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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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Hanns hörte wenig mehr von den letzten Wor-
ten, denn er gieng scheltend und schimpfend fort;
aber ich wollte sehen, was er mir dann thun, und
was daraus entstehen würde, suchte also gegen
Abend desselben Tages Gelegenheit an ihm. Jch
sah ihn, meines Bedünkens, zu meiner Absicht
sehr passend im Holzstall, leise schlich ich mich hin
und hinter ihn, er zerhackte eben ein Scheit, hörte
mich also nicht, und ich benutzte dies, um ihm eine
große Stecknadel, wie ich sie immer bei mir trug,
in den Hintern zu appliciren. Schreien, Scheit
und Beil wegwerfen, die Nadel herausziehen, und
mich, der sich todt lachen wollte, fassen, ward so
schnell wie nie eine einzige Handlung von Hannsen
vollbracht. Jch wollte mich losreißen, aber um-
sonst, der starke Kerl packte mich, legte mich über
den Hackeklotz, zog mir die Höschen, (wie es Mut-
ter Suschen, als ich schon zwölf Jahr alt war, noch
immer ausdrückte,) herunter, und peitschte mit
einer Ruthe, die er mit der freien Hand aus einem
nahe gelegenen dornigen Reisbüschel zu ziehen wußte,
so unbarmherzig darauf loß, daß die Haut aufsprang.
Schon als er mich packte und über den Klotz legte,
begann ich zu schreien, was meine Kehle vermoch-
te, aber der Holzstall war etwas entfernt vom
Hause, es rollte eben ein Wagen in den Hof, folg-

lich

Hanns hoͤrte wenig mehr von den letzten Wor-
ten, denn er gieng ſcheltend und ſchimpfend fort;
aber ich wollte ſehen, was er mir dann thun, und
was daraus entſtehen wuͤrde, ſuchte alſo gegen
Abend deſſelben Tages Gelegenheit an ihm. Jch
ſah ihn, meines Beduͤnkens, zu meiner Abſicht
ſehr paſſend im Holzſtall, leiſe ſchlich ich mich hin
und hinter ihn, er zerhackte eben ein Scheit, hoͤrte
mich alſo nicht, und ich benutzte dies, um ihm eine
große Stecknadel, wie ich ſie immer bei mir trug,
in den Hintern zu appliciren. Schreien, Scheit
und Beil wegwerfen, die Nadel herausziehen, und
mich, der ſich todt lachen wollte, faſſen, ward ſo
ſchnell wie nie eine einzige Handlung von Hannſen
vollbracht. Jch wollte mich losreißen, aber um-
ſonſt, der ſtarke Kerl packte mich, legte mich uͤber
den Hackeklotz, zog mir die Hoͤschen, (wie es Mut-
ter Suschen, als ich ſchon zwoͤlf Jahr alt war, noch
immer ausdruͤckte,) herunter, und peitſchte mit
einer Ruthe, die er mit der freien Hand aus einem
nahe gelegenen dornigen Reisbuͤſchel zu ziehen wußte,
ſo unbarmherzig darauf loß, daß die Haut aufſprang.
Schon als er mich packte und uͤber den Klotz legte,
begann ich zu ſchreien, was meine Kehle vermoch-
te, aber der Holzſtall war etwas entfernt vom
Hauſe, es rollte eben ein Wagen in den Hof, folg-

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[88/0092] Hanns hoͤrte wenig mehr von den letzten Wor- ten, denn er gieng ſcheltend und ſchimpfend fort; aber ich wollte ſehen, was er mir dann thun, und was daraus entſtehen wuͤrde, ſuchte alſo gegen Abend deſſelben Tages Gelegenheit an ihm. Jch ſah ihn, meines Beduͤnkens, zu meiner Abſicht ſehr paſſend im Holzſtall, leiſe ſchlich ich mich hin und hinter ihn, er zerhackte eben ein Scheit, hoͤrte mich alſo nicht, und ich benutzte dies, um ihm eine große Stecknadel, wie ich ſie immer bei mir trug, in den Hintern zu appliciren. Schreien, Scheit und Beil wegwerfen, die Nadel herausziehen, und mich, der ſich todt lachen wollte, faſſen, ward ſo ſchnell wie nie eine einzige Handlung von Hannſen vollbracht. Jch wollte mich losreißen, aber um- ſonſt, der ſtarke Kerl packte mich, legte mich uͤber den Hackeklotz, zog mir die Hoͤschen, (wie es Mut- ter Suschen, als ich ſchon zwoͤlf Jahr alt war, noch immer ausdruͤckte,) herunter, und peitſchte mit einer Ruthe, die er mit der freien Hand aus einem nahe gelegenen dornigen Reisbuͤſchel zu ziehen wußte, ſo unbarmherzig darauf loß, daß die Haut aufſprang. Schon als er mich packte und uͤber den Klotz legte, begann ich zu ſchreien, was meine Kehle vermoch- te, aber der Holzſtall war etwas entfernt vom Hauſe, es rollte eben ein Wagen in den Hof, folg- lich

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/92>, abgerufen am 21.11.2024.