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Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Sechstes Kapitel. Sehr bedenklich!

Dies war der traurigste Tag meines Lebens, heißt es in den Denkwürdigkeiten beim Rückblick auf die eben erzählten Begebenheiten, aber auch der zukunftsreichste.

Im Propheten Ezechiel las ich bis tief in die Nacht und fand eine auf mich anwendbare Stelle, die mir viel zu denken gab. Du sollst dich auf deine rechte Seite legen, heißt es da, und sollst tragen die Missethat des Hauses Juda vierzig Tage lang; denn ich dir hier auch je einen Tag für ein Jahr gebe. -- Mir fiel mein naher Geburtstag ein, allwelcher mein vierzigstes Prüfungsjahr beschließen und mir meine Freiheit wieder geben sollte. Ich schnitt die schöne Stelle aus der Bibel und klebte sie auf den Wandkalender, der über meinem Bette hing, hart dem Tage zur Seite, auf welchen mein Geburtstag fiel.

Die nächstfolgenden Aufzeichnungen sind leider unleserlich geworden; wir müssen mehr als vierzehn Tage überspringen und holen nur noch eine abgerissene Notiz nach, welche am Rande eines Gürtelmaßes sich erhalten hat, und nach welcher der Küster an einem der folgenden Spätabende durch das Nichtverlöschen eines Lichtes

Sechstes Kapitel. Sehr bedenklich!

Dies war der traurigste Tag meines Lebens, heißt es in den Denkwürdigkeiten beim Rückblick auf die eben erzählten Begebenheiten, aber auch der zukunftsreichste.

Im Propheten Ezechiel las ich bis tief in die Nacht und fand eine auf mich anwendbare Stelle, die mir viel zu denken gab. Du sollst dich auf deine rechte Seite legen, heißt es da, und sollst tragen die Missethat des Hauses Juda vierzig Tage lang; denn ich dir hier auch je einen Tag für ein Jahr gebe. — Mir fiel mein naher Geburtstag ein, allwelcher mein vierzigstes Prüfungsjahr beschließen und mir meine Freiheit wieder geben sollte. Ich schnitt die schöne Stelle aus der Bibel und klebte sie auf den Wandkalender, der über meinem Bette hing, hart dem Tage zur Seite, auf welchen mein Geburtstag fiel.

Die nächstfolgenden Aufzeichnungen sind leider unleserlich geworden; wir müssen mehr als vierzehn Tage überspringen und holen nur noch eine abgerissene Notiz nach, welche am Rande eines Gürtelmaßes sich erhalten hat, und nach welcher der Küster an einem der folgenden Spätabende durch das Nichtverlöschen eines Lichtes

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[0063] Sechstes Kapitel. Sehr bedenklich! Dies war der traurigste Tag meines Lebens, heißt es in den Denkwürdigkeiten beim Rückblick auf die eben erzählten Begebenheiten, aber auch der zukunftsreichste. Im Propheten Ezechiel las ich bis tief in die Nacht und fand eine auf mich anwendbare Stelle, die mir viel zu denken gab. Du sollst dich auf deine rechte Seite legen, heißt es da, und sollst tragen die Missethat des Hauses Juda vierzig Tage lang; denn ich dir hier auch je einen Tag für ein Jahr gebe. — Mir fiel mein naher Geburtstag ein, allwelcher mein vierzigstes Prüfungsjahr beschließen und mir meine Freiheit wieder geben sollte. Ich schnitt die schöne Stelle aus der Bibel und klebte sie auf den Wandkalender, der über meinem Bette hing, hart dem Tage zur Seite, auf welchen mein Geburtstag fiel. Die nächstfolgenden Aufzeichnungen sind leider unleserlich geworden; wir müssen mehr als vierzehn Tage überspringen und holen nur noch eine abgerissene Notiz nach, welche am Rande eines Gürtelmaßes sich erhalten hat, und nach welcher der Küster an einem der folgenden Spätabende durch das Nichtverlöschen eines Lichtes

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:58:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:58:19Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waldmueller_allein_1910/63>, abgerufen am 23.11.2024.