Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.ZWEITE IDYLLE Welche die häusliche Frau vornehmerenGästen nur anbot, 15 Etwa dem Probst beim Kirchenbesuch, und der gnädigen Gräfin, Und wenn ihr Hochzeitfest sie erfreuete, und ein Geburtstag. Auch das silberne Kaffegeschirr, der gnä- digen Gräfin Patengeschenk, mit der Dos' und den schöngewundenen Löffeln, Blinkt' im röthlichen Glanz hochfeierlich; und in der Küche 20 Hört' er der knatternden Flamme Gesaus' und des siedenden Kessels. Zweimal zog er den Ring, dass hell in der Küche das Glöcklein Klingelte. Siehe da kam, im ehrbaren Schmucke der Hausfrau, ZWEITE IDYLLE Welche die häusliche Frau vornehmerenGäſten nur anbot, 15 Etwa dem Probſt beim Kirchenbeſuch, und der gnädigen Gräfin, Und wenn ihr Hochzeitfeſt ſie erfreuete, und ein Geburtstag. Auch das ſilberne Kaffegeſchirr, der gnä- digen Gräfin Patengeſchenk, mit der Doſ’ und den ſchöngewundenen Löffeln, Blinkt’ im röthlichen Glanz hochfeierlich; und in der Küche 20 Hört’ er der knatternden Flamme Geſauſ’ und des ſiedenden Keſſels. Zweimal zog er den Ring, daſs hell in der Küche das Glöcklein Klingelte. Siehe da kam, im ehrbaren Schmucke der Hausfrau, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0091" n="79"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">ZWEITE IDYLLE</hi></fw><lb/> Welche die häusliche Frau vornehmeren<lb/> Gäſten nur anbot, <lb n="15"/> Etwa dem Probſt beim Kirchenbeſuch, und<lb/> der gnädigen Gräfin,<lb/> Und wenn ihr Hochzeitfeſt ſie erfreuete,<lb/> und ein Geburtstag.<lb/> Auch das ſilberne Kaffegeſchirr, der gnä-<lb/> digen Gräfin<lb/> Patengeſchenk, mit der Doſ’ und den<lb/> ſchöngewundenen Löffeln,<lb/> Blinkt’ im röthlichen Glanz hochfeierlich;<lb/> und in der Küche <lb n="20"/> Hört’ er der knatternden Flamme Geſauſ’<lb/> und des ſiedenden Keſſels.<lb/> Zweimal zog er den Ring, daſs hell in<lb/> der Küche das Glöcklein<lb/> Klingelte. Siehe da kam, im ehrbaren<lb/> Schmucke der Hausfrau,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0091]
ZWEITE IDYLLE
Welche die häusliche Frau vornehmeren
Gäſten nur anbot, 15
Etwa dem Probſt beim Kirchenbeſuch, und
der gnädigen Gräfin,
Und wenn ihr Hochzeitfeſt ſie erfreuete,
und ein Geburtstag.
Auch das ſilberne Kaffegeſchirr, der gnä-
digen Gräfin
Patengeſchenk, mit der Doſ’ und den
ſchöngewundenen Löffeln,
Blinkt’ im röthlichen Glanz hochfeierlich;
und in der Küche 20
Hört’ er der knatternden Flamme Geſauſ’
und des ſiedenden Keſſels.
Zweimal zog er den Ring, daſs hell in
der Küche das Glöcklein
Klingelte. Siehe da kam, im ehrbaren
Schmucke der Hausfrau,
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