Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
sprochen, welches sie damals eben so aufgebracht hätte, sie doch nicht unterlassen könnte, der ehe- maligen Freundschaft zu Gefallen ein Hochzeitge- schenk zu senden. Dies ward sehr gut aufgenom- men, auch hielt Suschen Wort, schickte auch au- ßerdem ab und zu ein Geschenk aus der Küche, wo- durch sie alle fernere anonymische Briefe nebst al- len Spionerien des Magisters ihm abkaufte und in einer Art von entfernter Freundschaft mit ihm blieb, bis es dem Schicksal in der Folge gefiel, ihn ganz und für einige Zeit ins Haus zu führen. Nach dem Unwetter, woran Confuselins mit seinem anonymischen Briefe Schuld war, gieng es eine geraume Zeit vortreflich und ungestört auf der breiten Straße, welche Fran Suschen mit ihren Gästen wandelte. Die Finanzen des Baron Treff blühten dergestalt, daß er mit seinen Pferden und Wagen aller Art, den Gelaß in den Remisen und Ställen des Gasthofs allein einnahm, die Anzahl seiner Bedienten vermehrte sich ebenfalls, so daß er auch mehr Raum im Hause brauchte. Es war nothwendig, daß er selbst dafür sorgte, dasselbe aus- zufüllen, denn viel Herrschaften, welche vorher in Schnitzers Gasthof eingekehrt waren, besonders die, welche Gemahl innen und Töchter mitgebracht hatten, blieben weg. Forthin logirten nur solche Frauen-
ſprochen, welches ſie damals eben ſo aufgebracht haͤtte, ſie doch nicht unterlaſſen koͤnnte, der ehe- maligen Freundſchaft zu Gefallen ein Hochzeitge- ſchenk zu ſenden. Dies ward ſehr gut aufgenom- men, auch hielt Suschen Wort, ſchickte auch au- ßerdem ab und zu ein Geſchenk aus der Kuͤche, wo- durch ſie alle fernere anonymiſche Briefe nebſt al- len Spionerien des Magiſters ihm abkaufte und in einer Art von entfernter Freundſchaft mit ihm blieb, bis es dem Schickſal in der Folge gefiel, ihn ganz und fuͤr einige Zeit ins Haus zu fuͤhren. Nach dem Unwetter, woran Confuſelins mit ſeinem anonymiſchen Briefe Schuld war, gieng es eine geraume Zeit vortreflich und ungeſtoͤrt auf der breiten Straße, welche Fran Suschen mit ihren Gaͤſten wandelte. Die Finanzen des Baron Treff bluͤhten dergeſtalt, daß er mit ſeinen Pferden und Wagen aller Art, den Gelaß in den Remiſen und Staͤllen des Gaſthofs allein einnahm, die Anzahl ſeiner Bedienten vermehrte ſich ebenfalls, ſo daß er auch mehr Raum im Hauſe brauchte. Es war nothwendig, daß er ſelbſt dafuͤr ſorgte, daſſelbe aus- zufuͤllen, denn viel Herrſchaften, welche vorher in Schnitzers Gaſthof eingekehrt waren, beſonders die, welche Gemahl innen und Toͤchter mitgebracht hatten, blieben weg. Forthin logirten nur ſolche Frauen-
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ſprochen, welches ſie damals eben ſo aufgebracht
haͤtte, ſie doch nicht unterlaſſen koͤnnte, der ehe-
maligen Freundſchaft zu Gefallen ein Hochzeitge-
ſchenk zu ſenden. Dies ward ſehr gut aufgenom-
men, auch hielt Suschen Wort, ſchickte auch au-
ßerdem ab und zu ein Geſchenk aus der Kuͤche, wo-
durch ſie alle fernere anonymiſche Briefe nebſt al-
len Spionerien des Magiſters ihm abkaufte und in
einer Art von entfernter Freundſchaft mit ihm
blieb, bis es dem Schickſal in der Folge gefiel, ihn
ganz und fuͤr einige Zeit ins Haus zu fuͤhren.
Nach dem Unwetter, woran Confuſelins mit
ſeinem anonymiſchen Briefe Schuld war, gieng es
eine geraume Zeit vortreflich und ungeſtoͤrt auf der
breiten Straße, welche Fran Suschen mit ihren
Gaͤſten wandelte. Die Finanzen des Baron Treff
bluͤhten dergeſtalt, daß er mit ſeinen Pferden und
Wagen aller Art, den Gelaß in den Remiſen und
Staͤllen des Gaſthofs allein einnahm, die Anzahl
ſeiner Bedienten vermehrte ſich ebenfalls, ſo daß
er auch mehr Raum im Hauſe brauchte. Es war
nothwendig, daß er ſelbſt dafuͤr ſorgte, daſſelbe aus-
zufuͤllen, denn viel Herrſchaften, welche vorher
in Schnitzers Gaſthof eingekehrt waren, beſonders
die, welche Gemahl innen und Toͤchter mitgebracht
hatten, blieben weg. Forthin logirten nur ſolche
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