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Walcker, Karl: Die Frauenbewegung. Straßburg, 1896.

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R. Koßmann, Die Frauenfrage und der Darwinismus (Nord
und Süd, April 1894). Bekämpft die extremen Frauenrechtlerinnen,
beachtenswert.

Frau L. v. Gizycki plaidiert in ihrer oben S. 6 erwähnten
Broschüre für das Frauenstimmrecht. Diese Forderung ist recht alt;
sehr neu ist dagegen die Behauptung (S. 19), daß klatschende Frauen
den guten Ruf "des Nachbarn" zerpflücken. Bisher hat die ganze
männliche und weibliche Menschheit angenommen, daß in solchen
Fällen immer, oder fast immer Geschlechtsgenossinnen die Kosten der
Unterhaltung zu tragen haben. Auch der Ausdruck "der Nachbar-
innen" wäre noch ungenau. Jn Großstädten pflegt man seine Nach-
barinnen gar nicht zu kennen. Ähnlich ist es in Kleinstädten, wenn
die Nachbarinnen z. B. einer anderen, viel niedrigeren, oder höheren
Klasse (um nicht zu sagen: Kaste) angehören.

Gustav Cohn, Prof. der Staatswissenschaften in Göttingen,
beiläufig bemerkt, ein Protestant, Die Frauenbewegung (Deutsche
Rundschau, März, April, Mai 1896). Trotz den sonstigen Verdiensten
des Verfassers und einzelnen treffenden Bemerkungen ziemlich manchester-
lich und optimistisch gehalten.

Von den Monographien über gewisse Übelstände seien er-
wähnt: M. Kaufmann, Schminke, 1893 (über Schauspielerinnen
u. s. w.). T. Kellen, Weibliches Sklaventum, 1894 (über Kellner-
innen u. s. w.). D. Wege, Kellnerin, der soziale Notstand des
Kellnerinnenberufes, 1896 (recht beachtenswert). Ein Artikel über
weibliche Modelle erschien 1892 in der Wochenschrift "Ethische Kultur".
Vgl. auch H. Braun's Archiv für soziale Gesetzgebung, 1888 ff.,
passim. Rent's Art. Prostitution in J. Conrad's Handwört. der
Staatswiss.Bd.5,1893. Duboc a. a. O. S. 166 ff. Frau H. Bieber-
Böhm
(in Berlin), Vorschläge zur Bekämpfung der Prostitution.
(Jn den 1890er Jahren erschienen, vielleicht nicht in den Buchhandel
gekommen.)

Über die Stellung der Frauen im künftigen Bürgerlichen
Gesetzbuch
besteht eine ganze, in Frauen- und Juristenorganen ver-
zeichnete und besprochene Litteratur. Frau Dr. jur. E. Kempin ver-
faßte z. B. 1892 eine bezügliche Denkschrift unter dem Titel "Die
Stellung der Frau" u. s. w. Der Dresdener Rechtsschutzverein für
Frauen gab 1895 ebenfalls eine bezügliche Denkschrift "Das deutsche
Recht und die deutschen Frauen" heraus. S. 4 wird der juristische

R. Koßmann, Die Frauenfrage und der Darwinismus (Nord
und Süd, April 1894). Bekämpft die extremen Frauenrechtlerinnen,
beachtenswert.

Frau L. v. Gizycki plaidiert in ihrer oben S. 6 erwähnten
Broschüre für das Frauenstimmrecht. Diese Forderung ist recht alt;
sehr neu ist dagegen die Behauptung (S. 19), daß klatschende Frauen
den guten Ruf „des Nachbarn“ zerpflücken. Bisher hat die ganze
männliche und weibliche Menschheit angenommen, daß in solchen
Fällen immer, oder fast immer Geschlechtsgenossinnen die Kosten der
Unterhaltung zu tragen haben. Auch der Ausdruck „der Nachbar-
innen“ wäre noch ungenau. Jn Großstädten pflegt man seine Nach-
barinnen gar nicht zu kennen. Ähnlich ist es in Kleinstädten, wenn
die Nachbarinnen z. B. einer anderen, viel niedrigeren, oder höheren
Klasse (um nicht zu sagen: Kaste) angehören.

Gustav Cohn, Prof. der Staatswissenschaften in Göttingen,
beiläufig bemerkt, ein Protestant, Die Frauenbewegung (Deutsche
Rundschau, März, April, Mai 1896). Trotz den sonstigen Verdiensten
des Verfassers und einzelnen treffenden Bemerkungen ziemlich manchester-
lich und optimistisch gehalten.

