Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.DRITTE IDYLLE Und vermut' in der Welt nichts weniger,als die Hochzeit! Aber mit einmal geräth er in Zorn; und eh ich mich umseh, Bin ich getraut! Du solltest doch Scherz verstehen, mein Vater! Jezo ging aus der Stube die alte ver- ständige Hausfrau, Nahm aus dem Schrank ein feines Gedeck, und sah nach der Wanduhr, 415 Eilete dann in die Küch', und sprach zu der treuen Susanna: Decke den Tisch, Susanna; den Heerd indessen besorgt wohl Hedewig. Seht einmal, wie geschmückt ist unsre Susanna, Und mein ehrlicher Hans; auch Hedewig geht ja, wie Sonntags! DRITTE IDYLLE Und vermut’ in der Welt nichts weniger,als die Hochzeit! Aber mit einmal geräth er in Zorn; und eh ich mich umſeh, Bin ich getraut! Du ſollteſt doch Scherz verſtehen, mein Vater! Jezo ging aus der Stube die alte ver- ſtändige Hausfrau, Nahm aus dem Schrank ein feines Gedeck, und ſah nach der Wanduhr, 415 Eilete dann in die Küch’, und ſprach zu der treuen Suſanna: Decke den Tiſch, Suſanna; den Heerd indeſſen beſorgt wohl Hedewig. Seht einmal, wie geſchmückt iſt unſre Suſanna, Und mein ehrlicher Hans; auch Hedewig geht ja, wie Sonntags! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0179" n="165"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">DRITTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Und vermut’ in der Welt nichts weniger,<lb/> als die Hochzeit!<lb/> Aber mit einmal geräth er in Zorn; und<lb/> eh ich mich umſeh,<lb/> Bin ich getraut! Du ſollteſt doch Scherz<lb/> verſtehen, mein Vater!<lb/> Jezo ging aus der Stube die alte ver-<lb/> ſtändige Hausfrau,<lb/> Nahm aus dem Schrank ein feines Gedeck,<lb/> und ſah nach der Wanduhr, <lb n="415"/> Eilete dann in die Küch’, und ſprach zu<lb/> der treuen Suſanna:<lb/> Decke den Tiſch, Suſanna; den Heerd<lb/> indeſſen beſorgt wohl<lb/> Hedewig. Seht einmal, wie geſchmückt<lb/> iſt unſre Suſanna,<lb/> Und mein ehrlicher Hans; auch Hedewig<lb/> geht ja, wie Sonntags!<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0179]
DRITTE IDYLLE
Und vermut’ in der Welt nichts weniger,
als die Hochzeit!
Aber mit einmal geräth er in Zorn; und
eh ich mich umſeh,
Bin ich getraut! Du ſollteſt doch Scherz
verſtehen, mein Vater!
Jezo ging aus der Stube die alte ver-
ſtändige Hausfrau,
Nahm aus dem Schrank ein feines Gedeck,
und ſah nach der Wanduhr, 415
Eilete dann in die Küch’, und ſprach zu
der treuen Suſanna:
Decke den Tiſch, Suſanna; den Heerd
indeſſen beſorgt wohl
Hedewig. Seht einmal, wie geſchmückt
iſt unſre Suſanna,
Und mein ehrlicher Hans; auch Hedewig
geht ja, wie Sonntags!
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