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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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und entschlummert auf die schwere Ermüdung
plötzlich.

Beim Erwachen, das vermuthlich spät er¬
folgt, ist die Betäubung, welche vorhin über
ihn kam und seine Sinne abspannte, gewichen.
Warm und regsam wieder, peinigt ihn auch die
Angst um den Entbehrten desto mehr. Ob er
zurückkehrte? Hinaus zu fragen!

Er meidet den Schlitten, wird aber keinen
anderen inne. Keine Antwort auf sein Rufen.
Was heißt das?

Wer nennt jedoch des Armen grausenden
Schrecken, da er, kaum im Mondlicht lesbar, die
Worte an den Schlitten geheftet fand:

"Unglücklicher! lebst du noch, so folge eilig.
Der Bär ist der schnellste, wird uns einholen.
Nothwendigkeiten ließen wir dir. Feuer sollen
von Zeit zu Zeit brennen, daß du so weniger
vom Pfade irrst."

Guido wußte nicht, ob er träume. Ihm
schauderte in der gräßlichen Einsamkeit. Wo ist
mein Lehrer? Nahmen sie ihn mit? Warum
davon nichts? O Himmel! nein, der hätte
mich nicht zurückgelassen! Und doch was soll ich
thun? Ich muß nachfliegen!

und entſchlummert auf die ſchwere Ermuͤdung
ploͤtzlich.

Beim Erwachen, das vermuthlich ſpaͤt er¬
folgt, iſt die Betaͤubung, welche vorhin uͤber
ihn kam und ſeine Sinne abſpannte, gewichen.
Warm und regſam wieder, peinigt ihn auch die
Angſt um den Entbehrten deſto mehr. Ob er
zuruͤckkehrte? Hinaus zu fragen!

Er meidet den Schlitten, wird aber keinen
anderen inne. Keine Antwort auf ſein Rufen.
Was heißt das?

Wer nennt jedoch des Armen grauſenden
Schrecken, da er, kaum im Mondlicht lesbar, die
Worte an den Schlitten geheftet fand:

„Ungluͤcklicher! lebſt du noch, ſo folge eilig.
Der Baͤr iſt der ſchnellſte, wird uns einholen.
Nothwendigkeiten ließen wir dir. Feuer ſollen
von Zeit zu Zeit brennen, daß du ſo weniger
vom Pfade irrſt.“

Guido wußte nicht, ob er traͤume. Ihm
ſchauderte in der graͤßlichen Einſamkeit. Wo iſt
mein Lehrer? Nahmen ſie ihn mit? Warum
davon nichts? O Himmel! nein, der haͤtte
mich nicht zuruͤckgelaſſen! Und doch was ſoll ich
thun? Ich muß nachfliegen!

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[319/0331] und entſchlummert auf die ſchwere Ermuͤdung ploͤtzlich. Beim Erwachen, das vermuthlich ſpaͤt er¬ folgt, iſt die Betaͤubung, welche vorhin uͤber ihn kam und ſeine Sinne abſpannte, gewichen. Warm und regſam wieder, peinigt ihn auch die Angſt um den Entbehrten deſto mehr. Ob er zuruͤckkehrte? Hinaus zu fragen! Er meidet den Schlitten, wird aber keinen anderen inne. Keine Antwort auf ſein Rufen. Was heißt das? Wer nennt jedoch des Armen grauſenden Schrecken, da er, kaum im Mondlicht lesbar, die Worte an den Schlitten geheftet fand: „Ungluͤcklicher! lebſt du noch, ſo folge eilig. Der Baͤr iſt der ſchnellſte, wird uns einholen. Nothwendigkeiten ließen wir dir. Feuer ſollen von Zeit zu Zeit brennen, daß du ſo weniger vom Pfade irrſt.“ Guido wußte nicht, ob er traͤume. Ihm ſchauderte in der graͤßlichen Einſamkeit. Wo iſt mein Lehrer? Nahmen ſie ihn mit? Warum davon nichts? O Himmel! nein, der haͤtte mich nicht zuruͤckgelaſſen! Und doch was ſoll ich thun? Ich muß nachfliegen!

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/331>, abgerufen am 22.11.2024.