Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Ihre schöne Gestalt von Haupt zu Fussebewundern, Mit handschlagendem Lob', und lächelte Dank bei den Wünschen. Also des ehrlichen Hans wohlmeinender kräftiger Glückwunsch: Jüngferchen, geb' ihr Gott ein Gedeihn, als gölt' es auf ewig! Segen die Füll' in Boden und Fach, und die Bäume voll Obstes, 460 Halme so dicht und so hoch, mit nieder- hangenden Ähren, Glattes Vieh in die Ställ', und frisch an- wachsende Jungen: Dass, wer vorübergeht, es mit Lust an- sieht und Verwundrung! Aber zu allem ein Nest rothbackiger wäh- liger Kinder, LUISE Ihre ſchöne Geſtalt von Haupt zu Fuſsebewundern, Mit handſchlagendem Lob’, und lächelte Dank bei den Wünſchen. Alſo des ehrlichen Hans wohlmeinender kräftiger Glückwunſch: Jüngferchen, geb’ ihr Gott ein Gedeihn, als gölt’ es auf ewig! Segen die Füll’ in Boden und Fach, und die Bäume voll Obſtes, 460 Halme ſo dicht und ſo hoch, mit nieder- hangenden Ähren, Glattes Vieh in die Ställ’, und friſch an- wachſende Jungen: Daſs, wer vorübergeht, es mit Luſt an- ſieht und Verwundrung! Aber zu allem ein Neſt rothbackiger wäh- liger Kinder, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0184" n="170"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Ihre ſchöne Geſtalt von Haupt zu Fuſse<lb/> bewundern,<lb/> Mit handſchlagendem Lob’, und lächelte<lb/> Dank bei den Wünſchen.<lb/> Alſo des ehrlichen Hans wohlmeinender<lb/> kräftiger Glückwunſch:<lb/> Jüngferchen, geb’ ihr Gott ein Gedeihn,<lb/> als gölt’ es auf ewig!<lb/> Segen die Füll’ in Boden und Fach, und<lb/> die Bäume voll Obſtes, <lb n="460"/> Halme ſo dicht und ſo hoch, mit nieder-<lb/> hangenden Ähren,<lb/> Glattes Vieh in die Ställ’, und friſch an-<lb/> wachſende Jungen:<lb/> Daſs, wer vorübergeht, es mit Luſt an-<lb/> ſieht und Verwundrung!<lb/> Aber zu allem ein Neſt rothbackiger wäh-<lb/> liger Kinder,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0184]
LUISE
Ihre ſchöne Geſtalt von Haupt zu Fuſse
bewundern,
Mit handſchlagendem Lob’, und lächelte
Dank bei den Wünſchen.
Alſo des ehrlichen Hans wohlmeinender
kräftiger Glückwunſch:
Jüngferchen, geb’ ihr Gott ein Gedeihn,
als gölt’ es auf ewig!
Segen die Füll’ in Boden und Fach, und
die Bäume voll Obſtes, 460
Halme ſo dicht und ſo hoch, mit nieder-
hangenden Ähren,
Glattes Vieh in die Ställ’, und friſch an-
wachſende Jungen:
Daſs, wer vorübergeht, es mit Luſt an-
ſieht und Verwundrung!
Aber zu allem ein Neſt rothbackiger wäh-
liger Kinder,
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