Von den Monographien über gewisse Übelstände seien er-
wähnt: M. Kaufmann, Schminke, 1893 (über Schauspielerinnen
u. s. w.). T. Kellen, Weibliches Sklaventum, 1894 (über Kellner-
innen u. s. w.). D. Wege, Kellnerin, der soziale Notstand des
Kellnerinnenberufes, 1896 (recht beachtenswert). Ein Artikel über
weibliche Modelle erschien 1892 in der Wochenschrift „Ethische Kultur“.
Vgl. auch H. Braun's Archiv für soziale Gesetzgebung, 1888 ff.,
passim. Rent's Art. Prostitution in J. Conrad's Handwört. der
Staatswiss.Bd.5,1893. Duboc a. a. O. S. 166 ff. Frau H. Bieber-
Böhm
(in Berlin), Vorschläge zur Bekämpfung der Prostitution.
(Jn den 1890er Jahren erschienen, vielleicht nicht in den Buchhandel
gekommen.)

Über die Stellung der Frauen im künftigen Bürgerlichen
Gesetzbuch
besteht eine ganze, in Frauen- und Juristenorganen ver-
zeichnete und besprochene Litteratur. Frau Dr. jur. E. Kempin ver-
faßte z. B. 1892 eine bezügliche Denkschrift unter dem Titel „Die
Stellung der Frau“ u. s. w. Der Dresdener Rechtsschutzverein für
Frauen gab 1895 ebenfalls eine bezügliche Denkschrift „Das deutsche
Recht und die deutschen Frauen“ heraus. S. 4 wird der juristische

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[10/0016] R. Koßmann, Die Frauenfrage und der Darwinismus (Nord und Süd, April 1894). Bekämpft die extremen Frauenrechtlerinnen, beachtenswert. Frau L. v. Gizycki plaidiert in ihrer oben S. 6 erwähnten Broschüre für das Frauenstimmrecht. Diese Forderung ist recht alt; sehr neu ist dagegen die Behauptung (S. 19), daß klatschende Frauen den guten Ruf „des Nachbarn“ zerpflücken. Bisher hat die ganze männliche und weibliche Menschheit angenommen, daß in solchen Fällen immer, oder fast immer Geschlechtsgenossinnen die Kosten der Unterhaltung zu tragen haben. Auch der Ausdruck „der Nachbar- innen“ wäre noch ungenau. Jn Großstädten pflegt man seine Nach- barinnen gar nicht zu kennen. Ähnlich ist es in Kleinstädten, wenn die Nachbarinnen z. B. einer anderen, viel niedrigeren, oder höheren Klasse (um nicht zu sagen: Kaste) angehören. Gustav Cohn, Prof. der Staatswissenschaften in Göttingen, beiläufig bemerkt, ein Protestant, Die Frauenbewegung (Deutsche Rundschau, März, April, Mai 1896). Trotz den sonstigen Verdiensten des Verfassers und einzelnen treffenden Bemerkungen ziemlich manchester- lich und optimistisch gehalten. Von den Monographien über gewisse Übelstände seien er- wähnt: M. Kaufmann, Schminke, 1893 (über Schauspielerinnen u. s. w.). T. Kellen, Weibliches Sklaventum, 1894 (über Kellner- innen u. s. w.). D. Wege, Kellnerin, der soziale Notstand des Kellnerinnenberufes, 1896 (recht beachtenswert). Ein Artikel über weibliche Modelle erschien 1892 in der Wochenschrift „Ethische Kultur“. Vgl. auch H. Braun's Archiv für soziale Gesetzgebung, 1888 ff., passim. Rent's Art. Prostitution in J. Conrad's Handwört. der Staatswiss.Bd.5,1893. Duboc a. a. O. S. 166 ff. Frau H. Bieber- Böhm (in Berlin), Vorschläge zur Bekämpfung der Prostitution. (Jn den 1890er Jahren erschienen, vielleicht nicht in den Buchhandel gekommen.) Über die Stellung der Frauen im künftigen Bürgerlichen Gesetzbuch besteht eine ganze, in Frauen- und Juristenorganen ver- zeichnete und besprochene Litteratur. Frau Dr. jur. E. Kempin ver- faßte z. B. 1892 eine bezügliche Denkschrift unter dem Titel „Die Stellung der Frau“ u. s. w. Der Dresdener Rechtsschutzverein für Frauen gab 1895 ebenfalls eine bezügliche Denkschrift „Das deutsche Recht und die deutschen Frauen“ heraus. S. 4 wird der juristische

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2018-04-09T14:25:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-04-09T14:25:10Z)

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Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: gekennzeichnet; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Walcker, Karl: Die Frauenbewegung. Straßburg, 1896, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walcker_frauenbewegung_1896/16>, abgerufen am 22.11.2024.