Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.züchtig in Geberden were/ auch lieblich und wolgestalt/ der and er Amphilotus genant/ hat von seinem GOtt begehret/ eine mit vielen Gelde und grossem Vermögen/ mit solchen Worten/ weil wolgestalt des Leibes nur eine klein wehrende Gabe der Götter were / die doch bald unversehens auch ohne Menschlichen willen sich wiederumb verlieren thete/ Reichthum aber/ wenn mans nicht muthwillig durchbrechte / allezeit wehrete/ sich auch zu mehren pfleget/ drumb wolte er lieber das bestendige/ denn das bald vergängliche wehlen/ weil die Göttin sonsten keinen unterscheid/ als die Gestalt der eusserlichen Haut an den Menschlichen Cörper verenderten/ sonsten weren noch alle Gliedmassen gleich. Auff solch Gebet ist ihm zur Antwort worden/ er soll sich auff den Abend in seinem Stall finden lassen/ da würde ihm ein Gesicht erscheinen/ sein gehoffter Schatz und das er bey Reichthumb und grossen Gelde sein Leben würde zu bringen und beschliessen. Als er sich auff ernante Zeit mit einem Diener allda eingestellet/ kömmet ein groß ungeheuer Thier und bringet ihm einen langen Sack voll Geld/ wirfft ihm den auff den Halß mit solchen Worten/ weil die unsterblichen Götter allen weltlichen Dingen haben eine Ersättigung und genügung thun können/ als allein den Geitzigen nicht/ drumb solte er diesen Sack mit Gelde zur Zehrung aus diesem Leben neh- züchtig in Geberden were/ auch lieblich und wolgestalt/ der and er Amphilotus genant/ hat von seinem GOtt begehret/ eine mit vielen Gelde und grossem Vermögen/ mit solchen Worten/ weil wolgestalt des Leibes nur eine klein wehrende Gabe der Götter were / die doch bald unversehens auch ohne Menschlichen willen sich wiederumb verlieren thete/ Reichthum aber/ wenn mans nicht muthwillig durchbrechte / allezeit wehrete/ sich auch zu mehren pfleget/ drumb wolte er lieber das bestendige/ denn das bald vergängliche wehlen/ weil die Göttin sonsten keinen unterscheid/ als die Gestalt der eusserlichen Haut an den Menschlichen Cörper verenderten/ sonsten weren noch alle Gliedmassen gleich. Auff solch Gebet ist ihm zur Antwort worden/ er soll sich auff den Abend in seinem Stall finden lassen/ da würde ihm ein Gesicht erscheinen/ sein gehoffter Schatz und das er bey Reichthumb und grossen Gelde sein Leben würde zu bringen und beschliessen. Als er sich auff ernante Zeit mit einem Diener allda eingestellet/ kömmet ein groß ungeheuer Thier und bringet ihm einen langen Sack voll Geld/ wirfft ihm den auff den Halß mit solchen Worten/ weil die unsterblichen Götter allen weltlichen Dingen haben eine Ersättigung und genügung thun können/ als allein den Geitzigen nicht/ drumb solte er diesen Sack mit Gelde zur Zehrung aus diesem Leben neh- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0119" n="99"/> züchtig in Geberden were/ auch lieblich und wolgestalt/ der and er Amphilotus genant/ hat von seinem GOtt begehret/ eine mit vielen Gelde und grossem Vermögen/ mit solchen Worten/ weil wolgestalt des Leibes nur eine klein wehrende Gabe der Götter were / die doch bald unversehens auch ohne Menschlichen willen sich wiederumb verlieren thete/ Reichthum aber/ wenn mans nicht muthwillig durchbrechte / allezeit wehrete/ sich auch zu mehren pfleget/ drumb wolte er lieber das bestendige/ denn das bald vergängliche wehlen/ weil die Göttin sonsten keinen unterscheid/ als die Gestalt der eusserlichen Haut an den Menschlichen Cörper verenderten/ sonsten weren noch alle Gliedmassen gleich. Auff solch Gebet ist ihm zur Antwort worden/ er soll sich auff den Abend in seinem Stall finden lassen/ da würde ihm ein Gesicht erscheinen/ sein gehoffter Schatz und das er bey Reichthumb und grossen Gelde sein Leben würde zu bringen und beschliessen. Als er sich auff ernante Zeit mit einem Diener allda eingestellet/ kömmet ein groß ungeheuer Thier und bringet ihm einen langen Sack voll Geld/ wirfft ihm den auff den Halß mit solchen Worten/ weil die unsterblichen Götter allen weltlichen Dingen haben eine Ersättigung und genügung thun können/ als allein den Geitzigen nicht/ drumb solte er diesen Sack mit Gelde zur Zehrung aus diesem Leben neh- </p> </div> </body> </text> </TEI> [99/0119]
züchtig in Geberden were/ auch lieblich und wolgestalt/ der and er Amphilotus genant/ hat von seinem GOtt begehret/ eine mit vielen Gelde und grossem Vermögen/ mit solchen Worten/ weil wolgestalt des Leibes nur eine klein wehrende Gabe der Götter were / die doch bald unversehens auch ohne Menschlichen willen sich wiederumb verlieren thete/ Reichthum aber/ wenn mans nicht muthwillig durchbrechte / allezeit wehrete/ sich auch zu mehren pfleget/ drumb wolte er lieber das bestendige/ denn das bald vergängliche wehlen/ weil die Göttin sonsten keinen unterscheid/ als die Gestalt der eusserlichen Haut an den Menschlichen Cörper verenderten/ sonsten weren noch alle Gliedmassen gleich. Auff solch Gebet ist ihm zur Antwort worden/ er soll sich auff den Abend in seinem Stall finden lassen/ da würde ihm ein Gesicht erscheinen/ sein gehoffter Schatz und das er bey Reichthumb und grossen Gelde sein Leben würde zu bringen und beschliessen. Als er sich auff ernante Zeit mit einem Diener allda eingestellet/ kömmet ein groß ungeheuer Thier und bringet ihm einen langen Sack voll Geld/ wirfft ihm den auff den Halß mit solchen Worten/ weil die unsterblichen Götter allen weltlichen Dingen haben eine Ersättigung und genügung thun können/ als allein den Geitzigen nicht/ drumb solte er diesen Sack mit Gelde zur Zehrung aus diesem Leben neh-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/119>, abgerufen am 22.07.2024. |