hielt die Oberhand. Er fuhr sogleich über das Buch her, und begann mir Erklärung des ersten besten, was ihm in die Hände fiel, zu geben.
Da es aber zu dämmern anfing, legte er alles bei Seite, und that nicht einen Schritt allein aus der Stube; eben so wenig blieb er ohne mich in derselben zurück, wir waren diesen Abend unzer- trennlich; auch bestand er darauf, daß die Nacht Licht brennen sollte. Er hatte nichts zu befürch- ten, es war beschlossen, ihm mehrere Tage hinter- einander Ruhe zu lassen, nach denselben gestand er, daß ihm meine Behauptung, die Absicht der Gei- ster auf ihn betreffend, wohl richtig sein würde, denn nun ließen sie ihn zufrieden, in Erwartung, wie es schien, daß er sich geschickt machen werde, auf einen vertrauten Fuß mit ihnen zu kommen. Jn dieser Meinung bestärkte ich ihn mit vielem Eifer, rieth ihm aber auch erstlich, die Gedult der Geister nicht zu mißbrauchen, sondern zur Sache zu schreiten. Um ihn hierzu ganz geneigt zu ma- chen, ließ ich in der Nacht eine Stimme ihm zu- rufen: "Gottlieb Heinrich Confuselius, wir war- ten deines Fleißes, um dich zu unserm Freund und zu den Geheimnissen des Himmels und der Erde zu weihen!"
Haben
hielt die Oberhand. Er fuhr ſogleich uͤber das Buch her, und begann mir Erklaͤrung des erſten beſten, was ihm in die Haͤnde fiel, zu geben.
Da es aber zu daͤmmern anfing, legte er alles bei Seite, und that nicht einen Schritt allein aus der Stube; eben ſo wenig blieb er ohne mich in derſelben zuruͤck, wir waren dieſen Abend unzer- trennlich; auch beſtand er darauf, daß die Nacht Licht brennen ſollte. Er hatte nichts zu befuͤrch- ten, es war beſchloſſen, ihm mehrere Tage hinter- einander Ruhe zu laſſen, nach denſelben geſtand er, daß ihm meine Behauptung, die Abſicht der Gei- ſter auf ihn betreffend, wohl richtig ſein wuͤrde, denn nun ließen ſie ihn zufrieden, in Erwartung, wie es ſchien, daß er ſich geſchickt machen werde, auf einen vertrauten Fuß mit ihnen zu kommen. Jn dieſer Meinung beſtaͤrkte ich ihn mit vielem Eifer, rieth ihm aber auch erſtlich, die Gedult der Geiſter nicht zu mißbrauchen, ſondern zur Sache zu ſchreiten. Um ihn hierzu ganz geneigt zu ma- chen, ließ ich in der Nacht eine Stimme ihm zu- rufen: „Gottlieb Heinrich Confuſelius, wir war- ten deines Fleißes, um dich zu unſerm Freund und zu den Geheimniſſen des Himmels und der Erde zu weihen!“
Haben
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hielt die Oberhand. Er fuhr ſogleich uͤber das Buch
her, und begann mir Erklaͤrung des erſten beſten,
was ihm in die Haͤnde fiel, zu geben.
Da es aber zu daͤmmern anfing, legte er alles
bei Seite, und that nicht einen Schritt allein aus
der Stube; eben ſo wenig blieb er ohne mich in
derſelben zuruͤck, wir waren dieſen Abend unzer-
trennlich; auch beſtand er darauf, daß die Nacht
Licht brennen ſollte. Er hatte nichts zu befuͤrch-
ten, es war beſchloſſen, ihm mehrere Tage hinter-
einander Ruhe zu laſſen, nach denſelben geſtand er,
daß ihm meine Behauptung, die Abſicht der Gei-
ſter auf ihn betreffend, wohl richtig ſein wuͤrde,
denn nun ließen ſie ihn zufrieden, in Erwartung,
wie es ſchien, daß er ſich geſchickt machen werde,
auf einen vertrauten Fuß mit ihnen zu kommen.
Jn dieſer Meinung beſtaͤrkte ich ihn mit vielem
Eifer, rieth ihm aber auch erſtlich, die Gedult der
Geiſter nicht zu mißbrauchen, ſondern zur Sache
zu ſchreiten. Um ihn hierzu ganz geneigt zu ma-
chen, ließ ich in der Nacht eine Stimme ihm zu-
rufen: „Gottlieb Heinrich Confuſelius, wir war-
ten deines Fleißes, um dich zu unſerm Freund
und zu den Geheimniſſen des Himmels und der
Erde zu weihen!“
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/266>, abgerufen am 25.11.2024.
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