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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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Wohlthat als eine schon versprochene Gunst ge-
nießen.

Confuselius war nicht so ganz aufrichtig,
wie es Suschen hofte, willens, ihr Wort zu hal-
ten; vielmehr hatte er seit dem Tode der Schnitze-
rinn einen andern Anschlag im Kopfe. Er hatte
nemlich eine Verwandte in der Stadt, ein feines
Mädchen, welches noch bei ihren Eltern war.
Diese hatte er dem Wittwer zugedacht; und sein
Einfall war so übel nicht: denn ihrem Vater, ei-
nem Kupferstecher, der für seine Kinder, wie die
meisten Künstler, nichts sammeln konnte, hätte es
gewis nicht uneben geschienen, seine Tochter so
gut versorgt zu sehn. Er würde es seinem Vetter
Confuselius Zeitlebens verdankt, und ihn von
Stund an für seinen besten Freund erkannt haben,
dem er sich dafür zu aller möglichen Erkenntlichkeit
für verbunden geachtet haben würde. Eben so er-
kenntlich mußte die Tochter sein; und Schnitzer,
der nun sein Vetter wurde, mußte ihm nun um
so mehr zu allen Stunden freien Zutritt gönnen.
Auf diese Art hätte Confuselius, seiner Berech-
nung nach, zwei Häuser gehabt, welche ihn, als
Verwandte, im Wohlstand erhalten konnten und
Ehren halber erhalten müßten. Nach seiner Meinung
durfte er auch von der Zeit an nicht mehr für
Woh-
Wohlthat als eine ſchon verſprochene Gunſt ge-
nießen.

Confuſelius war nicht ſo ganz aufrichtig,
wie es Suschen hofte, willens, ihr Wort zu hal-
ten; vielmehr hatte er ſeit dem Tode der Schnitze-
rinn einen andern Anſchlag im Kopfe. Er hatte
nemlich eine Verwandte in der Stadt, ein feines
Maͤdchen, welches noch bei ihren Eltern war.
Dieſe hatte er dem Wittwer zugedacht; und ſein
Einfall war ſo uͤbel nicht: denn ihrem Vater, ei-
nem Kupferſtecher, der fuͤr ſeine Kinder, wie die
meiſten Kuͤnſtler, nichts ſammeln konnte, haͤtte es
gewis nicht uneben geſchienen, ſeine Tochter ſo
gut verſorgt zu ſehn. Er wuͤrde es ſeinem Vetter
Confuſelius Zeitlebens verdankt, und ihn von
Stund an fuͤr ſeinen beſten Freund erkannt haben,
dem er ſich dafuͤr zu aller moͤglichen Erkenntlichkeit
fuͤr verbunden geachtet haben wuͤrde. Eben ſo er-
kenntlich mußte die Tochter ſein; und Schnitzer,
der nun ſein Vetter wurde, mußte ihm nun um
ſo mehr zu allen Stunden freien Zutritt goͤnnen.
Auf dieſe Art haͤtte Confuſelius, ſeiner Berech-
nung nach, zwei Haͤuſer gehabt, welche ihn, als
Verwandte, im Wohlſtand erhalten konnten und
Ehren halber erhalten muͤßten. Nach ſeiner Meinung
durfte er auch von der Zeit an nicht mehr fuͤr
Woh-
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[152/0158] Wohlthat als eine ſchon verſprochene Gunſt ge- nießen. Confuſelius war nicht ſo ganz aufrichtig, wie es Suschen hofte, willens, ihr Wort zu hal- ten; vielmehr hatte er ſeit dem Tode der Schnitze- rinn einen andern Anſchlag im Kopfe. Er hatte nemlich eine Verwandte in der Stadt, ein feines Maͤdchen, welches noch bei ihren Eltern war. Dieſe hatte er dem Wittwer zugedacht; und ſein Einfall war ſo uͤbel nicht: denn ihrem Vater, ei- nem Kupferſtecher, der fuͤr ſeine Kinder, wie die meiſten Kuͤnſtler, nichts ſammeln konnte, haͤtte es gewis nicht uneben geſchienen, ſeine Tochter ſo gut verſorgt zu ſehn. Er wuͤrde es ſeinem Vetter Confuſelius Zeitlebens verdankt, und ihn von Stund an fuͤr ſeinen beſten Freund erkannt haben, dem er ſich dafuͤr zu aller moͤglichen Erkenntlichkeit fuͤr verbunden geachtet haben wuͤrde. Eben ſo er- kenntlich mußte die Tochter ſein; und Schnitzer, der nun ſein Vetter wurde, mußte ihm nun um ſo mehr zu allen Stunden freien Zutritt goͤnnen. Auf dieſe Art haͤtte Confuſelius, ſeiner Berech- nung nach, zwei Haͤuſer gehabt, welche ihn, als Verwandte, im Wohlſtand erhalten konnten und Ehren halber erhalten muͤßten. Nach ſeiner Meinung durfte er auch von der Zeit an nicht mehr fuͤr Woh-

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/158>, abgerufen am 23.11.2024.