erhalten, und niemand leicht die Meinung hätte fahren lassen, daß mehr als Freundschaft unter die- sen Leuten herrsche, so würde doch, indem jener auf den vertraulichsten Fuß mit Wilhelm gekom- men, und dieser Hausfreund geworden wäre, die Sage verstummt sein.
Aber Madam Schnitzerinn sorgte dafür, daß die Geschichte interessant wurde, und nicht so leicht ein Zweifel entstehn konnte, ob Wilhelm Al- brechts Abwesenheit bei Sophien völlig ersetzte.
Nicht genug, daß ihre Patschhändchensda- men viel zu erzählen wußten, daß die Fanchon täg- lich Nachrichten aus Sophiens Wohnung brachte, hatte das Schicksal für eine noch nähere Quelle, woraus Suschen dieselben schöpfen konnte, gesorgt. Die Schwester ihrer Köchinn diente bei Sophien, wußte also alles, was bei ihr vorgieng. Die Schnitzerische Köchinn hörte ihre Frau nicht so bald auf Madam Busch lästern und sich über ihren freien Umgang mit Roberten aufhalten, als sie durch ihre Schwester noch mehr von der Sache wissen wollte, und von diesem Augenblick war sie Suschens Liebling, dem vieles übersehn ward. Sie mußte ihre Schwester hinbitten, welche denn so herrlich tractirt ward, daß sie es wohl der Mühe werth hielt, täglich die neuen Nachrichten von
dem
erhalten, und niemand leicht die Meinung haͤtte fahren laſſen, daß mehr als Freundſchaft unter die- ſen Leuten herrſche, ſo wuͤrde doch, indem jener auf den vertraulichſten Fuß mit Wilhelm gekom- men, und dieſer Hausfreund geworden waͤre, die Sage verſtummt ſein.
Aber Madam Schnitzerinn ſorgte dafuͤr, daß die Geſchichte intereſſant wurde, und nicht ſo leicht ein Zweifel entſtehn konnte, ob Wilhelm Al- brechts Abweſenheit bei Sophien voͤllig erſetzte.
Nicht genug, daß ihre Patſchhaͤndchensda- men viel zu erzaͤhlen wußten, daß die Fanchon taͤg- lich Nachrichten aus Sophiens Wohnung brachte, hatte das Schickſal fuͤr eine noch naͤhere Quelle, woraus Suschen dieſelben ſchoͤpfen konnte, geſorgt. Die Schweſter ihrer Koͤchinn diente bei Sophien, wußte alſo alles, was bei ihr vorgieng. Die Schnitzeriſche Koͤchinn hoͤrte ihre Frau nicht ſo bald auf Madam Buſch laͤſtern und ſich uͤber ihren freien Umgang mit Roberten aufhalten, als ſie durch ihre Schweſter noch mehr von der Sache wiſſen wollte, und von dieſem Augenblick war ſie Suschens Liebling, dem vieles uͤberſehn ward. Sie mußte ihre Schweſter hinbitten, welche denn ſo herrlich tractirt ward, daß ſie es wohl der Muͤhe werth hielt, taͤglich die neuen Nachrichten von
dem
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erhalten, und niemand leicht die Meinung haͤtte
fahren laſſen, daß mehr als Freundſchaft unter die-
ſen Leuten herrſche, ſo wuͤrde doch, indem jener
auf den vertraulichſten Fuß mit Wilhelm gekom-
men, und dieſer Hausfreund geworden waͤre, die
Sage verſtummt ſein.
Aber Madam Schnitzerinn ſorgte dafuͤr, daß
die Geſchichte intereſſant wurde, und nicht ſo
leicht ein Zweifel entſtehn konnte, ob Wilhelm Al-
brechts Abweſenheit bei Sophien voͤllig erſetzte.
Nicht genug, daß ihre Patſchhaͤndchensda-
men viel zu erzaͤhlen wußten, daß die Fanchon taͤg-
lich Nachrichten aus Sophiens Wohnung brachte,
hatte das Schickſal fuͤr eine noch naͤhere Quelle,
woraus Suschen dieſelben ſchoͤpfen konnte, geſorgt.
Die Schweſter ihrer Koͤchinn diente bei Sophien,
wußte alſo alles, was bei ihr vorgieng. Die
Schnitzeriſche Koͤchinn hoͤrte ihre Frau nicht ſo
bald auf Madam Buſch laͤſtern und ſich uͤber ihren
freien Umgang mit Roberten aufhalten, als ſie
durch ihre Schweſter noch mehr von der Sache
wiſſen wollte, und von dieſem Augenblick war ſie
Suschens Liebling, dem vieles uͤberſehn ward.
Sie mußte ihre Schweſter hinbitten, welche denn
ſo herrlich tractirt ward, daß ſie es wohl der Muͤhe
werth hielt, taͤglich die neuen Nachrichten von
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/351>, abgerufen am 22.11.2024.
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