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Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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des Bruders Meinung erforschen, ehe er sich selbst entschied, und ging dem von fern Kommenden mit gewohnter Feierlichkeit entgegen.

Rike hat dir den Kopf warm gemacht, sagte der Meier, nachdem ihm der Küster den Zweck seines Besuchs vorgetragen hatte. Ich weiß schon Alles. Du bist ein Thor, daß du ihr nicht das Haus verbietest. Mir sollte sie mit ihrem Strickbeutel keine Beulen auf den Tisch schlagen. Im Uebrigen mußt du dir selbst rathen können. Mit Curatel- und Vormundsachen geb' ich mich nicht ab. Meine Knechte und Mägde würden's bald merken, wenn ich ihnen nicht mehr auf dem Dache säße. Ums Giebelhaus ist's kein Schade, wenn eine Aenderung geschieht. Willst du den alten Schmaucher kaufen, so thu's in Gottes Namen. Hoch in die Hunderte wird er nicht abgehen. So viel steht wohl noch von dir auf dem Meierhof.

So viel stand allerdings von des Küsters Erbantheil auf dem Hof. Hätte man die Zinsen hinzugerechnet, so wäre wohl das Doppelte herausgekommen, aber Zinsen wurden nicht gezahlt. Das war einmal bei den zur Küsterei Bestimmten nicht Sitte.

Und du meinst also, begann der Küster nach einigem Nachdenken, ich solle die Geschäfte der Wittwe selbst zu ordnen suchen?

Da magst du dir selbst rathen, versetzte der Bruder, seine Schuhe ausziehend und sie durchs Fenster ins Schlafgemach schiebend. Andern Leuten Rath geben, ist

des Bruders Meinung erforschen, ehe er sich selbst entschied, und ging dem von fern Kommenden mit gewohnter Feierlichkeit entgegen.

Rike hat dir den Kopf warm gemacht, sagte der Meier, nachdem ihm der Küster den Zweck seines Besuchs vorgetragen hatte. Ich weiß schon Alles. Du bist ein Thor, daß du ihr nicht das Haus verbietest. Mir sollte sie mit ihrem Strickbeutel keine Beulen auf den Tisch schlagen. Im Uebrigen mußt du dir selbst rathen können. Mit Curatel- und Vormundsachen geb' ich mich nicht ab. Meine Knechte und Mägde würden's bald merken, wenn ich ihnen nicht mehr auf dem Dache säße. Ums Giebelhaus ist's kein Schade, wenn eine Aenderung geschieht. Willst du den alten Schmaucher kaufen, so thu's in Gottes Namen. Hoch in die Hunderte wird er nicht abgehen. So viel steht wohl noch von dir auf dem Meierhof.

So viel stand allerdings von des Küsters Erbantheil auf dem Hof. Hätte man die Zinsen hinzugerechnet, so wäre wohl das Doppelte herausgekommen, aber Zinsen wurden nicht gezahlt. Das war einmal bei den zur Küsterei Bestimmten nicht Sitte.

Und du meinst also, begann der Küster nach einigem Nachdenken, ich solle die Geschäfte der Wittwe selbst zu ordnen suchen?

Da magst du dir selbst rathen, versetzte der Bruder, seine Schuhe ausziehend und sie durchs Fenster ins Schlafgemach schiebend. Andern Leuten Rath geben, ist

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[0060] des Bruders Meinung erforschen, ehe er sich selbst entschied, und ging dem von fern Kommenden mit gewohnter Feierlichkeit entgegen. Rike hat dir den Kopf warm gemacht, sagte der Meier, nachdem ihm der Küster den Zweck seines Besuchs vorgetragen hatte. Ich weiß schon Alles. Du bist ein Thor, daß du ihr nicht das Haus verbietest. Mir sollte sie mit ihrem Strickbeutel keine Beulen auf den Tisch schlagen. Im Uebrigen mußt du dir selbst rathen können. Mit Curatel- und Vormundsachen geb' ich mich nicht ab. Meine Knechte und Mägde würden's bald merken, wenn ich ihnen nicht mehr auf dem Dache säße. Ums Giebelhaus ist's kein Schade, wenn eine Aenderung geschieht. Willst du den alten Schmaucher kaufen, so thu's in Gottes Namen. Hoch in die Hunderte wird er nicht abgehen. So viel steht wohl noch von dir auf dem Meierhof. So viel stand allerdings von des Küsters Erbantheil auf dem Hof. Hätte man die Zinsen hinzugerechnet, so wäre wohl das Doppelte herausgekommen, aber Zinsen wurden nicht gezahlt. Das war einmal bei den zur Küsterei Bestimmten nicht Sitte. Und du meinst also, begann der Küster nach einigem Nachdenken, ich solle die Geschäfte der Wittwe selbst zu ordnen suchen? Da magst du dir selbst rathen, versetzte der Bruder, seine Schuhe ausziehend und sie durchs Fenster ins Schlafgemach schiebend. Andern Leuten Rath geben, ist

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:58:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:58:19Z)

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Zitationshilfe: Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waldmueller_allein_1910/60>, abgerufen am 27.11.2024.