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Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.

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LUISE
Fröhlich die Botschaft kam: Ein Töch-
terchen ist uns gebohren!
Manches beschied seitdem der Allmäch-
tige, gutes und böses.
Auch das Böse war gut! denn Seine Gnad'
ist unendlich!
Weisst du, Frau, wie es einst nach lan-
ger Dürre geregnet, 315
Und ich, Luis' auf dem Arme, mit dir
in der Frische des Gartens
Athmend ging; wie das Kind nach dem
Regenbogen emporgrif,
Und mich küsste: Papa! da regnet es Blu-
men vom Himmel!
Streut die der liebe Gott, damit wir Kin-
der sie sammeln? --
Ja, vollblühende Segen und himmlische
streuet der Vater, 320

LUISE
Fröhlich die Botſchaft kam: Ein Töch-
terchen iſt uns gebohren!
Manches beſchied ſeitdem der Allmäch-
tige, gutes und böſes.
Auch das Böſe war gut! denn Seine Gnad’
iſt unendlich!
Weiſst du, Frau, wie es einſt nach lan-
ger Dürre geregnet, 315
Und ich, Luiſ’ auf dem Arme, mit dir
in der Friſche des Gartens
Athmend ging; wie das Kind nach dem
Regenbogen emporgrif,
Und mich küſste: Papa! da regnet es Blu-
men vom Himmel!
Streut die der liebe Gott, damit wir Kin-
der ſie ſammeln? —
Ja, vollblühende Segen und himmliſche
ſtreuet der Vater, 320

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[42/0052] LUISE Fröhlich die Botſchaft kam: Ein Töch- terchen iſt uns gebohren! Manches beſchied ſeitdem der Allmäch- tige, gutes und böſes. Auch das Böſe war gut! denn Seine Gnad’ iſt unendlich! Weiſst du, Frau, wie es einſt nach lan- ger Dürre geregnet, 315 Und ich, Luiſ’ auf dem Arme, mit dir in der Friſche des Gartens Athmend ging; wie das Kind nach dem Regenbogen emporgrif, Und mich küſste: Papa! da regnet es Blu- men vom Himmel! Streut die der liebe Gott, damit wir Kin- der ſie ſammeln? — Ja, vollblühende Segen und himmliſche ſtreuet der Vater, 320

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Zitationshilfe: Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/52>, abgerufen am 23.11.2024.