fen, mittelst der von Guido erfundenen Gläser, ungesehen ihren Feind. Dichte Negerschaaren, wuthtrunken durch Opium und ein mit vor¬ überfliehender Tollheit füllendes Kraut, drangen gleich schwarzen Hagelwolken daher und überzogen den Boden der hellen Gefilde mit Nacht. Bald schwieg ihr Mordruf und Blutströme rannen zwischen den dunkeln Leichnamen hin.
Guido bestieg eine Luftgondel, aus der Höhe den Streit zu überblicken. Zeichen lenkten den Fortgang. Plan, Technik, Zeitgeist überwogen hier, dort die Zahl, die Tapferkeit drückte mit gleicher Schwere auf die Waage. Doch entschied der Genius endlich, die Afrikaner flohen.
Guido ertheilte seine Befehle, zu kluger, nachdrücklicher Verfolgung, und besah den Graus der Wahlstäte. Nicht, wie vordem einst, durch¬ glühten ihn die Sieggefühle mit Entzücken, schwermüthig sann er über die verderblichen Lei¬ denschaften, welche Völker anreitzen, sich zu er¬ schlagen. O, wann wird das enden! rief er, wann die Fahne des Friedens wehn, auf allen Hainen und Auen, Brudersinn die Zwietracht ewig verbannen! Das einsame Jahr dort am Pol, ihn abscheidend von Sinnenwahn und Täu¬
fen, mittelſt der von Guido erfundenen Glaͤſer, ungeſehen ihren Feind. Dichte Negerſchaaren, wuthtrunken durch Opium und ein mit vor¬ uͤberfliehender Tollheit fuͤllendes Kraut, drangen gleich ſchwarzen Hagelwolken daher und uͤberzogen den Boden der hellen Gefilde mit Nacht. Bald ſchwieg ihr Mordruf und Blutſtroͤme rannen zwiſchen den dunkeln Leichnamen hin.
Guido beſtieg eine Luftgondel, aus der Hoͤhe den Streit zu uͤberblicken. Zeichen lenkten den Fortgang. Plan, Technik, Zeitgeiſt uͤberwogen hier, dort die Zahl, die Tapferkeit druͤckte mit gleicher Schwere auf die Waage. Doch entſchied der Genius endlich, die Afrikaner flohen.
Guido ertheilte ſeine Befehle, zu kluger, nachdruͤcklicher Verfolgung, und beſah den Graus der Wahlſtaͤte. Nicht, wie vordem einſt, durch¬ gluͤhten ihn die Sieggefuͤhle mit Entzuͤcken, ſchwermuͤthig ſann er uͤber die verderblichen Lei¬ denſchaften, welche Voͤlker anreitzen, ſich zu er¬ ſchlagen. O, wann wird das enden! rief er, wann die Fahne des Friedens wehn, auf allen Hainen und Auen, Bruderſinn die Zwietracht ewig verbannen! Das einſame Jahr dort am Pol, ihn abſcheidend von Sinnenwahn und Taͤu¬
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wuthtrunken durch Opium und ein mit vor¬
uͤberfliehender Tollheit fuͤllendes Kraut, drangen
gleich ſchwarzen Hagelwolken daher und uͤberzogen
den Boden der hellen Gefilde mit Nacht. Bald
ſchwieg ihr Mordruf und Blutſtroͤme rannen
zwiſchen den dunkeln Leichnamen hin.
Guido beſtieg eine Luftgondel, aus der Hoͤhe
den Streit zu uͤberblicken. Zeichen lenkten den
Fortgang. Plan, Technik, Zeitgeiſt uͤberwogen
hier, dort die Zahl, die Tapferkeit druͤckte mit
gleicher Schwere auf die Waage. Doch entſchied
der Genius endlich, die Afrikaner flohen.
Guido ertheilte ſeine Befehle, zu kluger,
nachdruͤcklicher Verfolgung, und beſah den Graus
der Wahlſtaͤte. Nicht, wie vordem einſt, durch¬
gluͤhten ihn die Sieggefuͤhle mit Entzuͤcken,
ſchwermuͤthig ſann er uͤber die verderblichen Lei¬
denſchaften, welche Voͤlker anreitzen, ſich zu er¬
ſchlagen. O, wann wird das enden! rief er,
wann die Fahne des Friedens wehn, auf allen
Hainen und Auen, Bruderſinn die Zwietracht
ewig verbannen! Das einſame Jahr dort am
Pol, ihn abſcheidend von Sinnenwahn und Taͤu¬
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/359>, abgerufen am 27.11.2024.
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