überfallen, und seinem Leben den Ausgang durch einen raschen Schnitt in die Kehle zu verschaffen, doch es waren Bedenklichkeiten dabei, und ich hatte nicht Muße genug, der Sache, um sie gehörig ausführen zu können, nachzudenken.
Jndessen weis ich doch nicht, was noch gesche- hen wäre, denn ich hatte mir selbst geschworen, daß die Wirthschaft zu Hause auf eine oder die andere Art geändert werden müsse, wenn sich nicht Gele- genheit zeigte, eine gute Price zu machen, bei der ich die Mühe, mich um das Volk dort auf dem Lande zu bekümmern, noch einige Zeit ersparen konnte.
Ehe ich diese neue kühne That erzähle, muß ich den lieben Lesern etwas bekannt machen, wel- ches ich, um nichts, was zur Erkenntniß der Größe meines Ruhms gehört, wegzulassen, nicht verschwei- gen kann.
Jch habe gesagt, daß ich mich den Schwär- mern unter meinen akademischen Freunden entzog, als ich mich dem Spiel ergab, allein nicht eben so entsagte ich den Freuden Amors. Auch diese ver- größerten meine Ausgaben, denn weil ich genießen und doch gesund dabei bleiben wollte, so waren mir die Nimphen gemeiner Art, die sich jungen Leuten allenthalben anbiethen, nur zum Zeitvertreib gut,
d. h.
U 3
uͤberfallen, und ſeinem Leben den Ausgang durch einen raſchen Schnitt in die Kehle zu verſchaffen, doch es waren Bedenklichkeiten dabei, und ich hatte nicht Muße genug, der Sache, um ſie gehoͤrig ausfuͤhren zu koͤnnen, nachzudenken.
Jndeſſen weis ich doch nicht, was noch geſche- hen waͤre, denn ich hatte mir ſelbſt geſchworen, daß die Wirthſchaft zu Hauſe auf eine oder die andere Art geaͤndert werden muͤſſe, wenn ſich nicht Gele- genheit zeigte, eine gute Price zu machen, bei der ich die Muͤhe, mich um das Volk dort auf dem Lande zu bekuͤmmern, noch einige Zeit erſparen konnte.
Ehe ich dieſe neue kuͤhne That erzaͤhle, muß ich den lieben Leſern etwas bekannt machen, wel- ches ich, um nichts, was zur Erkenntniß der Groͤße meines Ruhms gehoͤrt, wegzulaſſen, nicht verſchwei- gen kann.
Jch habe geſagt, daß ich mich den Schwaͤr- mern unter meinen akademiſchen Freunden entzog, als ich mich dem Spiel ergab, allein nicht eben ſo entſagte ich den Freuden Amors. Auch dieſe ver- groͤßerten meine Ausgaben, denn weil ich genießen und doch geſund dabei bleiben wollte, ſo waren mir die Nimphen gemeiner Art, die ſich jungen Leuten allenthalben anbiethen, nur zum Zeitvertreib gut,
d. h.
U 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0313"n="309"/>
uͤberfallen, und ſeinem Leben den Ausgang durch<lb/>
einen raſchen Schnitt in die Kehle zu verſchaffen,<lb/>
doch es waren Bedenklichkeiten dabei, und ich hatte<lb/>
nicht Muße genug, der Sache, um ſie gehoͤrig<lb/>
ausfuͤhren zu koͤnnen, nachzudenken.</p><lb/><p>Jndeſſen weis ich doch nicht, was noch geſche-<lb/>
hen waͤre, denn ich hatte mir ſelbſt geſchworen, daß<lb/>
die Wirthſchaft zu Hauſe auf eine oder die andere<lb/>
Art geaͤndert werden muͤſſe, wenn ſich nicht Gele-<lb/>
genheit zeigte, eine gute Price zu machen, bei der<lb/>
ich die Muͤhe, mich um das Volk dort auf dem<lb/>
Lande zu bekuͤmmern, noch einige Zeit erſparen<lb/>
konnte.</p><lb/><p>Ehe ich dieſe neue kuͤhne That erzaͤhle, muß<lb/>
ich den lieben Leſern etwas bekannt machen, wel-<lb/>
ches ich, um nichts, was zur Erkenntniß der Groͤße<lb/>
meines Ruhms gehoͤrt, wegzulaſſen, nicht verſchwei-<lb/>
gen kann.</p><lb/><p>Jch habe geſagt, daß ich mich den Schwaͤr-<lb/>
mern unter meinen akademiſchen Freunden entzog,<lb/>
als ich mich dem Spiel ergab, allein nicht eben ſo<lb/>
entſagte ich den Freuden Amors. Auch dieſe ver-<lb/>
groͤßerten meine Ausgaben, denn weil ich genießen<lb/>
und doch geſund dabei bleiben wollte, ſo waren mir<lb/>
die Nimphen gemeiner Art, die ſich jungen Leuten<lb/>
allenthalben anbiethen, nur zum Zeitvertreib gut,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">U 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">d. h.</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[309/0313]
uͤberfallen, und ſeinem Leben den Ausgang durch
einen raſchen Schnitt in die Kehle zu verſchaffen,
doch es waren Bedenklichkeiten dabei, und ich hatte
nicht Muße genug, der Sache, um ſie gehoͤrig
ausfuͤhren zu koͤnnen, nachzudenken.
Jndeſſen weis ich doch nicht, was noch geſche-
hen waͤre, denn ich hatte mir ſelbſt geſchworen, daß
die Wirthſchaft zu Hauſe auf eine oder die andere
Art geaͤndert werden muͤſſe, wenn ſich nicht Gele-
genheit zeigte, eine gute Price zu machen, bei der
ich die Muͤhe, mich um das Volk dort auf dem
Lande zu bekuͤmmern, noch einige Zeit erſparen
konnte.
Ehe ich dieſe neue kuͤhne That erzaͤhle, muß
ich den lieben Leſern etwas bekannt machen, wel-
ches ich, um nichts, was zur Erkenntniß der Groͤße
meines Ruhms gehoͤrt, wegzulaſſen, nicht verſchwei-
gen kann.
Jch habe geſagt, daß ich mich den Schwaͤr-
mern unter meinen akademiſchen Freunden entzog,
als ich mich dem Spiel ergab, allein nicht eben ſo
entſagte ich den Freuden Amors. Auch dieſe ver-
groͤßerten meine Ausgaben, denn weil ich genießen
und doch geſund dabei bleiben wollte, ſo waren mir
die Nimphen gemeiner Art, die ſich jungen Leuten
allenthalben anbiethen, nur zum Zeitvertreib gut,
d. h.
U 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/313>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.