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Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.

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LUISE
Eben so wallete mirs von Ahndungen, als
nach der Hochzeit
Ich mein jugendlich Weib heimführete.
Freudig und ernstvoll
Zeigt' ich ihr am Moore die Grenzstein'
unseres Feldes,
Jezo den Kirchenthurm und die Wohnun-
gen, jezo das Pfarrhaus,
Wo uns beiden so manches bevorstand,
gutes und böses! 280
Du, mein einziges Kind! denn in Weh-
muth denk' ich der andern,
Wann mein Gang zur Kirch' an der blu-
migen Gruft mich vorbeiführt!
Bald, du Einzige! wirst du auf jenem We-
ge dahinziehn,
Welchen ich kam; bald steht mir des Töch-
terchens Kammer verödet,

LUISE
Eben ſo wallete mirs von Ahndungen, als
nach der Hochzeit
Ich mein jugendlich Weib heimführete.
Freudig und ernſtvoll
Zeigt’ ich ihr am Moore die Grenzſtein’
unſeres Feldes,
Jezo den Kirchenthurm und die Wohnun-
gen, jezo das Pfarrhaus,
Wo uns beiden ſo manches bevorſtand,
gutes und böſes! 280
Du, mein einziges Kind! denn in Weh-
muth denk’ ich der andern,
Wann mein Gang zur Kirch’ an der blu-
migen Gruft mich vorbeiführt!
Bald, du Einzige! wirſt du auf jenem We-
ge dahinziehn,
Welchen ich kam; bald ſteht mir des Töch-
terchens Kammer verödet,

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[150/0164] LUISE Eben ſo wallete mirs von Ahndungen, als nach der Hochzeit Ich mein jugendlich Weib heimführete. Freudig und ernſtvoll Zeigt’ ich ihr am Moore die Grenzſtein’ unſeres Feldes, Jezo den Kirchenthurm und die Wohnun- gen, jezo das Pfarrhaus, Wo uns beiden ſo manches bevorſtand, gutes und böſes! 280 Du, mein einziges Kind! denn in Weh- muth denk’ ich der andern, Wann mein Gang zur Kirch’ an der blu- migen Gruft mich vorbeiführt! Bald, du Einzige! wirſt du auf jenem We- ge dahinziehn, Welchen ich kam; bald ſteht mir des Töch- terchens Kammer verödet,

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Zitationshilfe: Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/164>, abgerufen am 08.10.2024.