Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Flammig gekräuseltem Band' und demQuast von Kanten gezieret, Urgrossväterlich strozt'; und das Mütter- chen lachte behaglich. Als sie nunmehr vollendet, enteilten sie: Jungfer Susanna 880 Kehrte zurück an ihr Werk, und Mama zu der lieben Gesellschaft. Lächelnd ging sie alsbald zum Bräutigam, der am Klaviere Singend stand mit der Braut und Amalia, legt' auf die Achsel Ihm sanftklopfend die Hand, und begann mit leisem Geflister: Jezo, mein Sohn, nach Belieben; das Brautbett haben wir fertig. 885 Sprachs; und mitnichten verdross es den Bräutigam; froh in Bestürzung LUISE Flammig gekräuſeltem Band’ und demQuaſt von Kanten gezieret, Urgroſsväterlich ſtrozt’; und das Mütter- chen lachte behaglich. Als ſie nunmehr vollendet, enteilten ſie: Jungfer Suſanna 880 Kehrte zurück an ihr Werk, und Mama zu der lieben Geſellſchaft. Lächelnd ging ſie alsbald zum Bräutigam, der am Klaviere Singend ſtand mit der Braut und Amalia, legt’ auf die Achſel Ihm ſanftklopfend die Hand, und begann mit leiſem Gefliſter: Jezo, mein Sohn, nach Belieben; das Brautbett haben wir fertig. 885 Sprachs; und mitnichten verdroſs es den Bräutigam; froh in Beſtürzung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0228" n="214"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Flammig gekräuſeltem Band’ und dem<lb/> Quaſt von Kanten gezieret,<lb/> Urgroſsväterlich ſtrozt’; und das Mütter-<lb/> chen lachte behaglich.<lb/> Als ſie nunmehr vollendet, enteilten ſie:<lb/> Jungfer Suſanna <lb n="880"/> Kehrte zurück an ihr Werk, und Mama<lb/> zu der lieben Geſellſchaft.<lb/> Lächelnd ging ſie alsbald zum Bräutigam,<lb/> der am Klaviere<lb/> Singend ſtand mit der Braut und Amalia,<lb/> legt’ auf die Achſel<lb/> Ihm ſanftklopfend die Hand, und begann<lb/> mit leiſem Gefliſter:<lb/> Jezo, mein Sohn, nach Belieben; das<lb/> Brautbett haben wir fertig. <lb n="885"/> Sprachs; und mitnichten verdroſs es den<lb/> Bräutigam; froh in Beſtürzung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [214/0228]
LUISE
Flammig gekräuſeltem Band’ und dem
Quaſt von Kanten gezieret,
Urgroſsväterlich ſtrozt’; und das Mütter-
chen lachte behaglich.
Als ſie nunmehr vollendet, enteilten ſie:
Jungfer Suſanna 880
Kehrte zurück an ihr Werk, und Mama
zu der lieben Geſellſchaft.
Lächelnd ging ſie alsbald zum Bräutigam,
der am Klaviere
Singend ſtand mit der Braut und Amalia,
legt’ auf die Achſel
Ihm ſanftklopfend die Hand, und begann
mit leiſem Gefliſter:
Jezo, mein Sohn, nach Belieben; das
Brautbett haben wir fertig. 885
Sprachs; und mitnichten verdroſs es den
Bräutigam; froh in Beſtürzung
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