kein Ende, besonders da sich Frau Suschens Ver- druß durch andre üble Nachrichten so sehr ver- mehrte. Diese Nachrichten waren auch völlig ge- schickt, die übelste Laune bei ihr zu erwecken, wenn auch übrigens nirgend Gelegenheit dazu gewesen wär. Sie betrafen die Versöhnung zwischen Al- brechten und Sophien, welche ihr die Fanchon und die Köchinn, so bald sie ankam, als die wichtigste Be- gebenheit während ihrer Abwesenheit, bekannt machte.
Erst da sie ausgeruht und zwei Briefe an den Baron Treff und ihren zweiten Freund im Bade geschrieben hatte (wozu sie ungestört sein und einen ganzen Tag haben mußte, weil sie eben nicht die fertigste Briefstellerinn war) erst da hatte sie Zeit, die nähern Umstände dieser Versöhnung zu erfragen und da hörte sie, daß sie durch Felßens Vermitte- lung zu Stande gekommen war, welches die Sache bei ihr noch ärgerlicher machte.
Meine Leser werden ohne Zweifel zu erfahren wünschen, welche Wege Felß zu diesem Zweck ein- geschlagen habe, sie sind, wie ich vermuthe von dem Mann eben so eingenommen als Herr Celestin, und wollen bei aller Gelegenheit, wo er im Spiel ist, wissen wie er sich benahm, also muß ich wohl
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kein Ende, beſonders da ſich Frau Suschens Ver- druß durch andre uͤble Nachrichten ſo ſehr ver- mehrte. Dieſe Nachrichten waren auch voͤllig ge- ſchickt, die uͤbelſte Laune bei ihr zu erwecken, wenn auch uͤbrigens nirgend Gelegenheit dazu geweſen waͤr. Sie betrafen die Verſoͤhnung zwiſchen Al- brechten und Sophien, welche ihr die Fanchon und die Koͤchinn, ſo bald ſie ankam, als die wichtigſte Be- gebenheit waͤhrend ihrer Abweſenheit, bekannt machte.
Erſt da ſie ausgeruht und zwei Briefe an den Baron Treff und ihren zweiten Freund im Bade geſchrieben hatte (wozu ſie ungeſtoͤrt ſein und einen ganzen Tag haben mußte, weil ſie eben nicht die fertigſte Briefſtellerinn war) erſt da hatte ſie Zeit, die naͤhern Umſtaͤnde dieſer Verſoͤhnung zu erfragen und da hoͤrte ſie, daß ſie durch Felßens Vermitte- lung zu Stande gekommen war, welches die Sache bei ihr noch aͤrgerlicher machte.
Meine Leſer werden ohne Zweifel zu erfahren wuͤnſchen, welche Wege Felß zu dieſem Zweck ein- geſchlagen habe, ſie ſind, wie ich vermuthe von dem Mann eben ſo eingenommen als Herr Celeſtin, und wollen bei aller Gelegenheit, wo er im Spiel iſt, wiſſen wie er ſich benahm, alſo muß ich wohl
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kein Ende, beſonders da ſich Frau Suschens Ver-
druß durch andre uͤble Nachrichten ſo ſehr ver-
mehrte. Dieſe Nachrichten waren auch voͤllig ge-
ſchickt, die uͤbelſte Laune bei ihr zu erwecken, wenn
auch uͤbrigens nirgend Gelegenheit dazu geweſen
waͤr. Sie betrafen die Verſoͤhnung zwiſchen Al-
brechten und Sophien, welche ihr die Fanchon und
die Koͤchinn, ſo bald ſie ankam, als die wichtigſte Be-
gebenheit waͤhrend ihrer Abweſenheit, bekannt
machte.
Erſt da ſie ausgeruht und zwei Briefe an den
Baron Treff und ihren zweiten Freund im Bade
geſchrieben hatte (wozu ſie ungeſtoͤrt ſein und einen
ganzen Tag haben mußte, weil ſie eben nicht die
fertigſte Briefſtellerinn war) erſt da hatte ſie Zeit,
die naͤhern Umſtaͤnde dieſer Verſoͤhnung zu erfragen
und da hoͤrte ſie, daß ſie durch Felßens Vermitte-
lung zu Stande gekommen war, welches die Sache
bei ihr noch aͤrgerlicher machte.
Meine Leſer werden ohne Zweifel zu erfahren
wuͤnſchen, welche Wege Felß zu dieſem Zweck ein-
geſchlagen habe, ſie ſind, wie ich vermuthe von
dem Mann eben ſo eingenommen als Herr Celeſtin,
und wollen bei aller Gelegenheit, wo er im Spiel
iſt, wiſſen wie er ſich benahm, alſo muß ich wohl
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/384>, abgerufen am 23.11.2024.
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