Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
Uebrigens wüßte ja der Herr Magister selbst auch,
daß sich Herr Schnitzer leicht zu etwas bereden ließe.
Sie wolle sich ihm nur nicht gern antragen, und
Er möchte wohl, von sich selbst bei seiner Trägheit
und Abneigung vor einer zweiten Ehe, nicht so
leicht darauf verfallen. Mit tausend Vergnügen,
sagte Cnnfuselins, will ich das unternehmen; und
ich werde es auch gewiß durchsetzen: denn Schni-
tzer glaubt mir in allem.

Hm! versetzte Suschen, damit war es nun
nicht mehr so arg: aber mir haben Sie's zu dan-
ken, wenn Sie seit dem Tode seiner Frau wie-
der so gut bei ihm stehen, daß er Jhnen alles be-
willigt, außer Geld, welches er überhaupt nicht gern
weggiebt. Schon dafür sollten Sie dankbar gegen
mich sein; aber ich will Sie mir noch mehr ver-
pflichten, und Jhnen itzt aus Jhrer Noth helfen.
Allein, Herr Magister, das sag' ich Jhnen, er-
füllen Sie die Bedingung nicht, und suchen's
nicht dahin zu bringen, daß ich meine Absicht
erreiche; so will ich Jhnen ärger zusetzen, als
itzt Busch: und gewiß sollen Sie hier alle Zu-
gänge verlieren. Thun Sie hingegen bald dazu,
und machen Sie, daß Schnitzer mir selbst den
Antrag macht; so sollen Sie auch, wenn ich
Frau
Uebrigens wuͤßte ja der Herr Magiſter ſelbſt auch,
daß ſich Herr Schnitzer leicht zu etwas bereden ließe.
Sie wolle ſich ihm nur nicht gern antragen, und
Er moͤchte wohl, von ſich ſelbſt bei ſeiner Traͤgheit
und Abneigung vor einer zweiten Ehe, nicht ſo
leicht darauf verfallen. Mit tauſend Vergnuͤgen,
ſagte Cnnfuſelins, will ich das unternehmen; und
ich werde es auch gewiß durchſetzen: denn Schni-
tzer glaubt mir in allem.

Hm! verſetzte Suschen, damit war es nun
nicht mehr ſo arg: aber mir haben Sie’s zu dan-
ken, wenn Sie ſeit dem Tode ſeiner Frau wie-
der ſo gut bei ihm ſtehen, daß er Jhnen alles be-
willigt, außer Geld, welches er uͤberhaupt nicht gern
weggiebt. Schon dafuͤr ſollten Sie dankbar gegen
mich ſein; aber ich will Sie mir noch mehr ver-
pflichten, und Jhnen itzt aus Jhrer Noth helfen.
Allein, Herr Magiſter, das ſag’ ich Jhnen, er-
fuͤllen Sie die Bedingung nicht, und ſuchen’s
nicht dahin zu bringen, daß ich meine Abſicht
erreiche; ſo will ich Jhnen aͤrger zuſetzen, als
itzt Buſch: und gewiß ſollen Sie hier alle Zu-
gaͤnge verlieren. Thun Sie hingegen bald dazu,
und machen Sie, daß Schnitzer mir ſelbſt den
Antrag macht; ſo ſollen Sie auch, wenn ich
Frau
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#SUS">
          <p><pb facs="#f0156" n="150"/>
Uebrigens wu&#x0364;ßte ja der Herr Magi&#x017F;ter &#x017F;elb&#x017F;t auch,<lb/>
daß &#x017F;ich Herr Schnitzer leicht zu etwas bereden ließe.<lb/>
Sie wolle &#x017F;ich ihm nur nicht gern antragen, und<lb/>
Er mo&#x0364;chte wohl, von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t bei &#x017F;einer Tra&#x0364;gheit<lb/>
und Abneigung vor einer zweiten Ehe, nicht &#x017F;o<lb/>
leicht darauf verfallen. Mit tau&#x017F;end Vergnu&#x0364;gen,<lb/>
&#x017F;agte Cnnfu&#x017F;elins, will ich das unternehmen; und<lb/>
ich werde es auch gewiß durch&#x017F;etzen: denn Schni-<lb/>
tzer glaubt mir in allem.</p><lb/>
          <p>Hm! ver&#x017F;etzte Suschen, damit war es nun<lb/>
nicht mehr &#x017F;o arg: aber mir haben Sie&#x2019;s zu dan-<lb/>
ken, wenn Sie &#x017F;eit dem Tode &#x017F;einer Frau wie-<lb/>
der &#x017F;o gut bei ihm &#x017F;tehen, daß er Jhnen alles be-<lb/>
willigt, außer Geld, welches er u&#x0364;berhaupt nicht gern<lb/>
weggiebt. Schon dafu&#x0364;r &#x017F;ollten Sie dankbar gegen<lb/>
mich &#x017F;ein; aber ich will Sie mir noch mehr ver-<lb/>
pflichten, und Jhnen itzt aus Jhrer Noth helfen.<lb/>
Allein, Herr Magi&#x017F;ter, das &#x017F;ag&#x2019; ich Jhnen, er-<lb/>
fu&#x0364;llen Sie die Bedingung nicht, und &#x017F;uchen&#x2019;s<lb/>
nicht dahin zu bringen, daß ich meine Ab&#x017F;icht<lb/>
erreiche; &#x017F;o will ich Jhnen a&#x0364;rger zu&#x017F;etzen, als<lb/>
itzt Bu&#x017F;ch: und gewiß &#x017F;ollen Sie hier alle Zu-<lb/>
ga&#x0364;nge verlieren. Thun Sie hingegen bald dazu,<lb/>
und machen Sie, daß Schnitzer mir &#x017F;elb&#x017F;t den<lb/>
Antrag macht; &#x017F;o &#x017F;ollen Sie auch, wenn ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Frau</fw><lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0156] Uebrigens wuͤßte ja der Herr Magiſter ſelbſt auch, daß ſich Herr Schnitzer leicht zu etwas bereden ließe. Sie wolle ſich ihm nur nicht gern antragen, und Er moͤchte wohl, von ſich ſelbſt bei ſeiner Traͤgheit und Abneigung vor einer zweiten Ehe, nicht ſo leicht darauf verfallen. Mit tauſend Vergnuͤgen, ſagte Cnnfuſelins, will ich das unternehmen; und ich werde es auch gewiß durchſetzen: denn Schni- tzer glaubt mir in allem. Hm! verſetzte Suschen, damit war es nun nicht mehr ſo arg: aber mir haben Sie’s zu dan- ken, wenn Sie ſeit dem Tode ſeiner Frau wie- der ſo gut bei ihm ſtehen, daß er Jhnen alles be- willigt, außer Geld, welches er uͤberhaupt nicht gern weggiebt. Schon dafuͤr ſollten Sie dankbar gegen mich ſein; aber ich will Sie mir noch mehr ver- pflichten, und Jhnen itzt aus Jhrer Noth helfen. Allein, Herr Magiſter, das ſag’ ich Jhnen, er- fuͤllen Sie die Bedingung nicht, und ſuchen’s nicht dahin zu bringen, daß ich meine Abſicht erreiche; ſo will ich Jhnen aͤrger zuſetzen, als itzt Buſch: und gewiß ſollen Sie hier alle Zu- gaͤnge verlieren. Thun Sie hingegen bald dazu, und machen Sie, daß Schnitzer mir ſelbſt den Antrag macht; ſo ſollen Sie auch, wenn ich Frau

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/156
Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/156>, abgerufen am 22.11.2024.