Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.DRITTE IDYLLE Komm, und hilf mir bereiten das Braut-bett unserer Tochter. Also Mama; und es folgte mit eiser- nem Leuchter Susanna. Jezo nahm aus dem Schranke die alte ver- ständige Hausfrau Feinere Laken und Bühren, die glatt von der Mangel und schneeweiss Schimmerten, wählte mit ernstem Bedacht, und sprach vor sich selber; 855 Stieg dann die Treppe hinauf zur düste- ren Kammer voll Hausrath, Die dort unter dem Namen der Polter- kammer berühmt ist; Wählt' aus dem Schlüsselgebund, das ihr zur Seite herabhing, Öfnete dann vorschauend, und trat vor die eichene Lade, DRITTE IDYLLE Komm, und hilf mir bereiten das Braut-bett unſerer Tochter. Alſo Mama; und es folgte mit eiſer- nem Leuchter Suſanna. Jezo nahm aus dem Schranke die alte ver- ſtändige Hausfrau Feinere Laken und Bühren, die glatt von der Mangel und ſchneeweiſs Schimmerten, wählte mit ernſtem Bedacht, und ſprach vor ſich ſelber; 855 Stieg dann die Treppe hinauf zur düſte- ren Kammer voll Hausrath, Die dort unter dem Namen der Polter- kammer berühmt iſt; Wählt’ aus dem Schlüſſelgebund, das ihr zur Seite herabhing, Öfnete dann vorſchauend, und trat vor die eichene Lade, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0225" n="211"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">DRITTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Komm, und hilf mir bereiten das Braut-<lb/> bett unſerer Tochter.<lb/> Alſo Mama; und es folgte mit eiſer-<lb/> nem Leuchter Suſanna.<lb/> Jezo nahm aus dem Schranke die alte ver-<lb/> ſtändige Hausfrau<lb/> Feinere Laken und Bühren, die glatt von<lb/> der Mangel und ſchneeweiſs<lb/> Schimmerten, wählte mit ernſtem Bedacht,<lb/> und ſprach vor ſich ſelber; <lb n="855"/> Stieg dann die Treppe hinauf zur düſte-<lb/> ren Kammer voll Hausrath,<lb/> Die dort unter dem Namen der Polter-<lb/> kammer berühmt iſt;<lb/> Wählt’ aus dem Schlüſſelgebund, das ihr<lb/> zur Seite herabhing,<lb/> Öfnete dann vorſchauend, und trat vor<lb/> die eichene Lade,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [211/0225]
DRITTE IDYLLE
Komm, und hilf mir bereiten das Braut-
bett unſerer Tochter.
Alſo Mama; und es folgte mit eiſer-
nem Leuchter Suſanna.
Jezo nahm aus dem Schranke die alte ver-
ſtändige Hausfrau
Feinere Laken und Bühren, die glatt von
der Mangel und ſchneeweiſs
Schimmerten, wählte mit ernſtem Bedacht,
und ſprach vor ſich ſelber; 855
Stieg dann die Treppe hinauf zur düſte-
ren Kammer voll Hausrath,
Die dort unter dem Namen der Polter-
kammer berühmt iſt;
Wählt’ aus dem Schlüſſelgebund, das ihr
zur Seite herabhing,
Öfnete dann vorſchauend, und trat vor
die eichene Lade,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |