sollte seine Gefälligkeit aufhören. Er vergaß seine jetzt verdoppelten Leiden immer bei der Hoffnung, daß er den Vaternamen bald führen würde, und unterhielt sich viel davon mit seinen Freunden in in der Tabagie. Nichts wünschte er so sehr als darüber mit Felßen zu sprechen, und ihm zu ver- stehn zu geben, daß er, sollte ihn Gott einen Sohn geben, es für dessen größtes Glück halten würde, wenn er ihn in Erziehung nehmen wollte, woran er gern sein halbes Vermögen wenden wür- de, weil der Junge dann gewiß eine bessere Aus- steuer erhielte, als zeitliche Güter. Ja, dachte er zuweilen, wenn ich diese Wohlthat für meinen Sohn erlangen könnte, ich glaube, lieber ließ ich meine Frau vor Bosheit sterben, als mich von ihr daran verhindern. Doch wer weiß, wo Felß ist, ehe der Junge bis dahin kommt, daß man ihn in die Hände des ersten geben könnte, bald sollte ich wünschen, daß er immer blos Herr Felß und in schlechter Verfassung -- pfui Johann Jacob, da entfuhr dir ein häßlicher eigennütziger Wunsch!
Welche Schwachheit, daß Schnitzer sich über so was ein Gewissen machen konnte! Er hatte aber einmal den Grundsatz, man muß nichts verlangen, worunter ein anderer zu sehr leiden würde. Dank sei es meiner Mutter, daß ich mich von solchen
aber-
ſollte ſeine Gefaͤlligkeit aufhoͤren. Er vergaß ſeine jetzt verdoppelten Leiden immer bei der Hoffnung, daß er den Vaternamen bald fuͤhren wuͤrde, und unterhielt ſich viel davon mit ſeinen Freunden in in der Tabagie. Nichts wuͤnſchte er ſo ſehr als daruͤber mit Felßen zu ſprechen, und ihm zu ver- ſtehn zu geben, daß er, ſollte ihn Gott einen Sohn geben, es fuͤr deſſen groͤßtes Gluͤck halten wuͤrde, wenn er ihn in Erziehung nehmen wollte, woran er gern ſein halbes Vermoͤgen wenden wuͤr- de, weil der Junge dann gewiß eine beſſere Aus- ſteuer erhielte, als zeitliche Guͤter. Ja, dachte er zuweilen, wenn ich dieſe Wohlthat fuͤr meinen Sohn erlangen koͤnnte, ich glaube, lieber ließ ich meine Frau vor Bosheit ſterben, als mich von ihr daran verhindern. Doch wer weiß, wo Felß iſt, ehe der Junge bis dahin kommt, daß man ihn in die Haͤnde des erſten geben koͤnnte, bald ſollte ich wuͤnſchen, daß er immer blos Herr Felß und in ſchlechter Verfaſſung — pfui Johann Jacob, da entfuhr dir ein haͤßlicher eigennuͤtziger Wunſch!
Welche Schwachheit, daß Schnitzer ſich uͤber ſo was ein Gewiſſen machen konnte! Er hatte aber einmal den Grundſatz, man muß nichts verlangen, worunter ein anderer zu ſehr leiden wuͤrde. Dank ſei es meiner Mutter, daß ich mich von ſolchen
aber-
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ſollte ſeine Gefaͤlligkeit aufhoͤren. Er vergaß ſeine
jetzt verdoppelten Leiden immer bei der Hoffnung,
daß er den Vaternamen bald fuͤhren wuͤrde, und
unterhielt ſich viel davon mit ſeinen Freunden in
in der Tabagie. Nichts wuͤnſchte er ſo ſehr als
daruͤber mit Felßen zu ſprechen, und ihm zu ver-
ſtehn zu geben, daß er, ſollte ihn Gott einen
Sohn geben, es fuͤr deſſen groͤßtes Gluͤck halten
wuͤrde, wenn er ihn in Erziehung nehmen wollte,
woran er gern ſein halbes Vermoͤgen wenden wuͤr-
de, weil der Junge dann gewiß eine beſſere Aus-
ſteuer erhielte, als zeitliche Guͤter. Ja, dachte
er zuweilen, wenn ich dieſe Wohlthat fuͤr meinen
Sohn erlangen koͤnnte, ich glaube, lieber ließ ich
meine Frau vor Bosheit ſterben, als mich von ihr
daran verhindern. Doch wer weiß, wo Felß iſt,
ehe der Junge bis dahin kommt, daß man ihn in
die Haͤnde des erſten geben koͤnnte, bald ſollte ich
wuͤnſchen, daß er immer blos Herr Felß und in
ſchlechter Verfaſſung — pfui Johann Jacob, da
entfuhr dir ein haͤßlicher eigennuͤtziger Wunſch!
Welche Schwachheit, daß Schnitzer ſich uͤber
ſo was ein Gewiſſen machen konnte! Er hatte aber
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worunter ein anderer zu ſehr leiden wuͤrde. Dank
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/282>, abgerufen am 25.11.2024.
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