Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.
willens, mich dieses Versprechens wegen zu geniren, aber weil ich doch gern mitlaufen wollte, und be- sorgte, Johann Jacob würde es von sich ablehnen, so wollte ich ihn dadurch bewegen. Vor Freuden, daß diese noch nie gehörten Worte aus meinem Munde giengen, erhielt ich das Versprechen, mor- gen des Tages mit zu Herr Felßen genommen zu werden. Meine Mutter zog mich, als es am andern Tage geschehen sollte, selbst an, und indem sie es that, sagte sie: höre, mein Goldfritzel, der Mann, zu dem dich der Vater führt, hat deiner lieben Mamma recht sehr viel Tort gethan, wenn du jetzt bey ihm sein wirst, und er mit deinem Pappa spricht, so schleich dich hinter ihn und beiß ihm tüchtig in die Wade, aber ja unvermerkt, hörst du? Wenn du deine Sache gut machst, so kaufe ich dir noch heute einen kleinen Wagen mit Pferden und Reiter, und eine neue Peitsche, auch gebe ich dir delicate Dorte. Aber du mußt es beileibe dem Pappa nicht sagen, daß ich dir das geheißen habe, sonst nimmt er dich nicht mit, und wenn du den Felß gebissen hast, mußt du es ja auch nicht sa- gen. -- Aber, entgegnete ich, der fremde Mann wird mich prügeln, wenn ich ihn beiße. -- Ach nein, ver- setzte lieb Mammachen, und wenn er oder, Pappa dir
willens, mich dieſes Verſprechens wegen zu geniren, aber weil ich doch gern mitlaufen wollte, und be- ſorgte, Johann Jacob wuͤrde es von ſich ablehnen, ſo wollte ich ihn dadurch bewegen. Vor Freuden, daß dieſe noch nie gehoͤrten Worte aus meinem Munde giengen, erhielt ich das Verſprechen, mor- gen des Tages mit zu Herr Felßen genommen zu werden. Meine Mutter zog mich, als es am andern Tage geſchehen ſollte, ſelbſt an, und indem ſie es that, ſagte ſie: hoͤre, mein Goldfritzel, der Mann, zu dem dich der Vater fuͤhrt, hat deiner lieben Mamma recht ſehr viel Tort gethan, wenn du jetzt bey ihm ſein wirſt, und er mit deinem Pappa ſpricht, ſo ſchleich dich hinter ihn und beiß ihm tuͤchtig in die Wade, aber ja unvermerkt, hoͤrſt du? Wenn du deine Sache gut machſt, ſo kaufe ich dir noch heute einen kleinen Wagen mit Pferden und Reiter, und eine neue Peitſche, auch gebe ich dir delicate Dorte. Aber du mußt es beileibe dem Pappa nicht ſagen, daß ich dir das geheißen habe, ſonſt nimmt er dich nicht mit, und wenn du den Felß gebiſſen haſt, mußt du es ja auch nicht ſa- gen. — Aber, entgegnete ich, der fremde Mann wird mich pruͤgeln, wenn ich ihn beiße. — Ach nein, ver- ſetzte lieb Mammachen, und wenn er oder, Pappa dir
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willens, mich dieſes Verſprechens wegen zu geniren,
aber weil ich doch gern mitlaufen wollte, und be-
ſorgte, Johann Jacob wuͤrde es von ſich ablehnen,
ſo wollte ich ihn dadurch bewegen. Vor Freuden,
daß dieſe noch nie gehoͤrten Worte aus meinem
Munde giengen, erhielt ich das Verſprechen, mor-
gen des Tages mit zu Herr Felßen genommen zu
werden.
Meine Mutter zog mich, als es am andern
Tage geſchehen ſollte, ſelbſt an, und indem ſie es
that, ſagte ſie: hoͤre, mein Goldfritzel, der Mann,
zu dem dich der Vater fuͤhrt, hat deiner lieben
Mamma recht ſehr viel Tort gethan, wenn du jetzt
bey ihm ſein wirſt, und er mit deinem Pappa
ſpricht, ſo ſchleich dich hinter ihn und beiß ihm
tuͤchtig in die Wade, aber ja unvermerkt, hoͤrſt du?
Wenn du deine Sache gut machſt, ſo kaufe ich dir
noch heute einen kleinen Wagen mit Pferden und
Reiter, und eine neue Peitſche, auch gebe ich dir
delicate Dorte. Aber du mußt es beileibe dem
Pappa nicht ſagen, daß ich dir das geheißen habe,
ſonſt nimmt er dich nicht mit, und wenn du den
Felß gebiſſen haſt, mußt du es ja auch nicht ſa-
gen. — Aber, entgegnete ich, der fremde Mann wird
mich pruͤgeln, wenn ich ihn beiße. — Ach nein, ver-
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Zitationshilfe: | Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/42>, abgerufen am 16.07.2024. |