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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.

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Phaethon an Theodor.

Nun, lieber Theodor, ist alles anders. Caton hat
sich uns entdeckt. Atalanta ist mein. Aber nur
dir darf ich das Geheimniß vertrauen.

Gestern Abend trat Caton zu uns herein, und
hatte die geliebte Tochter an der Hand. Er gab
mir seine andere: ich folgte schweigend. Jch ahnte,
was er wollte. Er gieng mit uns auf sein Mau-
solcum zu. Wir schlüpften durch die Nosenhecken
und standen vor der Sphinx. Er schloß die Thüre
auf. Atalanta bebte und schmiegte sich furchtsam
an den Vater. Die Nacht umgab uns: wir stiegen
eine enge Wendeltreppe hinab und gelangten auf
den ebenen Boden. Lichter brannten wieder auf
den drey Candelabern. Der schwarze Sarkophag
war mit weißen Rosen umkränzt. Mir schlug das
Herz: doch wagt' ich nicht, es zu gestehen, daß
ich schon einmal hier war.

Phaethon an Theodor.

Nun, lieber Theodor, iſt alles anders. Caton hat
ſich uns entdeckt. Atalanta iſt mein. Aber nur
dir darf ich das Geheimniß vertrauen.

Geſtern Abend trat Caton zu uns herein, und
hatte die geliebte Tochter an der Hand. Er gab
mir ſeine andere: ich folgte ſchweigend. Jch ahnte,
was er wollte. Er gieng mit uns auf ſein Mau-
ſolcum zu. Wir ſchluͤpften durch die Noſenhecken
und ſtanden vor der Sphinx. Er ſchloß die Thuͤre
auf. Atalanta bebte und ſchmiegte ſich furchtſam
an den Vater. Die Nacht umgab uns: wir ſtiegen
eine enge Wendeltreppe hinab und gelangten auf
den ebenen Boden. Lichter brannten wieder auf
den drey Candelabern. Der ſchwarze Sarkophag
war mit weißen Roſen umkraͤnzt. Mir ſchlug das
Herz: doch wagt’ ich nicht, es zu geſtehen, daß
ich ſchon einmal hier war.

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[21/0021] Phaethon an Theodor. Nun, lieber Theodor, iſt alles anders. Caton hat ſich uns entdeckt. Atalanta iſt mein. Aber nur dir darf ich das Geheimniß vertrauen. Geſtern Abend trat Caton zu uns herein, und hatte die geliebte Tochter an der Hand. Er gab mir ſeine andere: ich folgte ſchweigend. Jch ahnte, was er wollte. Er gieng mit uns auf ſein Mau- ſolcum zu. Wir ſchluͤpften durch die Noſenhecken und ſtanden vor der Sphinx. Er ſchloß die Thuͤre auf. Atalanta bebte und ſchmiegte ſich furchtſam an den Vater. Die Nacht umgab uns: wir ſtiegen eine enge Wendeltreppe hinab und gelangten auf den ebenen Boden. Lichter brannten wieder auf den drey Candelabern. Der ſchwarze Sarkophag war mit weißen Roſen umkraͤnzt. Mir ſchlug das Herz: doch wagt’ ich nicht, es zu geſtehen, daß ich ſchon einmal hier war.

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Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton02_1823/21>, abgerufen am 24.11.2024.