ das bezeugen alle Bluts-Tropffen JEsu Christi/ ist doch GOtt auch mächtig gnugsam/ wenn dir was anders gut were/ so würde er das Vnglück/ das dir so wehe thut/ wol können abwenden.</p> <p>1. GOttes Gedancken sind nicht unsere Gedancken/ und seine Wege seyn nicht unsere Wege- Darumb</p> </div> </body> </text> </TEI> [107/0127]
nun had ich ihm denselben weggenommen/ daß er mit Ruhe beten/ und Gott dienen könte. Der vierdte war ein Höllenbrandt/ der hat kein Theil am Himmel/ drumb gab ich ihm den Becher dazu / daß er seinen Himmel hier habe/ wie der Reiche Mann im Evangelio. Der fünffte war vor Zeiten ein sehr milder Herr/ denn er hatte kein Kind/ und wuste nicht wem er würde das seine lassen/ da ihm aber GOtt einen Sohn hatte bescheret / fieng er an zu geitzen/ nun habe ich ihm den Sohn erwürget/ daß er nicht seines Geitzes halben ewig zum Teuffel fahre. Das wolgezogene Kind ist in seiner Tauff-Vnschuld in Himmel gefahren/ der Vater wird nun den Himmel desto lieber haben/ und armen Leuten guts thun/ und endlich auch selig werden. Wie düncket dich/ kanstu die Gerichte GOttes auch tadeln? Freylich thut Gott nichts ohn Vhrsach. Wiederfähret dir liebes andächtiges Hertz was schmertzlichs/ so gläube gewiß/ Gott siehet/ daß es dir sol zur Seeligkeit dienstlich seyn/ hat dich doch GOtt lieb genug/ das bezeugen alle Bluts-Tropffen JEsu Christi/ ist doch GOtt auch mächtig gnugsam/ wenn dir was anders gut were/ so würde er das Vnglück/ das dir so wehe thut/ wol können abwenden.
1. GOttes Gedancken sind nicht unsere Gedancken/ und seine Wege seyn nicht unsere Wege- Darumb
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/127>, abgerufen am 22.07.2024. |