Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.DRITTE IDYLLE Von natürlichem Moos' und taftenen Pur-purrosen Auf dem schimmernden Atlas sich aus- nimt. Heut in der Frühe Hab' ich geheim vollendet, damit nicht Walter mich störte. 125 Also Luis', und erhob das milchweiss schimmernde Brautkleid Aus der Kommod', und zeigt' es am mat- teren Strale des Mondes. Lange besah es entfaltend Amalia; jezo begann sie: Kind, ich beneide die Pracht! Nun danke du meiner Erfindung! Aber wir sollten doch sehn, wie es aus- sieht, wann dich der Vater 130 Morgen bei uns antraut, in dem stattli- chen Ehrengewande. DRITTE IDYLLE Von natürlichem Mooſ’ und taftenen Pur-purroſen Auf dem ſchimmernden Atlas ſich aus- nimt. Heut in der Frühe Hab’ ich geheim vollendet, damit nicht Walter mich ſtörte. 125 Alſo Luiſ’, und erhob das milchweiſs ſchimmernde Brautkleid Aus der Kommod’, und zeigt’ es am mat- teren Strale des Mondes. Lange beſah es entfaltend Amalia; jezo begann ſie: Kind, ich beneide die Pracht! Nun danke du meiner Erfindung! Aber wir ſollten doch ſehn, wie es aus- ſieht, wann dich der Vater 130 Morgen bei uns antraut, in dem ſtattli- chen Ehrengewande. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0147" n="133"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">DRITTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Von natürlichem Mooſ’ und taftenen Pur-<lb/> purroſen<lb/> Auf dem ſchimmernden Atlas ſich aus-<lb/> nimt. Heut in der Frühe<lb/> Hab’ ich geheim vollendet, damit nicht<lb/> Walter mich ſtörte. <lb n="125"/> Alſo Luiſ’, und erhob das milchweiſs<lb/> ſchimmernde Brautkleid<lb/> Aus der Kommod’, und zeigt’ es am mat-<lb/> teren Strale des Mondes.<lb/> Lange beſah es entfaltend Amalia; jezo<lb/> begann ſie:<lb/> Kind, ich beneide die Pracht! Nun<lb/> danke du meiner Erfindung!<lb/> Aber wir ſollten doch ſehn, wie es aus-<lb/> ſieht, wann dich der Vater <lb n="130"/> Morgen bei uns antraut, in dem ſtattli-<lb/> chen Ehrengewande.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0147]
DRITTE IDYLLE
Von natürlichem Mooſ’ und taftenen Pur-
purroſen
Auf dem ſchimmernden Atlas ſich aus-
nimt. Heut in der Frühe
Hab’ ich geheim vollendet, damit nicht
Walter mich ſtörte. 125
Alſo Luiſ’, und erhob das milchweiſs
ſchimmernde Brautkleid
Aus der Kommod’, und zeigt’ es am mat-
teren Strale des Mondes.
Lange beſah es entfaltend Amalia; jezo
begann ſie:
Kind, ich beneide die Pracht! Nun
danke du meiner Erfindung!
Aber wir ſollten doch ſehn, wie es aus-
ſieht, wann dich der Vater 130
Morgen bei uns antraut, in dem ſtattli-
chen Ehrengewande.
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Zitationshilfe: | Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/147>, abgerufen am 16.02.2025. |