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Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Unterlaß Neues und immer Neues: heute junge Kaninchen, morgen possierliche Frischlinge, übermorgen ein steifbeiniges Kalb und überübermorgen gar ein Füllen, das wie auf Stelzen geht und weder wenn es ausschlägt, noch wenn es zu galoppiren versucht, gefährlich ist. Ja, die Dorfkinder haben's gut mit ihrem fröhlichen Spielzeug, das mit ihnen aufwächs't, mit dem sie selbst groß und verständig werden, und das sie nicht nach der Einsegnung über die Achsel anzusehen brauchen, im Gegentheil, besten Werth und Nutzen sie dann erst begreifen lernen, und dessen stete Nähe ihnen immer ein Stück seliger Kinderzeit vor Augen bleiben läßt. Fragt so manchen Bauern, warum er sich mit dem Viehstand plagt, statt sich zur Ruhe zu setzen und Rahm und Käse gleich den Städtern von Andern zu kaufen. Er weiß es nicht, aber er bleibt doch dabei, und wir errathen leicht, um welcher geheimen Ideenverbindung willen. Fragt den Küster von Gertrauden, warum er seinen Blick nicht von der Tenne läßt. Er weiß es nicht, oder er meint doch, weil er sich fürchte, ins Giebelhaus zu treten und die Wittwe seines ehemaligen Vorgesetzten ohne Berufsgeschäfte aufzusuchen. Aber drinnen auf der Tenne hat er vor drei Jahrzehnten mit der damaligen Pfarrerstochter getanzt, und sind die Schuhe beider Tänzer auch längst vertreten und den Weg alles Leders gegangen, wenn ja die kleinen Füße beschuht waren, es trippelt doch noch etwas in der Erinnerung des Küsters herum, auf das er sich nicht besinnen kann, das ihm aber beim

Unterlaß Neues und immer Neues: heute junge Kaninchen, morgen possierliche Frischlinge, übermorgen ein steifbeiniges Kalb und überübermorgen gar ein Füllen, das wie auf Stelzen geht und weder wenn es ausschlägt, noch wenn es zu galoppiren versucht, gefährlich ist. Ja, die Dorfkinder haben's gut mit ihrem fröhlichen Spielzeug, das mit ihnen aufwächs't, mit dem sie selbst groß und verständig werden, und das sie nicht nach der Einsegnung über die Achsel anzusehen brauchen, im Gegentheil, besten Werth und Nutzen sie dann erst begreifen lernen, und dessen stete Nähe ihnen immer ein Stück seliger Kinderzeit vor Augen bleiben läßt. Fragt so manchen Bauern, warum er sich mit dem Viehstand plagt, statt sich zur Ruhe zu setzen und Rahm und Käse gleich den Städtern von Andern zu kaufen. Er weiß es nicht, aber er bleibt doch dabei, und wir errathen leicht, um welcher geheimen Ideenverbindung willen. Fragt den Küster von Gertrauden, warum er seinen Blick nicht von der Tenne läßt. Er weiß es nicht, oder er meint doch, weil er sich fürchte, ins Giebelhaus zu treten und die Wittwe seines ehemaligen Vorgesetzten ohne Berufsgeschäfte aufzusuchen. Aber drinnen auf der Tenne hat er vor drei Jahrzehnten mit der damaligen Pfarrerstochter getanzt, und sind die Schuhe beider Tänzer auch längst vertreten und den Weg alles Leders gegangen, wenn ja die kleinen Füße beschuht waren, es trippelt doch noch etwas in der Erinnerung des Küsters herum, auf das er sich nicht besinnen kann, das ihm aber beim

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[0036] Unterlaß Neues und immer Neues: heute junge Kaninchen, morgen possierliche Frischlinge, übermorgen ein steifbeiniges Kalb und überübermorgen gar ein Füllen, das wie auf Stelzen geht und weder wenn es ausschlägt, noch wenn es zu galoppiren versucht, gefährlich ist. Ja, die Dorfkinder haben's gut mit ihrem fröhlichen Spielzeug, das mit ihnen aufwächs't, mit dem sie selbst groß und verständig werden, und das sie nicht nach der Einsegnung über die Achsel anzusehen brauchen, im Gegentheil, besten Werth und Nutzen sie dann erst begreifen lernen, und dessen stete Nähe ihnen immer ein Stück seliger Kinderzeit vor Augen bleiben läßt. Fragt so manchen Bauern, warum er sich mit dem Viehstand plagt, statt sich zur Ruhe zu setzen und Rahm und Käse gleich den Städtern von Andern zu kaufen. Er weiß es nicht, aber er bleibt doch dabei, und wir errathen leicht, um welcher geheimen Ideenverbindung willen. Fragt den Küster von Gertrauden, warum er seinen Blick nicht von der Tenne läßt. Er weiß es nicht, oder er meint doch, weil er sich fürchte, ins Giebelhaus zu treten und die Wittwe seines ehemaligen Vorgesetzten ohne Berufsgeschäfte aufzusuchen. Aber drinnen auf der Tenne hat er vor drei Jahrzehnten mit der damaligen Pfarrerstochter getanzt, und sind die Schuhe beider Tänzer auch längst vertreten und den Weg alles Leders gegangen, wenn ja die kleinen Füße beschuht waren, es trippelt doch noch etwas in der Erinnerung des Küsters herum, auf das er sich nicht besinnen kann, das ihm aber beim

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:58:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:58:19Z)

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Zitationshilfe: Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waldmueller_allein_1910/36>, abgerufen am 23.11.2024.