Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.zusammen mit einer blaßrothen Schleife und nahm Wir giengen an Catons wunderbarem Säulen- Plötzlich stand ich wie in einer Welt voll Wun- Jetzt ergriff der wunderbare Mann mich an der zuſammen mit einer blaßrothen Schleife und nahm Wir giengen an Catons wunderbarem Saͤulen- Ploͤtzlich ſtand ich wie in einer Welt voll Wun- Jetzt ergriff der wunderbare Mann mich an der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0083" n="73"/> zuſammen mit einer blaßrothen Schleife und nahm<lb/> die Mutter an der Hand und ſagte: Ja Mutter,<lb/> wir wollen gehen! es iſt ſchoͤn im Garten jetzt.</p><lb/> <p>Wir giengen an Catons wunderbarem Saͤulen-<lb/> hauſe voruͤber. Jch mußte ruͤckwaͤrts blicken und<lb/> das jugendliche Schloͤßchen mit den großen Bogen-<lb/> fenſtern gegenuͤber von dem alten, ſo ehrwuͤrdig<lb/> aus den Truͤmmern ſich erhebende Gebaͤude kam<lb/> mir vor, wie die ſchuͤchterne bluͤhende Tochter vor<lb/> dem grauen alten Vater.</p><lb/> <p>Ploͤtzlich ſtand ich wie in einer Welt voll Wun-<lb/> der. Eine kleine Wieſe mit weißen Lilien hatten<lb/> wir noch vorbey zu wandeln; dann umfing uns ein<lb/> wildes Roſengebuͤſche, aus deſſen Mitte ragten, wie<lb/> graue Geiſter, drey ſchlanke Saͤulen, die eine nie-<lb/> d’rer als die and’re, und auf dem gruͤnen Boden<lb/> lagen Architrave mit ihren Staͤben und Platten,<lb/> von gruͤnem Epheu umſchlungen. Catons Mauſo-<lb/> leum — ſo nannt’ er mir ſein Haus — lag tief<lb/> verſteckt von hohen Maulbeerbaͤumen.</p><lb/> <p>Jetzt ergriff der wunderbare Mann mich an der<lb/> Hand. Wir giengen auf eine gruͤne Anhoͤhe zu:<lb/> ein kleines Waͤldchen von Orangen woͤlbte ſich vor<lb/> uns. Atalanta flog hinauf. Die ſchoͤnen braunen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0083]
zuſammen mit einer blaßrothen Schleife und nahm
die Mutter an der Hand und ſagte: Ja Mutter,
wir wollen gehen! es iſt ſchoͤn im Garten jetzt.
Wir giengen an Catons wunderbarem Saͤulen-
hauſe voruͤber. Jch mußte ruͤckwaͤrts blicken und
das jugendliche Schloͤßchen mit den großen Bogen-
fenſtern gegenuͤber von dem alten, ſo ehrwuͤrdig
aus den Truͤmmern ſich erhebende Gebaͤude kam
mir vor, wie die ſchuͤchterne bluͤhende Tochter vor
dem grauen alten Vater.
Ploͤtzlich ſtand ich wie in einer Welt voll Wun-
der. Eine kleine Wieſe mit weißen Lilien hatten
wir noch vorbey zu wandeln; dann umfing uns ein
wildes Roſengebuͤſche, aus deſſen Mitte ragten, wie
graue Geiſter, drey ſchlanke Saͤulen, die eine nie-
d’rer als die and’re, und auf dem gruͤnen Boden
lagen Architrave mit ihren Staͤben und Platten,
von gruͤnem Epheu umſchlungen. Catons Mauſo-
leum — ſo nannt’ er mir ſein Haus — lag tief
verſteckt von hohen Maulbeerbaͤumen.
Jetzt ergriff der wunderbare Mann mich an der
Hand. Wir giengen auf eine gruͤne Anhoͤhe zu:
ein kleines Waͤldchen von Orangen woͤlbte ſich vor
uns. Atalanta flog hinauf. Die ſchoͤnen braunen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |