Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.Demnach kam Frau von Treff, als Suschens gute Freundinn in Schnitzers Gasthof an und lach- te jetzt nur heimlich mit ihr über die gemachte Fin- te in P. die sie sehr billigte. Nun war den ganzen Winter durch Freude die Fülle im Gasthof und die Madam Schnitzer hatte Gewinn von allen Seiten, sie war die Vertraute der gnädigen Frau von Treff und erhielt viel Geschenke von ihr. Diese Dame verschmähte die Soupes spirituels nicht, ja sie machte sie brillanter, indem sie viel junge Her- ren aus der großen Welt und einige Damen, deren Männer auch Spieler waren, dazu zog. Selbst das Spiel ward dadurch interessanter, da jetzt Damens von Bedeutung mit dabei engagirt waren und was schadete es, daß die Damen der großen Zirkel, welche an so was Abschen hatten, keine Privatgemeinschaft mit ihnen hielten, aus den öffentlichen Assembleen konnten diese jene lu- stigen Schwestern doch nicht sogleich verbannen, denn sie konnten Aufsehn machen. Jndessen thaten sie doch etwas für den An- stand, sie suchten nemlich die Fanchon und ihre Eleven von den feinen Abendfesten zu verdrängen. Madam Schnitzer, welche längst wieder mit die- ser ausgesöhnt war, sahe dies nun eben nicht gern, aber sie mußte sichs gefallen lassen und fand sich
Demnach kam Frau von Treff, als Suschens gute Freundinn in Schnitzers Gaſthof an und lach- te jetzt nur heimlich mit ihr uͤber die gemachte Fin- te in P. die ſie ſehr billigte. Nun war den ganzen Winter durch Freude die Fuͤlle im Gaſthof und die Madam Schnitzer hatte Gewinn von allen Seiten, ſie war die Vertraute der gnaͤdigen Frau von Treff und erhielt viel Geſchenke von ihr. Dieſe Dame verſchmaͤhte die Soupés ſpirituels nicht, ja ſie machte ſie brillanter, indem ſie viel junge Her- ren aus der großen Welt und einige Damen, deren Maͤnner auch Spieler waren, dazu zog. Selbſt das Spiel ward dadurch intereſſanter, da jetzt Damens von Bedeutung mit dabei engagirt waren und was ſchadete es, daß die Damen der großen Zirkel, welche an ſo was Abſchen hatten, keine Privatgemeinſchaft mit ihnen hielten, aus den oͤffentlichen Aſſembleen konnten dieſe jene lu- ſtigen Schweſtern doch nicht ſogleich verbannen, denn ſie konnten Aufſehn machen. Jndeſſen thaten ſie doch etwas fuͤr den An- ſtand, ſie ſuchten nemlich die Fanchon und ihre Eleven von den feinen Abendfeſten zu verdraͤngen. Madam Schnitzer, welche laͤngſt wieder mit die- ſer ausgeſoͤhnt war, ſahe dies nun eben nicht gern, aber ſie mußte ſichs gefallen laſſen und fand ſich
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Demnach kam Frau von Treff, als Suschens
gute Freundinn in Schnitzers Gaſthof an und lach-
te jetzt nur heimlich mit ihr uͤber die gemachte Fin-
te in P. die ſie ſehr billigte. Nun war den ganzen
Winter durch Freude die Fuͤlle im Gaſthof und die
Madam Schnitzer hatte Gewinn von allen Seiten,
ſie war die Vertraute der gnaͤdigen Frau von Treff
und erhielt viel Geſchenke von ihr. Dieſe Dame
verſchmaͤhte die Soupés ſpirituels nicht, ja ſie
machte ſie brillanter, indem ſie viel junge Her-
ren aus der großen Welt und einige Damen,
deren Maͤnner auch Spieler waren, dazu zog.
Selbſt das Spiel ward dadurch intereſſanter, da
jetzt Damens von Bedeutung mit dabei engagirt
waren und was ſchadete es, daß die Damen der
großen Zirkel, welche an ſo was Abſchen hatten,
keine Privatgemeinſchaft mit ihnen hielten, aus
den oͤffentlichen Aſſembleen konnten dieſe jene lu-
ſtigen Schweſtern doch nicht ſogleich verbannen,
denn ſie konnten Aufſehn machen.
Jndeſſen thaten ſie doch etwas fuͤr den An-
ſtand, ſie ſuchten nemlich die Fanchon und ihre
Eleven von den feinen Abendfeſten zu verdraͤngen.
Madam Schnitzer, welche laͤngſt wieder mit die-
ſer ausgeſoͤhnt war, ſahe dies nun eben nicht
gern, aber ſie mußte ſichs gefallen laſſen und fand
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